Wird unser Leben, wenn wir es kurz vor unserem Tod „als Film ablaufen sehen“, in diesem Moment als Startpunkt für unser nächstes Leben gespeichert?

Dein Leben als solches setzt sich fort, deine Seele – nenne ich mal so – existiert immer weiter.

Es ist aber nicht so, dass du mit dem Tod deinen Körper ablegst wie einen alten Mantel, um dann mit einem neuen Mantel/Körper als exakt der gleiche Mensch, der du jetzt bist, geboren zu werden. So in etwa stellen sich immer noch viele Menschen die Reinkarnation vor.

Ist nicht so. Die Person, die du hier und jetzt mit deinen Eigenschaften und Fähigkeiten und deiner Charakteristik bist, die existiert tatsächlich nur einmal, und zwar im Hier und Jetzt.
Großartig, das sehe ich exakt genau so.

Das was du als deine Seele verstehst, das erschafft sich in jeder irdischen Existenz ein neues, anderes Ich mit einer neuen Charakteristik. Das kann sooo neu sein, dass du dein zukünftiges – als auch deine vergangenen - Ich nicht als dich selbst erkennen würdest.

Begreiflich machen kann man sich das in etwa, wenn man es mit dem Beruf des Schauspielers vergleicht. Der spielt im Laufe seines Lebens viele verschiedene Rollen. Jede Figur im Film und auf der Bühne hat andere Eigenschaften, lebt unter sehr verschiedenen Bedingungen sein ganz und gar anders Leben. In sich aber, verborgen hinter der Maskierung, steckt immer der gleiche Mensch, der Schauspieler halt.
Und ganz gleich, welche Rolle der Schauspieler gerade möglichst glaubhaft verkörpert, das Gefühl für seine eigene Identität geht natürlich nicht verloren.
:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Perfekt erklärt.

So in etwa kannst du dir die Beziehung zwischen deinem Ich, also dem Menschen, als den du dich kennst und deiner Seele vorstellen........

Der Film, von dem manchmal Menschen mit NTE berichten, der entsteht, wenn die sterbende Person keinesfalls Richtung Tod gehen will, sondern sich am Leben festklammert und sich damit alles in die eigene Wahrnehmung holt, was dieses Leben eben ausgemacht hat.
Das glaube ich eher nicht, ich habe derartiges auch in keiner einzigen Beschreibung von NTE gelesen bzw. gehört.
Es geht nicht um Widerstand gegen das Sterben, sondern um das Abschließen des vergangenen Lebens.
Ich habe auch schon erlebt, dass eine Sterbende sich gegen den Tod wehrte, aber das ist nach meiner Erfahrung nicht die Regel. Meist werden die Menschen vor dem Sterben ruhig - es sei denn, sie haben etwas wichtiges noch nicht erledigt. Aber das ist ihnen dann bewusst, BEVOR das Sterben und der Rücksturz durchs Leben einsetzt.
Das würde allerdings bedeuten, dass es nur dann zu einem solchen Rücksturz kommt, aber wie gesagt: Nicht ein einziges
 
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Großartig, das sehe ich exakt genau so.
Danke, Drebberwocky, dass man mal in weltanschaulichen Dingen verstanden wird, das kam hier bisher nicht so oft vor.
Das glaube ich eher nicht, ich habe derartiges auch in keiner einzigen Beschreibung von NTE gelesen bzw. gehört.
Es geht nicht um Widerstand gegen das Sterben, sondern um das Abschließen des vergangenen Lebens.
So Erzählungen, was im Moment des Sterbens vor sich geht, können ja nur von Menschen kommen, die eben nicht gestorben sind. Eine NTE ist ja eigentlich keine Begegnung mit dem Tod. Es ist der Blick hinter die Kulissen zu Lebzeiten, den man normal nur nach dem körperlichen Tod haben kann.

Wer eine NTE hatte, der wollte bei aller möglichen Dramatik nicht wirklich sterben, der wollte nicht hinter den Kulissen bleiben, auch wenn es dort noch so schön war, der wollte eben zurückkommen. Und nur dieser Personenkreis kann vom Phänomen des Filmes erzählen.
Ich habe auch schon erlebt, dass eine Sterbende sich gegen den Tod wehrte, aber das ist nach meiner Erfahrung nicht die Regel. Meist werden die Menschen vor dem Sterben ruhig
Ja, wenn es soweit ist, dann wollen wir sterben. Auch wenn das unvorstellbar erscheint, solange es noch nicht soweit ist, man eben noch nicht sterben will.
Und was in so Momenten eines ruhigen Sterbevorganges im Gemüt des Sterbenden abläuft, das weiß niemand wirklich.
 
Danke, Drebberwocky, dass man mal in weltanschaulichen Dingen verstanden wird, das kam hier bisher nicht so oft vor.
Das kann ich nur bestätigen, liebe Renate.

So Erzählungen, was im Moment des Sterbens vor sich geht, können ja nur von Menschen kommen, die eben nicht gestorben sind. Eine NTE ist ja eigentlich keine Begegnung mit dem Tod. Es ist der Blick hinter die Kulissen zu Lebzeiten, den man normal nur nach dem körperlichen Tod haben kann.

Wer eine NTE hatte, der wollte bei aller möglichen Dramatik nicht wirklich sterben, der wollte nicht hinter den Kulissen bleiben, auch wenn es dort noch so schön war, der wollte eben zurückkommen. Und nur dieser Personenkreis kann vom Phänomen des Filmes erzählen.
Ich danke dir für deine offenen Worte, liebe Renate, aber ich würde das nicht in eine Regel packen.
So wie diese Rücksturz durchs Leben beschrieben werden, haben sie (für mich) nicht viel damit zu tun, dass die Menschen am Leben festhalten wollten. Für mich wirken diese Erzählungen eher wie eine völlig andere Perspektive des Erlebten, die das Erleben der Beteiligten mit einbeziehen. Als würde einem nicht nur gezeigt, was man erlebt, sondern auch was man bei und in anderen bewirkt hat. Für mich geht das über ein Festklammern am Leben weit hinaus.

Außerdem erzählen viele davon, eigentlich gar nicht mehr zurück gewollt zu haben, sondern vielmehr geschickt worden zu sein, weil sie (z.B.) noch etwas zu erledigen hätten bzw. ihre Zeit noch nicht gekommen sei. Auch das halte ich nicht für ein Zeichen von am-Leben-festhalten zu wollen.

Natürlich kann man das nicht wirklich wissen, aber ich für mein Teil bleibe da lieber offen als dass ich mich deiner These des am-Leben-klammerns anschließen möchte. Eben weil wir nicht wissen, was wirklich jenseits der Schleier des Vergessens existiert - und ob überhaupt etwas existiert.

Ja, wenn es soweit ist, dann wollen wir sterben. Auch wenn das unvorstellbar erscheint, solange es noch nicht soweit ist, man eben noch nicht sterben will.
Und was in so Momenten eines ruhigen Sterbevorganges im Gemüt des Sterbenden abläuft, das weiß niemand wirklich.
Das ist richtig, aber ich halte es dennoch für möglich, dass es das so oft beschriebene Gefühl des Friedens ist oder dem zumindest nahekommt. Nochmal - ich weiß es nicht, aber ich glaube schon, dass der Vorgang des Sterbens einem friedvollen Erlebnis gleichkommt, wenn man keine wichtigen Aufgaben mehr zu erledigen hat bzw. Versäumnisse nachholen möchte. Vielleicht irre ich mich ja, aber zumindest lebe ich jetzt angstfreier als andere mit Angst vor dem Sterben.
 
Ach ja, noch was:

Ich finde dein Beispiel mit dem Schauspielerberuf großartig, bisher habe ich es eher mit einem Sauerteig verglichen, der zu einem Brotteig gegeben wird - von dem wiederum ein Rest zurückgehalten und zu Sauerteig wird, der dem nächsten Brotteig beigegeben wird - von dem wiederum ein Rest zu neuem Sauerteig... - usw.

Schön, jetzt ein weiteres Beispiel zu kennen, das ich wirklich klasse finde - danke dir! :thumbup:
 
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