Wie Heilpraktiker mit unserer Gesundheit spielen

Ja. Vielleicht hast Du ja noch nicht mit Menschen zu tun gehabt, denen die Medizin gesagt hat, dass sie keine Chance auf Besserung oder Überleben haben. Was denkst Du denn, dass die nicht leiden? Und mit ihnen ihre ganze Familie mit? Unter Behandlungen, von denen sie genau wissen, dass sie ihnen langfristig nichts bringen, von Arzt zu Arzt geschickt werden, von Hoffnung zu Hoffnung. Glaubst Du denn, dass das spaßig ist? Dann red' mal mit solchen Leuten.
Mir kommen die Tränen.
 
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Und da fehlt noch so einiges, denn auch nach GNM und mehr gefährlichem wird von einigen behandelt.

Vor allem ist es sehr schwer einen Heilpraktiker zu verklagen, denn er hat nicht die Dokumentationspflicht wie es in der Medizin vorgeschrieben ist.
Die Beweispflicht liegt beim Patienten, und wie soll der beweisen was der Heilpraktiker unter 4 Augen alles versprochen oder von der ev. Medizin abgeraten hat.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/d...st-anders-als-bei-der-arzthaftung_063192.html
 
Dass patienten sich mit Reiki wohl fühlen

Das stimmt, ich hab meinen Kindern immer Mama-Reiki gegeben, wenn sie mal wieder weinend mit blutenden Knien kamen, das hat sofort geholfen, die Schmerzen und die Tränen waren sofort weg.
Ja, und das ganz ohne "Einweihung" und dem ganzen Esogedöns. :D

Wer kennt nicht das tröstende Lied "Heile heile Gänschen".

 
Joey schrieb:
Und auch das ist immernoch kein Beweis für die Existenz. Und DAS ist auch ein Punkt.
Nein, aber eine Verbesseung des Gesundheitszustandes eines Patienten nach jahrelangem medizinischem Leiden ist es.

Nein. Wenn eine Heilung koinzident zu einer Behandlung stattfindet, so bedeutet das noch nicht automatisch, dass da ein kausaler Zusammenhang besteht, oder dass es der kausale Zusammenhang ist, den der Behandler behauptet. Wenn der Behandler sonst nicht zeigen kann, dass seine Methode überzufällig gut hilft, ist das ein sehr gutes Indiz dafür, dass die Heilung eben NICHT auf der behaupteten Kausalität beruht. Anekdoten sind keine Beweise. Auch nicht, wenn sie beeindruckend sind oder beeindruckend ausgeschmückt werden.

Ja, das ist so. Manche Studien sind (oder besser: waren) ja online. Ziemlich bezeichnend, dass immer weniger Studien öffentlich verfügbar sind, um sie verifizieren zu können.

Wenn Dich Studien wirklich interessieren, die Du online nicht findest: Ich denke so einige Uni-Bibliotheken Deines Vertrauens könnten Dir da weiter helfen.

Aber sie werden nicht veröffentlicht. Und damit wird immer nur innerhalb des eigenen Systems verifiziert.

Sie werden in Fachmagazinen veröffentlicht.

Die Aufgabe eines Wissenschaftlers ist aber primär nicht, kritisch zu sein, sondern offen.

Offen für was? Sollte ein Wissenschaftler auch offen für z.B. N-Strahlen sein, obwohl die Behauptung deren Wahrnehmung bei einem recht prominenten Blind-Versuch grandios gescheitert ist (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/N-Strahlen)

Und doch: Wissenschaftler müssen kritisch sein - sowohl ggü. eigenen Ergebnissen als auch ggü. Ergebnissen anderer Leute. Ein sehr großer Anteil der wissenschaftlichen Arbeit und Auswertung besteht darin zu überlegen, was bei den Versuchen schief gegangen sein könnte, was ein Effekt/Phänomen vortäuscht wo keines ist. In so einer guten Analyse werden unzähliche Cross-Checks gemacht etc. Wenn die Fachpublikation dann eingereicht wird, hat das Fachmagazin dann auch weitere Wissenschaftler zu Hand, die den Artikel einem Review unterziehen und Vorschläge machen, was u,U. noch für Fehlerquellen übersehen worden sein könnten.

Und wenn ein Verfahren auch nur einem einzigen Menschen hilft, dann ist zu untersuchen, warum dieses Verfahren geholfen hat.

Wenn ein einziger Mensch Besserung erfährt, so muss es nicht am Verfahren liegen.

Und erst recht bei alternativmedizinischen Verfahren, die ja zum Teil sogar schon bewiesen sind, und z.B. von Ärzten nur nicht verschrieben werden.

Was ist "schon bewiesen"? Wenn Teilbehauptungen bestätigt werden, ist das kein Beweis für den ganzen Behauptungkomplex.

Spannend wird's dann vor allem bei Verfahren, zu denen es in den USA positve Studien gibt, und in Europa dann nur negative ....

Dann kann man sich u.a. anschauen, bei welchen Studien mehr mögliche Fehlerquellen zu finden sind.

Die Vitamingabe bei Chemoterapie (bzw. Krebs) wird von einigen Herstellern von "Nahrungsergänzungsmitteln" seit über 20 Jahren propagiert. Und die Anwendung ist auch medizinisch logisch. Allerdings hat die Medizin erst mehr Wissen über Körperprozesse gebraucht, um diese zusätzliche Behandlung auch anzuerkennen.

Nochmal: WAS GENAU ist medizinisch anerkannt? Vitamingabe bei Chemotherapie ist ziemlich schwammig, und, was die Hersteller von "Nahrungsergänzungsmitteln" da so auf den Merkt brachten und behaupteten, füllt ganze Bücher. Davon ist BEI WEITEM nicht alles medizinisch jetzt anerkannt. Wie gesagt: Wenn Teilbehauptungen irgendwie mal bestätigt werden, bestätigt das nicht den ganzen Komplex.

Nur weil Du nichts sehen kannst, heisst es nicht, dass es nichts gibt (völlig unwissenschaftlicher Rückschluss).

Und nur, weil Du etwas siehst, heißt es nicht, dass es das gibt.

Es gibt zu den wenigsten alternativen / esoterischen Techniken überhaupt Studien. Also nichts, was in einer der beiden Richtungen Beweiskraft hätte. Dass diese Techniken nicht funktieren ist zu 99% purer Glaube mancher Wissenschaftler und deren Followern.

Zu welchen alternativen/esoterischen Techniken gibt es denn keine Studien? Ich kenne Studien zu Geistheilung, Reiki, Homöopathie, Kinesiologie und noch diversen anderen Verfahren. Was wurde da also Deiner Ansicht nach nicht investigativ bedacht?

Ganz im Gegenteil, an vielen Stellen fehlt sogar simpelste Qualitätssicherung.

Was auch intern der Medizin kritisiert wird und Bücher von Ärzten wie Ben Goldacre hervorbringt. Und dennoch ist die "Disziplin" und die Qualität der Foprschung da immernoch besser als das meiste, was ich aus dem "alternativen" Sektor so sehe.

Es gibt also keinen Grund, dass sich eine Disziplin die selber so wenig "Disziplin" hat, erdreistet auf andere hinunter schauen zu wollen und sich als Maß aller Dinge zu präsentiereren.

Auf andere, die weniger oder gar keine "Disziplin" zu guter Forschungsmethodik haben, können Mediziner problemlos herunterschauen.

Völliger Unsinn, was Du da von dir gibst. Wenn eine derart klare Ursache vorliegt, dann wäre es Unsinn, so etwas hineinzuinterpretieren.

Sagst Du das auch den Leuten, die tatsächlich sowas hineininterpretieren? Sagst Du das denen auch mit dem gleichen Vokabular?

Und es geht halt über die Psyche sehr viel zu lösen, ohne dass Probleme überhaupt körperlich werden müssen.

Was denn? Erzähl mal. Und wie ist das belegt? Wie ist empirisch überprüft, dass, wenn psychisches Problem XYZ gelöst ist, es sich auch nicht mehr in körperlichem Problem ABC äußern wird? Ist das wieder so eine Bejhauptung wie, dass in der Aura Erkrankungen im vorraus erahnt werden können?

Doch, das behauptet sie. Denn sie stellt sich als Maßstab aller Dinge dar, als derjenige der alles weiss, und niemand kann gleichwertige oder bessere Lösungen haben als sie.

Wer gleichwertige und bessere Lösungen hat, kann auch zeigen, dass seine Lösungen gleichwertig und besser sind. Und die Beweislast liegt immernoch beim Behaupter.

Sie nimmt es aber für sich in Anspruch, Methoden aus Glauben abzulehnen, Todesurteile über Menschen zu sprechen ....

Und "Alternative" nehmen für sich in Anspruch, Diagnosen der Medizin zu verwefen (z.B. durch Pendeln), oder von meditzinischen Therapien abzuraten.

Die Eso Szene hat keineswegs auf alles eine Antwort (abgesehen davon, dass es um die hier gerade nicht geht ... aber die Unterscheidung zur Alternativmedizin ist natürlich ziemlich schwierig).

Die Unterscheidung ist darum so schwierig, weil die "alternative Szene" sich u.a. auf esoterische Konzepte (Aura etc.) beruft.

Die alternative Szene arbeitet aber genauso an den aktuellen Krankheiten, und natürlich primär auch an denen, bei denen die Medizin keinen oder nur mäßigen Erfolg hat.

Tja, und wenn da eine "alternative" Methode wirklich was kann, dann kann das auch mit guter Methodik gezeigt werden.

Und vor allem stehen diese Methoden natürlich in direkter Konkurrenz zur Pharmaindustrie ... weshalb Mittel und Ideologie bereitgestellt wird, um gegen das Heilpraktikertum vorzugehen. Weil schonende und einfache Behandlungsmethoden der Pharmanindustrie Milliardenverluste einbringen würden (und ja heute schon Millionen kosten und entsprechenden Gegenwind bringen).

Die Esoterikindustrie muss die Menschen in magischem Denken und Aberglauben halten. Sonst würde es Milliardenverluste einbrungen, wenn die Menschen darüber aufgeklärt wären, was gute Belege sind und was nicht. Darum der starke Gegenwind aus Seiten der Esoterik und "Alternativmediozin" gegen gute wissenschaftliche Methodik und Skeptizismus.
 
Eigentlich wollte ich dir nicht mehr antworten und ich möchte dich deshalb bitten, mich auch nicht mehr zu zitieren, vor allem nicht mit "keine Ahnung".

Ich habe dir mehrfach versucht zu erklären, dass Wissenschaftler nicht glauben - was man glauben muß, weiß man nicht und deshalb sind Wissenschaftler und wissenschaftlich interessierte Menschen nicht an irgendeiner Form von Glauben interessiert.

Zudem wissen sie, dass man nicht alles erklären kann - es ist ganz gefährlich, diese Lücke mit "gefühltem Wissen", Erfahrung, irgendeiner dubiosen "Erkenntnis" oder irgendeinem Glauben zu füllen.
Dann fällt man automatisch auf HP und Heiler mit so dummen Aussagen wie "uraltes Wissen", "Erde ... Scheibe", "gibt mehr zwischen Himmel und Erde" , "ganzheitlich", "sanft", "Ursachen ... " usw. herein - man schaltet schnell sein Hirn ab, wenn man damit vollgelullt wird.
Wenn man allerdings darum weiß, dass das alles lediglich immer die gleichen Plattitüden sind, die jeder Grundlage entbehren, dann sieht das anders aus, allerdings muß man auch wissen wollen.

Ein gutes Beispiel für "Ursachen" hat schon @Babylon gegeben - Ursachen können ein Unfall, genetische Komponenten, ein Infekt, ungesunde Lebensweise ... oder einfach nur Zufall sein. Meist gibt es mehr als eine Ursache und manchmal kennt man sie einfach nicht. Sich dann irgendeinen Blödsinn zusammenzureimen, mag zwar für einen Menschen ohne tieferen Kenntnisse beeinduckend sein, aber letztendlich ist es menschenverachtend.

Was gut wirkt, hat automatisch Nebenwirkungen (die man gar nicht mal unbedingt merken muß), sonst würde es nicht wirken. Je besser etwas wirkt, desto mehr Nebenwirkungen hat es in der Regel.

"Uraltes Wissen" ist auch meist gar kein Wissen, denn es gibt so verdammt wenig Zufalltreffer ohne jegliche Grundkenntnisse (und die gab es damals einfach nicht, weil man gar keine Methoden/ keine Grundkenntnisse über Anatomie und Physiologie hatte).

"Ganzheitlich" ist ein fieser Marketingtrick der HP- und Heilerszene, der suggerieren soll, dass Medizin nicht ganzheitlich, sondern irgendwas wie "teilheitlich" sei - jeder kann das dann selbst nach Gutdünken inhaltlich füllen und bestimmt jedem fällt dazu irgendwas ein (und wenn es nur die Beobachtung ist, dass ein Arzt so wenig Zeit hat).

Genauso ein hinterlistiger Marketingtrick ist die Aussage "es gibt mehr zwischen Himmel und Erde". Es soll suggerieren, dass der HP/ der Heiler das erklären kann, was Wissenschaftler und Ärzte nicht können. Natürlich können sie das nicht, sie haben ja nicht einmal Grundwissen darüber, was schon alles gut erforscht und nachweisbar erklärbar ist. Selbstverständlich hat der Kunde genauso wenig Ahnung - sonst würde er ja nicht darauf hereinfallen.

Dass die Erde eine Scheibe war, war der Glaube (!) von den Menschen, die nicht wissen wollten, nicht umgekehrt! (aber das Statement, "man glaubte mal, die Erde sei eine Scheibe" wird ebenfalls gern unreflektiert von Menschen abgenickt, die von Geschichte keine Ahnung haben/ haben wollen). Forschung hat herausfgefunden, dass die Erde keine Scheibe ist und nicht irgend ein Glaube, eine ad-hoc Erkenntnis oder sonst etwas in dieser Richtung.

Es ist eine gute, reife und anerkennenswerte Aussage, dass man nicht alles weiß, das ist nicht peinlich - peinlich ist es, alles auf Deubel komm raus erklären zu wollen.
Genauso ist es sehr wertvoll und sehr reif, sich einfach mal zu "gönnen" nicht sofort zu allem eine Meinung haben zu müssen, weil man sich nicht gut genug auskennt, sich nicht genügend damit beschäftigt hat oder es einfach nicht beurteilen kann/ will.

Noch kurz zu deinem Post: du hast die von dir angegeben Thieme- Links gar nicht gelesen (verstanden .. ?), du "glaubst" vermutlich, dass da die von @Joey geforderten grundlgenden Kriterien erfüllen ... :ROFLMAO:

Top Beitrag, muß dick gerahmt werden!!!
 
Ja. Vielleicht hast Du ja noch nicht mit Menschen zu tun gehabt, denen die Medizin gesagt hat, dass sie keine Chance auf Besserung oder Überleben haben.

Wie macht denn die Medizin das? Sitzt da so eine Äskulapnatter auf ihrem Stab den Menschen gegenüber und parselt ihnen ins Ohr, dass sie keine Chance auf Besserung oder Überleben haben?

Unter Behandlungen, von denen sie genau wissen, dass sie ihnen langfristig nichts bringen, von Arzt zu Arzt geschickt werden, von Hoffnung zu Hoffnung.
Die Medizin sagt zuerst, es gibt keine Chance auf Besserung und schickt die Menschen dann von Arzt zu Arzt, von Hoffnung zu Hoffnung? Seltsam. Doch so steht´s von Dir geschrieben.

Glaubst Du denn, dass das spaßig ist?
Eine schwere Verletzung mit bleibenden Schäden, eine chronische unheilbare Erkrankung, eine rasch fortschreitende Erkrankung mit tödlichem Ausgang, ein plötzliches lebensveränderndes Krankheitsereignis mit u.U. Dauerbeeinträchtigung ist für Betroffene kein Spaß, auch für deren Angehörige nicht.

Es ist für Betroffene, aus nachvollziehbaren Gründen, schwer auszuhalten, dass es in vielen Fällen für den individuellen Zustand keine dauerhafte od. vollständige oder event. eine ursächliche Lösung gibt.
Und es ist eine schwere und schwierige Aufgabe, Menschen mit u. U. wirklich schlechten Nachrichten langsam vertraut zu machen. Viele Betroffene stellen ihren ÄrztInnen bei niederschmetternden Diagnosen die Frage, wie hoch in etwa die Lebenserwartung ist u. ob es für die jeweilige Erkrankung eine wirksame Therapie gibt. Und es gibt eben Erkrankungen, für die es derzeit keine Heilung gibt. Es wäre in meinen Augen zutiefst unmenschlich, PatientInnen hier anzulügen. Es gibt Überlebens-, Remissions-, (Defekt-)Heilungs-Wahrscheinlichkeiten - die müssen natürlich nicht auf des Individuum zutreffen, aber sind Orientierungspunkte und diese werden kommuniziert. Und je nach Persönlichkeit und Erfahrung des jeweiligen medizinischen Personals auch auf unterschiedliche Weise.

Aus meiner Sicht wirklich unwürdig und zutiefst unlauter ist die unreflektierte überhebliche Haltung von "Alternativ-Anwendern" (egal ob Reiki, Bioresonanz, Dunkelfeldmessung, Therapeutic Touch, Aura-Dingens oder sonstigem Blabla).
Hier wird tatsächlich mit falscher Hoffnung gespielt, die realen Nöte und Ängste der Betroffenen vor lauter Selbstüberschätzung nicht wahrgenommen bzw. eben mit falscher Hoffnung und gegenstandsloser "Therapie" zugekleistert. Die Patienten leiden u./od. sterben trotzdem. Und oft genug mit dem Gefühl, persönlich versagt zu haben - nicht genug geglaubt, die "falsche" Energie, die falschen Gedanken....
Darauf angesprochen zieht man sich, so wie Du es hier auch machst, darauf zurück, dass es hier ja um "energetische Heilung " handelt, nicht um wirkliche (also auch körperliche) Heilung... Energie geheilt, Patient tot :cautious:... PatientInnen hätten aber gerne zu aller erst ein physisches (Über-) Leben.

Der Mensch als Bio-psycho-soziale Einheit ist in der Medizin schon länger angekommen (siehe ICF) ; "Alternativ-HeilerInnen", HeilpraktikerInnen, EnergethikerInnen schwurbeln hingegen lieber über ominöse Energien und Blockaden und kaschieren mehr schlecht als recht, fehlendes fundamentales Wissen. Von der Haltlosigkeit der behaupteten therapeutischen Wirkung (die über Placebo liegen solle) der angepriesenen Maßnahmen ganz zu schweigen (von der Doppelmoral was die angelegten Maßstäbe betrifft, möchte ich auch nicht reden).
Ganzheitlich im besten Wortsinn bedeutet für mich eben, sowohl über die körperlichen Aspekte (Funktion, Pathologie, Behandlung), als auch über die sozialen und psychischen Auswirkungen und die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen hinlänglich Bescheid zu wissen. Ähnlich einem Puzzle können die notwendigen Details zu einem Bild zusammengesetzt werden.
Bei Dir und anderen "Alternativ-Schwurblern" habe ich den Eindruck, dass der Begriff Ganzheitlich das buchstäbliche Gebüsch ist, hinter dem die klaffenden Lücken im notwendigen Fachwissen versteckt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus meiner Sicht wirklich unwürdig und zutiefst unlauter ist die unreflektierte überhebliche Haltung von "Alternativ-Anwendern" (egal ob Reiki, Bioresonanz, Dunkelfeldmessung, Therapeutic Touch, Aura-Dingens oder sonstigem Blabla).
Hier wird tatsächlich mit falscher Hoffnung gespielt, die realen Nöte und Ängste der Betroffenen vor lauter Selbstüberschätzung nicht wahrgenommen bzw. eben mit falscher Hoffnung und gegenstandsloser "Therapie" zugekleistert.

Das ist der springende Punkt. Dass man sich als Betroffener an jeden sich bietenden Strohhalm festhalten will, ist gut nachvollziehbar und verständlich. Das macht aber die vielen angebotenen Strohhalme eben nicht automatisch haltfähig.
 
Wie macht denn die Medizin das? Sitzt da so eine Äskulapnatter auf ihrem Stab den Menschen gegenüber und parselt ihnen ins Ohr, dass sie keine Chance auf Besserung oder Überleben haben?


Die Medizin sagt zuerst, es gibt keine Chance auf Besserung und schickt die Menschen dann von Arzt zu Arzt, von Hoffnung zu Hoffnung? Seltsam. Doch so steht´s von Dir geschrieben.


Eine schwere Verletzung mit bleibenden Schäden, eine chronische unheilbare Erkrankung, eine rasch fortschreitende Erkrankung mit tödlichem Ausgang, ein plötzliches lebensveränderndes Krankheitsereignis mit u.U. Dauerbeeinträchtigung ist für Betroffene kein Spaß, auch für deren Angehörige nicht.

Es ist für Betroffene, aus nachvollziehbaren Gründen, schwer auszuhalten, dass es in vielen Fällen für den individuellen Zustand keine dauerhafte od. vollständige oder event. eine ursächliche Lösung gibt.
Und es ist eine schwere und schwierige Aufgabe, Menschen mit u. U. wirklich schlechten Nachrichten langsam vertraut zu machen. Viele Betroffene stellen ihren ÄrztInnen bei niederschmetternden Diagnosen die Frage, wie hoch in etwa die Lebenserwartung ist u. ob es für die jeweilige Erkrankung eine wirksame Therapie gibt. Und es gibt eben Erkrankungen, für die es derzeit keine Heilung gibt. Es wäre in meinen Augen zutiefst unmenschlich, PatientInnen hier anzulügen. Es gibt Überlebens-, Remissions-, (Defekt-)Heilungs-Wahrscheinlichkeiten - die müssen natürlich nicht auf des Individuum zutreffen, aber sind Orientierungspunkte und diese werden kommuniziert. Und je nach Persönlichkeit und Erfahrung des jeweiligen medizinischen Personals auch auf unterschiedliche Weise.

Aus meiner Sicht wirklich unwürdig und zutiefst unlauter ist die unreflektierte überhebliche Haltung von "Alternativ-Anwendern" (egal ob Reiki, Bioresonanz, Dunkelfeldmessung, Therapeutic Touch, Aura-Dingens oder sonstigem Blabla).
Hier wird tatsächlich mit falscher Hoffnung gespielt, die realen Nöte und Ängste der Betroffenen vor lauter Selbstüberschätzung nicht wahrgenommen bzw. eben mit falscher Hoffnung und gegenstandsloser "Therapie" zugekleistert. Die Patienten leiden u./od. sterben trotzdem. Und oft genug mit dem Gefühl, persönlich versagt zu haben - nicht genug geglaubt, die "falsche" Energie, die falschen Gedanken....
Darauf angesprochen zieht man sich, so wie Du es hier auch machst, darauf zurück, dass es hier ja um "energetische Heilung " handelt, nicht um wirkliche (also auch körperliche) Heilung... Energie geheilt, Patient tot :cautious:... PatientInnen hätten aber gerne zu aller erst ein physisches (Über-) Leben.

Der Mensch als Bio-psycho-soziale Einheit ist in der Medizin schon länger angekommen (siehe ICF) ; "Alternativ-HeilerInnen", HeilpraktikerInnen, EnergethikerInnen schwurbeln hingegen lieber über ominöse Energien und Blockaden und kaschieren mehr schlecht als recht, fehlendes fundamentales Wissen. Von der Haltlosigkeit der behaupteten therapeutischen Wirkung (die über Placebo liegen solle) der angepriesenen Maßnahmen ganz zu schweigen (von der Doppelmoral was die angelegten Maßstäbe betrifft, möchte ich auch nicht reden).
Ganzheitlich im besten Wortsinn bedeutet für mich eben, sowohl über die körperlichen Aspekte (Funktion, Pathologie, Behandlung), als auch über die sozialen und psychischen Auswirkungen und die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen hinlänglich Bescheid zu wissen. Ähnlich einem Puzzle können die notwendigen Details zu einem Bild zusammengesetzt werden.
Bei Dir und anderen "Alternativ-Schwurblern" habe ich den Eindruck, dass der Begriff Ganzheitlich das buchstäbliche Gebüsch ist, hinter dem die klaffenden Lücken im notwendigen Fachwissen versteckt werden.

(y)Auch hier möchte ich jedes Wort unterstreichen!

Bei Dir und anderen "Alternativ-Schwurblern" habe ich den Eindruck, dass der Begriff Ganzheitlich das buchstäbliche Gebüsch ist, hinter dem die klaffenden Lücken im notwendigen Fachwissen versteckt werden.

Nicht nur das, ich bin einfach nur entsetzt wie leichtfertig viele in ihrer Egozentrik und dem eigenen Glaubenswahn das Leben anderer gefährden.
Dazu werden Naturgesetze und Realität einfach negiert oder Begriffe aus der Physik (die sowieso niemand versteht) ausgeliehen und verdreht.
 
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Die plumpen Behauptungen und Anfeindungen gegenüber der Medizin, sie kenne angeblich nur Symptome, aber keine Ursachen, liest man in Eso-Szenen-Kreisen ja immer wieder. Kam hier jetzt ja auch wieder ein paar Mal. Gehe mal kurz darauf ein.

Ein Mensch hat einen Unfall. Sagen wir mal einen Autounfall. Dieser Mensch erleidet dabei diese und jene Verletzung, Beschwerden, folgende Erkrankungen...
Es gibt viele, viele Menschen in der Eso-Szene, die bei so einem Szenario behaupten würden, die Medizin behandelt sogar in diesem Fall ja nur die Symptome und habe angeblich von den "wahren" Ursachen ja keinerlei Ahnung, den diese angeblichen(!) Ursachen sind in der Eso-Szene so gut wie immer immer nur seelisch, geistiger Natur. Sprich: Die Verunfallte Person hätte selbst seelisch-geistig dafür gesorgt, dass das passierte.
Für mich ist die Ursache für die Beschwerden der Autounfall.
Für viele, viele Leute in der Eso-Szene aber wird die angeblich(!) "wahre" Ursache, nämlich angeblich die Psyche, der Geist dieser Person, ja überhaupt nicht berücksichtigt...
Na klar, denkt man sich, wenn man so denkt, dass die Medizin von Ursachen ja keinerlei Ahnung hat.
So eine Denkweise hat eben viele Vorteile. Angeblich hat man so immer alles fest in der Hand. Man wäre so immer für alles selbst verantwortlich. Wenn das so stimmen würde könnte man ja immer alles schlechte, böse, fiese verhindern! Aber so funktioniert das eben leider nicht!
Ich habe das weder verursacht(!) und auch kein seelisch-geistiges Problem, wenn mir wer ohne mein Zutun in mein Auto reinkracht. Ich habe davon vl. ein Peitschenschlagsyndrom, eine Schulterverletzung, etc., etc.
In der Eso-Szene lautet da die "Diagnose", dass man "die Last des Lebens nicht schultern kann...", wenn die Schulter Aua macht, usw. Die Medizin unterscheidet hierbei zig verschiedene Ursachen/Wirkungen warum die Schulter Aua macht, aber man kann die Last nicht schultern soll dann laut vielen, vielen in der Eso-Szene die "Wahrheit" sein... Tollt "Diagnosen". Genauso "brauchbar" wie: Dir geht etwas ans Herz, auf die Nerven, da kommt dir die Galle hoch, schlägt dir auf die Leber, raubt dir die Luft zum Atmen, etc., etc., etc., etc. etc.
Leider fallen viele auf solche angeblichen "Ursachen" rein, weil wir Menschen nun mal gerne die Kontrolle haben und solche "Erklärungen" verlockend klingen, weil man dann ja sehr viel Einfluss hat auf Alles und überhaupt.
Ja, den haben wir, aber nicht immer und nicht so!
Es gibt einen sehr triftigen Grund, eine Ursache, wieso viele Leute in der Eso-Szene immer nur von angeblichen(!!!) seelischen und geistigen Ursachen reden wollen. Nämlich weil sie von körperlichem äußerst wenig bis gar keine Ahnung haben. "Ganzheitlichkeit, Ganzheitlichkeit...", aber vom Körper ist hier eher weniger die Rede... Aber wir haben einen. Und der gehört bitteschön genauso zur Ganzheitlichkeit! Wird hier aber ständig ignoriert!
Fakten werden hier immer wieder ignoriert. zB eben dass ein Autounfall die Ursache ist. Weiter: Es wird hier überhaupt nicht differenziert, wenn solche plumpen Anschuldigungen gegenüber der Medizin in den Raum gestellt werden und das ist der Punkt!!!
Denn ja, die Medizin weiß nicht alles und das behauptet sie auch keineswegs!
Es ist die Eso-Szene die behauptet auf einfach alles eine Antwort zu haben!
Hat die Eso-Szene aber eben nicht und ich hatte hier noch kein Gespräch, hatte noch keine Erfahrung, die mir irgendwas anderes gezeigt hätte, sondern ganz im Gegenteil, bin ich nur geschockt was für völliger Schwachsinn hier am laufenden Band von den Hardcore-Esos hier schöngeredet werden möchte.

Super Beitrag! (y)

Ja, das ist der Wunsch, alles unter Kontrolle zu haben, um keine Angst vor Schicksalsschlägen mehr haben zu müssen. So kann ja, wenn man nur alles "richtig macht, denkt und fühlt", alles schlimme im Leben verhindern. Dann sagt man auch Kranken und Unfallopfern, daß sie ja selber dran schuld sind, für so eine Empathielosigkeit braucht man schon was. Auch in der Alternativmedizin passiert das, dann heißt es, der Patient hat ja nicht mitgearbeitet, es ist auf keinen Fall der Anbieter oder die Methode schuld. :rolleyes:

Was die Symptombehandlung betrifft, das macht allerdings nicht nur die böse Schulmedizin, @KingOfLions hat selber zugegeben, daß er bei einer Frau mit einem kaputten Knie nur die Schmerzen behandelt hat, also nicht die Ursache, sondern nur ein Symptom. :rolleyes:
 
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