Hallo Menschin,
Ich weiß nicht, auf der einen Seite hast Du recht, aber auf der anderen Seite kann ich Dir nicht zustimmen. Überlege mal, wenn Du in eine Dir fremde Kultur kommst. Du weißt nicht, wie Du Dich verhalten sollst, was höflich oder unhöflich wäre, was die Gesten und auch die Worte der anderen wirklich bedeuten, selbst wenn Du die Sprache einigermaßen beherrscht, ist es wichtig sich komplett neu zu orientieren.
---die empfindung des nicht-getrennt seins schließt ja eine neuorientierung nicht aus. im gegenteil. wenn ich mir bewußt bin, das wir menschen alle teil des großen ganzen sind, werde ich mich bemühen die anderen aspekte verstehen und lernen, bzw kennen zu lernen. (sich bewußt zu machen, das wir alle ein teil des selben ganzen sind ist für mich nicht ein abgehobener esoterischer zustand, sondern ein permanentes daran erinnern das es so ist- und glaub mir ich schaffe es viel zu selten!!)-------
Und hier kannst Du nicht einfach sagen, ich erlebe ein abgespaltenen Teil meines Selbst. Hier geht es darum sich der Unsicherheit und der Neuorientierung auszusetzen. Ich denke, dieser kommt erst zum Vorschein, wenn Du auf etwas was dort normal ist emotional reagierst.
---da geb ich dir recht. -- aber grundsätzlich geht es um die angst vor dem unbekannten, und wie ich mit dem unbekannten umgehe. verschließe ich mich davor oder öffne ich mich und lasse dinge zu. umgesetzt auf andere kulturen. bin ich bereit anderes kennenzulernen, andere denkweisen anzunehmen, mich auf was "fremdes" einzulassen....?----
Angst und Vertrauen haben viel damit zu tun, wie wir mit "Fremden" umgehen, wie wir uns dem annähern. Wenn ich in eine andere Kultur komme und nicht davon ausgehe, daß dort irgend etwas anders ist, benehme ich mich wie ein Trampel und mache alles wie immer. Ich denke, es ist schon wichtig auch zu erkennen, daß es etwas außerhalb meines Vorstellungsvermögens gibt. Wenn ich versuche mich mit allen Dingen zu verbinden und im Zweifelsfall meine Sicht der Dinge überstülpe, ist das meiner Meinung genau so schwierig, wie Bewertung und Ablehnung. Denn auch das Fremde wird dadurch ausgebelndet indem es ignoriert wird.
---ich finde nicht nur wichtig zu erkennen, daß es etwas außerhalb meines vorstellungsvermögens gibt, es ist lebensnotwendig zu erkennen, das ich ganz viel nicht kenne, weil ich ja nur ein aspekt des ganzen bin und es unendlich viele andere aspekte gibt.
sich mit den dingen verbinden hat nichts mit das andere verändern wollen zu tun. kennenlernen ja, sich gemeinsam zu etwas anderem entwickeln ja, aber ohne zwang.---
mit der sichtweise ist das so eine schwierigkeit. ich kann ja nicht aus meiner haut heraus, dh meine sichtweise wird immer meine bleiben, aber ich kann versuchen andere sichtweisen als gleichwertig anzuerkennen....---
Das Leben auf der Erde bringt nicht nur unterschiedliche äußeren Formen, sondern auch die komischten und uns unverständlichsten gesellschaftlichen Normalitäten. Im fundamentalischtischen Islam sind ganz andere Dinge normal, als bei uns. Ist Dir das nicht fremd Menschin?
----oh mir ist vieles fremd. aber deshalb ist es nicht gleich schlecht.
es ist eben unbekannt. manchmal für mich nicht nachvollziehbar. (wenn man sich dann aber die zeit nimmt und über den islam liest, wird einiges klarer)
andere aspekte des ganzen sein zu lassen, heißt nicht automatisch die selbe meinung vertreten. ich finde es auch notwendig für meine überzeugung einzutreten. aber in einer friedlichen form. außerdem haben viele verschiedene meinungen auf einmal platz.
was wiederum nicht heißt, das man nicht auch diskutieren darf. im gegenteil, austausch ist wundervoll und wichtig.
Ich freue mich über jedes Kind, daß die Möglichkeit hat etwas von den Bewertungen wegzukommen und mehr Vielfalt zu sehen. Das bringt der Gesellschaft sehr viel.
--naja, ich hoffe es bringt der gesellschaft etwas. aber bisdahin ist auch noch ein langer lernprozess nötig, vor allem für uns als eltern im speziellen mich als mutter.---
Liebe Grüße
Ereschkigal