Wie angepaßt und normal muß jeder sein und wieviel Fremdes können wir ertragen?

menschin schrieb:
die kinder sind doch KEINE monster, die sind ganz normale menschen, gleich haut, kein triefendes blut. ok, haben vieleicht mal wie alle anderen kinder ne laufende nase...
Da liegt das Fass begraben.

Es ist letztlich immer die Frage der Wahrnehmung. Ich nehme jemanden als "andersartig" wahr - erst dann ergibt sich die ganze sinnlose Diskussion von wegen Integration, Fremdheit, Selbstbestimmung, Selbstidentität.

Aber, was wir als fremd wahrnehmen, ist nicht von vornherein festgelegt! Es ist keineswegs festgelegt, was uns fremdartig erscheint. Hätte ein einziger Mensch der Welt einen zweiten Kopf, dann fänden wir ihn befremdend. Hätten alle Menschen der Welt zwei Köpfe und einer hätte nur einen Kopf, dann fänden wir ihn befremdend.

Nur weil wir Behinderung als "anders", als "anormal" oder "fremdartig" wahrnehmen, haben wir solche Probleme mit der Sache. Und dann gibt es plötzlich eine Unmenge von diskutabel erscheinenden Fragen.
 
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tenshi schrieb:
woher ich meine infos habe: aus der steiermark von meiner tante (meine tante hat dafür absolut keine aubildung - sie macht das weil sie sonst eben nicht genug stunden zusammenbingt), die selbst als zweitlehrerin in einer solchen klasse sitzt. sie sind 2 zusatzlehrer in der klasse und es gibt in der schule nur probleme. das liegt natürlich mit an den eltern, die ihren "behinderten" kinder alles durchgehen lassen und die verantwortung dann an die lehrer abschieben. ich könnte ja jetzt auch diskriminierend sagen - liegt halt an der hauptschule, die sind ja alle nicht ganz helle, sonst gingen sie ja ins gymnasium - aber das tue ich nicht.

vielleicht leigt das problem ja da: man erwartet von einem geistig behinderten nicht, dass er sich richtig verhält. vor allem eltern neigen dazu kindern sehr viel durchgehn zu lassen - und wenn sie in irgendeiner weise eine behinderung haben wahrscheinlich noch mehr.

meine tante hat aber auch selbst gesagt dass es das problem momentan gerade in ihrer umgebung stark gibt. betrifft soweit ich weiß 2 oder 3 hauptschulen in der steiermark an denen meine tante gearbeitet hat und an denen es nur probleme gegeben hat.

so zum dritten mal (dauernd gelöscht, weil internetverbindung getrennt)

ich finde deine worte recht anmaßend. weil du verallgemeinerst.

...den eltern die ihren behinderten kindern alles durchgehen lassen......
(woher weißt du das)

....man erwartet von einem geistig behinderten nicht, das er sich richtig verhält.....
(wie verhält m a n sich richtig????)

....vor allem eltern neigen dazu ihren kindern sehr viel durchgehen zu lassen, und wenn sie eine behinderung haben,dann noch viel mehr.....
(?? - das ist wieder eine verallgemeinerung)


was ist ....das--problem?
sind es "die" behinderten, oder "die" integration von behinderten...??


wenn eine mutter deren kind "geistig behindert" ist deinen beitrag lesen würde, dann würde sie sich wundern wo du diese infos herhast.

glaubst du wirklich, daß es sooo große unterschiede zwischen "normal" und behindert gibt?? ich glaube die themen sind verschieden, das mag sein, aber "problemchen" hat jede familie.


g
menschin
 
fckw schrieb:
Da liegt das Fass begraben.

Es ist letztlich immer die Frage der Wahrnehmung. Ich nehme jemanden als "andersartig" wahr - erst dann ergibt sich die ganze sinnlose Diskussion von wegen Integration, Fremdheit, Selbstbestimmung, Selbstidentität.

Aber, was wir als fremd wahrnehmen, ist nicht von vornherein festgelegt! Es ist keineswegs festgelegt, was uns fremdartig erscheint. Hätte ein einziger Mensch der Welt einen zweiten Kopf, dann fänden wir ihn befremdend. Hätten alle Menschen der Welt zwei Köpfe und einer hätte nur einen Kopf, dann fänden wir ihn befremdend.

Nur weil wir Behinderung als "anders", als "anormal" oder "fremdartig" wahrnehmen, haben wir solche Probleme mit der Sache. Und dann gibt es plötzlich eine Unmenge von diskutabel erscheinenden Fragen.



aeye----das zitat ist ja gar nicht von mir?!!!

na aber hallo.....

*g*
menschin
 
Hallo Menschin,



Ich weiß nicht, auf der einen Seite hast Du recht, aber auf der anderen Seite kann ich Dir nicht zustimmen. Überlege mal, wenn Du in eine Dir fremde Kultur kommst. Du weißt nicht, wie Du Dich verhalten sollst, was höflich oder unhöflich wäre, was die Gesten und auch die Worte der anderen wirklich bedeuten, selbst wenn Du die Sprache einigermaßen beherrscht, ist es wichtig sich komplett neu zu orientieren.



---die empfindung des nicht-getrennt seins schließt ja eine neuorientierung nicht aus. im gegenteil. wenn ich mir bewußt bin, das wir menschen alle teil des großen ganzen sind, werde ich mich bemühen die anderen aspekte verstehen und lernen, bzw kennen zu lernen. (sich bewußt zu machen, das wir alle ein teil des selben ganzen sind ist für mich nicht ein abgehobener esoterischer zustand, sondern ein permanentes daran erinnern das es so ist- und glaub mir ich schaffe es viel zu selten!!)-------



Und hier kannst Du nicht einfach sagen, ich erlebe ein abgespaltenen Teil meines Selbst. Hier geht es darum sich der Unsicherheit und der Neuorientierung auszusetzen. Ich denke, dieser kommt erst zum Vorschein, wenn Du auf etwas was dort normal ist emotional reagierst.



---da geb ich dir recht. -- aber grundsätzlich geht es um die angst vor dem unbekannten, und wie ich mit dem unbekannten umgehe. verschließe ich mich davor oder öffne ich mich und lasse dinge zu. umgesetzt auf andere kulturen. bin ich bereit anderes kennenzulernen, andere denkweisen anzunehmen, mich auf was "fremdes" einzulassen....?----





Angst und Vertrauen haben viel damit zu tun, wie wir mit "Fremden" umgehen, wie wir uns dem annähern. Wenn ich in eine andere Kultur komme und nicht davon ausgehe, daß dort irgend etwas anders ist, benehme ich mich wie ein Trampel und mache alles wie immer. Ich denke, es ist schon wichtig auch zu erkennen, daß es etwas außerhalb meines Vorstellungsvermögens gibt. Wenn ich versuche mich mit allen Dingen zu verbinden und im Zweifelsfall meine Sicht der Dinge überstülpe, ist das meiner Meinung genau so schwierig, wie Bewertung und Ablehnung. Denn auch das Fremde wird dadurch ausgebelndet indem es ignoriert wird.



---ich finde nicht nur wichtig zu erkennen, daß es etwas außerhalb meines vorstellungsvermögens gibt, es ist lebensnotwendig zu erkennen, das ich ganz viel nicht kenne, weil ich ja nur ein aspekt des ganzen bin und es unendlich viele andere aspekte gibt.
sich mit den dingen verbinden hat nichts mit das andere verändern wollen zu tun. kennenlernen ja, sich gemeinsam zu etwas anderem entwickeln ja, aber ohne zwang.---
mit der sichtweise ist das so eine schwierigkeit. ich kann ja nicht aus meiner haut heraus, dh meine sichtweise wird immer meine bleiben, aber ich kann versuchen andere sichtweisen als gleichwertig anzuerkennen....---




Das Leben auf der Erde bringt nicht nur unterschiedliche äußeren Formen, sondern auch die komischten und uns unverständlichsten gesellschaftlichen Normalitäten. Im fundamentalischtischen Islam sind ganz andere Dinge normal, als bei uns. Ist Dir das nicht fremd Menschin?


----oh mir ist vieles fremd. aber deshalb ist es nicht gleich schlecht.
es ist eben unbekannt. manchmal für mich nicht nachvollziehbar. (wenn man sich dann aber die zeit nimmt und über den islam liest, wird einiges klarer)

andere aspekte des ganzen sein zu lassen, heißt nicht automatisch die selbe meinung vertreten. ich finde es auch notwendig für meine überzeugung einzutreten. aber in einer friedlichen form. außerdem haben viele verschiedene meinungen auf einmal platz.
was wiederum nicht heißt, das man nicht auch diskutieren darf. im gegenteil, austausch ist wundervoll und wichtig.






Ich freue mich über jedes Kind, daß die Möglichkeit hat etwas von den Bewertungen wegzukommen und mehr Vielfalt zu sehen. Das bringt der Gesellschaft sehr viel.


--naja, ich hoffe es bringt der gesellschaft etwas. aber bisdahin ist auch noch ein langer lernprozess nötig, vor allem für uns als eltern im speziellen mich als mutter.---


Liebe Grüße
Ereschkigal
 
sorry... ich wollte nicht ausdrücken dass es absolut so ist sondern dass es oft so passiert. hatte den blöden beitrag auch schon zum 5. mal getippt, weil mein pc 4 mal abgestürzt ist - sorry.

ich habe im laufe meiner firmungs-vorbereitung sehr viel kontakt mit behinderten gehabt - darunter auch einige geistig behinderte. das problem war - dass sie sich mit worten meistens nicht ausdrücken konnten und dann auch zu körperlichen übergriffen geneigt haben. ich wollte eigentlich sagen, dass geistig behinderte sich oft schwer tuen situationen richtig einzuschätzten und oft "falsch" reagieren, wenn man ihnen nicht richtig entgegen kommt. ich hatte 3 wochen lang einen schönen blauen fleck am oberarm - tat ziemlich weh. bei jedem "normalen" kind würde man reagieren - bei einem behinderten tut man es aber oft nicht aus falschem verständnis. ich habe dort auch selbst miterlebt dass diese "kinder" (waren ja doch schon 14) dem ganzen nicht folgen konnten und dann aus langeweile auch recht agressiv wurden. ich war in einer gruppe mit 4 oder 5 geistig behinderten. sicher war das keine schulkasse -aber erwartet man nicht gerade in der kirche, dass man sicher versteht?

was bei uns in den schulen abläuft sehe ich schlichtweg nicht als richtige integration, denn das würde für mich heißen dass sie normal am unterricht teilnehmen und das tun sie nicht, wenn sie einen eigenen lehrer haben. integration würde für mich heißen sie völlig gleich zu behandeln - das geht aber nicht. daher ist integration auch nicht vollends möglich. ich habe nichts gegen behinderte oder andere minderheiten, wenn sie selbst damit leben können und es nicht als ausrede benutzen. man kann sie nicht gleich behandeln! und wenn für sie andere rechte in schulen gelten als für "normale" kinder ist das beide gegenüber nicht fair.

und alles im leben ist eine verallgemeinerung!

die freundin meiner mutter hat ein kind mit trisomie-21. der kleine beißt aus irgendeinem grund immer meinen kleinen bruder (niemanden sonst). wenn dir das auf einem spielplatz passiert und ein normales kind macht das wirst du es als mutter des verletzten kindes anschreien. passiert es aber gerade zufällig, dass dieses kind in irgendeiner form behnidert oder "abnormal" ist gilt man als schrecklich intolleranter mensch. das nenne ich nicht integration - da nenne ich angst davor als schlechter mensch zu gelten.

ps: ich zieh mich denke ich aus diesem threat zurück da ich meine meinung habe und die sich nicht ändern wird. ich bin bei gott kein intolleranter mensch. ich habe nur etwas dagegen zwanghaft alles andere als normal sehen zu müssen, weil man selbst weiß, dass man nicht so denkt. ich habe schon einmal gesagt solange wir einen namen dafür haben ist es anders und nicht akzeptiert. ich versuche das nicht zu tun und gebe jedem neuen menschen die gleiche chance. er bekommt aber auch nicht mehr als einer egal ob behindert, normal, oder in irgend einer anderen form abnormal.
 
@Menschin + Wirbelwind:
Ouh, da hab ich mich mit dem Zitieren verkuckt, das Zitat war natürlich NICHT von Menschin, scusate mi, signorina!
 
Augen schrieb:
Thats IT
Warum werden wir weiterdiskutieren?
(Diese Frage beschäftigt mich bei mir zur Zeit sehr.)
Nun, ich kann da nur für mich sprechen. Und meine Meinung kennste ja schon.

Wahrnehmung ist nur der erste Schritt. Der zweite ist das rationale Verständnis, das Einordnen. Dafür brauche ich dann die Diskussion, den gemeinsamen Austausch, für die Wahrnehmung hingegen nicht.
 
hi augen

interessant - diese frage in anderen worten vielleicht - hat sich mir auch schon einige male gestellt.

weil eigentlich (für mich jedenfalls)jede diskussion ab einem bestimmten punkt sinnlos zu werden scheint.
bei mir ist das jener punkt, andem ich erkenne, das jedem seine eigene meinung zusteht und das jeder so sein darf und auch muss wie er will, kann und ist.
und dann erübrigt sich eigentlich jedes weitere wort.....na man könnte noch anmerken, das wir eh alle klasse sind. auch wenn wir verschiedener meinung sind....

so gings mir heute schon, bei diesem thread. als ich meine eigenen worte nochmal reflektierte.

wie gehts dir damit, augen??

menschin
 
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fckw schrieb:
Wahrnehmung ist nur der erste Schritt. Der zweite ist das rationale Verständnis, das Einordnen.
Also, das verwirrt mich jetzt. (wieder mal)

Bevor ich weiter rede, möchte ich noch einmal rückfragen:
Du nimmst also zuerst etwas wahr (1); dann schickst Du die Wahrnehmung durch den Verstand (2); dann entscheidest Du, handelst Du (3).
 
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