Hi,
ich stelle mir das mit dem Grundeinkommen nicht so einfach vor. Im ersten Moment klingt es sehr verlockend, aber auf dem zweiten Blick erkennt man, dass auch hier wiederum Lücken vorhanden sind und eine gewisse Ungerechtigkeit, wenn man dies so nennen möchte, trotzdem gegeben ist.
Besser fände ich die Durchsetzung eines Mindestlohnes. Demzufolge Keine 1Euro-Jobs und auch keine Zeitarbeitsverträge. Sodass die Menschen mehr Sicherheit bekommen, indem sie als Arbeitnehmer gewürdigt und nicht ausgebeutet werden. Zwei Stellen, die teilweise einer ausüben muss, sollten erneut in zwei Stellen unterteilt werden. Überforderung macht krank und schafft noch mehr Arbeitslosigkeit. Die Unternehmen könnten hieran etwas ändern, indem nicht weiter eingespart wird, sondern in Mitarbeiter und gute Fortbildungen investiert. Qualität statt Quantität.
Es ist ja auch nicht so, dass wir jetzt unbedingt dieses Grundeinkommen benötigen. Klar, Familien, die unverschuldet oder durch höhere Gewalt an ihr Existenzminimum getrieben werden, können sich sicherlich über so eine finanzielle Spritze freuen. Doch, wohin fließt das Geld dann ... zurück in die Kassen.
Also, werden sie dadurch wirklich mehr haben?
Und bleibt Mitte oder Ende des Monats für sie noch was übrig?
Was ist mit Leuten, die sich vorsätzlich selbst verschulden? Weil sie alles haben müssen und auf Ratenzahlungen stehen, ohne den Überblick behalten zu können ...
Können die mit dem Grundeinkommen dann besser haushalten?
Ich bin ein sparsamer Mensch, außer beim Essen - Bio und Qualität ist teuer.
Hab kein Auto und damit enorme finanzielle Einsparungen. Zwei Versicherungen, günstige Krankenkasse, wenig Ausgaben hinsichtlich Schnickschnack. Bin ein Fuchs beim Einkaufen von Kleidung und Schuhen und Urlaub im Ausland + Spaßangebote haben mich eh noch nie so gereizt!
Dafür hab ich auch viel Zeit. Okay, jetzt vor allem Zeit für mein Kind - im Sommer Kinder. Aber, ich habe Zeit! Die ist mir wichtiger als alles Geld der Welt. Dennoch fühle ich mich reich und wertvoll.
Und dennoch möchte ich dafür kein Geld vom Staat als Ausgleich, dass ich weniger in die Arbeit, denn in mein soziales Leben investiere.
Ich hätte mich gefreut, wäre das Elterngeld nicht eingeführt worden. Vom Erziehungsgeld hat man immerhin mehr und auf längere Zeit verteilt etwas gehabt.
Da ich als Erzieherin eh zu wenig bekomme (für 5 Jahre Ausbildung!), hab ich meinen Beruf des Geldes wegen absolut nicht gewählt. Aber wenn ich schon weiß, dass ich mit Teilzeitarbeit fast so viel netto rausbekomme wie eine ErzieherIn in Vollzeit und mehr als eine KinderpflegerIn in Vollzeit, dann wäre ich doch dumm, wenn ich Unmengen in die Kinderbetreuung stecke und mein Kind nicht zum größten Teil selbst erziehe, weil ich der Meinung bin Geld anzuhäufen, dass so sowieso nicht mehr werden kann ... eher noch weniger ...
Abwägen, für sich planen. Erkennen, wer bin ich, was kann ich und wohin will ich. Dann sollte man auch rechnen können und letztlich kann mitunter Glück sogar zu mehr führen (Lotto/Gewinne/Vererbungen/Schenkungen) ...
Ach, und dann das positive Verhältnis zum Geld.
Manche Arbeitslose haben mehr Geld, als Arbeiter. Hier stimmt was nicht. Nicht, dass die Arbeitslosen weniger erhalten sollten, sondern die Arbeiter auf jeden Fall mehr ... damit es sich lohnt und auch die Motivation nicht nachlässt.
Bedenkt man, dass man mit HarzIV Miete/Nebenkosten, Heizkosten komplett bezahlt bekommt und noch ein Taschengeld dazu, dann ist das allerhand! Bei AlG II sieht das dann schon anders aus. Ein gewisser Prozentsatz vom Lohn wird ausgezahlt. Davon geht dann Miete, Strom, Heizkosten und Essen und Versicherungen, usw. ab. Wer Glück hat bekommt evtl. Wohngeld gezahlt ...
Der mit HarzIV lacht dann über einen, der am Ende evtl. weniger erhält, obwohl er vorher 1 Jahr gearbeitet hat.
Wer schlau ist und so einige Schlupfwinkel kennt, der weiß, wo er lang muss.
Zudem muss ich sagen, dass Arbeit gennerell Spaß macht, egal was man tut, sofern man Lust darauf hat. Leute, die eh nicht arbeiten wollen oder gemoppt werden, die haben sicherlich keine Lust. Aber ich hab schon in so einigen Branchen gearbeitet oder geschnuppert. Überall hat es mir gefallen, wenn ich mich selbst motiviert habe. Klar, das Geld sollte schon passen, aber es liegt ja auch an mir, wie ich meine Arbeitswelt gestalte.
Gefällt mir was absolut nicht, dann wird dies geändert bzw. gewechselt/gekündigt. Wer was auf sich hält, lässt sich nicht ausbeuten oder klein machen. So sehe ich das.
Ob angewiesen oder nicht. Hier verweise ich erneut auf den Fuchs, der weiß, was er tun kann, um mit einem blauen Auge davon zu kommen ...
Aber ja, ich kann mich auch hinstellen und heulen ...
Das Grundeinkommen benötige ich nicht. Besser fände ich super organisierte Arbeitsstellen, ausgeglichene Mitarbeiter, die ihre Launen zu Hause lassen und einen angemessenen Lohn/Gehalt/Prämie an diese. Arbeitgeber die jeden Mitarbeiter als Bereicherung ansehen und sie dementsprechend Fördern und auch noch leben lassen (hinsichtlich überzogene Arbeitszeiten!).
Gruß Tarja