Westlich oder chinesisch ... ?

Hallo Jake.

Das ist die Frage:

Wie kann ich meine theoretischen Potentiale in die Praxis umsetzen.


Mit Mond, Venus und Sonne im Stier habe theoretisch das Potential Naturarbeiten zu machen. Nur habe ich es praktisch viel zu wenig geübt.

Wie kann ich jemanden nun von diesen theoretischen Potential überzeugen.
Sichtbar zeigen sich ja eher die Ungeschicktheit. Die Liebe zur Natur ist ja nicht auf den ersten zu sehen.


Viele Grüße

Jonas
 
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Wie kann ich meine theoretischen Potentiale in die Praxis umsetzen. Mit Mond, Venus und Sonne im Stier habe theoretisch das Potential Naturarbeiten zu machen. Nur habe ich es praktisch viel zu wenig geübt.
Wie kann ich jemanden nun von diesen theoretischen Potential überzeugen.
Sichtbar zeigen sich ja eher die Ungeschicktheit. Die Liebe zur Natur ist ja nicht auf den ersten zu sehen.
Hallo Jonas!

Was hättest Du davon, jemand von einem theoretischen Potenzial zu überzeugen? Du sagst ja selbst, dass Du es zu wenig geübt hast. Da liegt für mich der Ansatzpunkt, Potenziale in die Praxis zu übersetzen. Das, was aus einem Potenzial heraus fruchtbar gemacht werden kann, will erarbeitet werden. Du stellst das Potenzial fest - Du lernst in geduldigen kleinen Schritten, es in gelebte Praxis zu übersetzen - die Liebe zur Natur hat ja nun wiederum weder etwas mit praktischen Fähigkeiten noch mit den Überzeugungen anderer zu tun. Und sie reicht gewiss nicht als Qualifikation - ich glaube, Gottfried Benn war's, der mal gesagt hat: Kuinst ist das Gegenteil von gut gemeint. Übertragen gilt das wohl auch für die Naturarbeit.

Näher auf die astrologische Konstellation möchte ich nicht eingehen, siehe ganzheitliche Betrachtung weiter oben... ich weiß ja nicht mal, welches Haus da aktiviert ist, wie das aspektmäßig eingebunden ist etc.

Ich dank Dir aber für den Hinweis - ist m.E. schon wichtig zu sehen, dass mit dem Erkennen von Potenzialen die Arbeit erst anfängt und nicht schon erledigt ist. Wege entstehen Schritt um Schritt, beim Gehen, unter den Füßen. Schlechte Nachrichten für alle, die sich vom Horoskop erwarten, dass irgendwas einfach eintritt... es hilft "nur" dabei, Wege zu gehen, die den eigenen Anlagen vielleicht besser entsprechen als andere.

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo Jake.

Wie sehr ist man Vater oder Mutter als Astrologe für ein Kind das ins Leben geht? Ein Suchender, der zum Astrologen geht und sich Rat erhofft, ist ja soetwas wie ein Kind.
Und wie kann man als Astrologe es schaffen, das dieses Kind auch selber erwachsen wird?

Irgendwie bräuchte es soetwas für einen kleinen Zeitraum der praktischen Begleitung. Abhängigkeiten wären allerdings nicht sinnvoll, schließlich geht es ja darum, das man erwachsen wird.

Doch man kann auch nicht erwarten, dass das Kind schon erwachsen wird, wenn man diesem theoretisch sagt, was es alles könnte. Deshalb die Idee der nachfolgenden Begleitung.


Und da sind wir an einen Knackpunkt. Zeit und Geld. Hat man überhaupt die Zeit sich um einen Klienten sich zeitbegleitend so zu kümmern.



Viele Grüße

Jonas
 
Hi Jonas!

Ich kann Deine Fragen nicht allgemein verbindlich beantworten, sondern nur für mich - das vorneweg.
Wie sehr ist man Vater oder Mutter als Astrologe für ein Kind das ins Leben geht?
Wie sehr? Überhaupt nicht. Die Psychotherapie kennt das als Übertragungsphänomen, und die systemischen Therapieformen sehen eine gravierende Anmaßung darin, wenn jemand anderer als die wirklichen Eltern sich diese Rolle überzieht (oder auch zulässt, dass ein "Kind" ihn als Elternsurrogat "adoptieren" möchte.
Ein Suchender, der zum Astrologen geht und sich Rat erhofft, ist ja soetwas wie ein Kind.
Nein, das sehe ich überhaupt nicht so. Im Gegenteil, ich betrachte es als ein Zeichen des Erwachsenseins, dass jemand souverän genug ist, sich auf die Suche zu begeben. Und vor allem: Ich halte den Astrologen nicht für den Wissenden, der dem Suchenden sagt, wo's langgeht. Ich kann ver-suchen *g*, jemand bei seiner Suche ein Stückchen zu begleiten, ihn auf Wegmarken aufmerksam machen, ihm vielleicht andere Perspektiven nahelegen - aber ganz grundsätzlich vertraue ich auf die These Steve deShazers, wonach ein Klient alle Ressourcen hätte, die er für seine Lösung (als für's Finden im Fall einer Suche) braucht, und dass es die einzige Aufgabe des Begleiters sei, ihn zu einer Begegnung mit diesen Ressourcen zu führen. Was er dann damit anfängt... das mach ich nicht zu meiner Verantwortung.
Und wie kann man als Astrologe es schaffen, das dieses Kind auch selber erwachsen wird?
Ja, das hätt das "Kind" gern, dass ein anderer die Verantwortung für sein Erwachsenwerden übernimmt... *g*
Irgendwie bräuchte es soetwas für einen kleinen Zeitraum der praktischen Begleitung. Abhängigkeiten wären allerdings nicht sinnvoll, schließlich geht es ja darum, das man erwachsen wird.
Eben.
Doch man kann auch nicht erwarten, dass das Kind schon erwachsen wird, wenn man diesem theoretisch sagt, was es alles könnte. Deshalb die Idee der nachfolgenden Begleitung.
Klar, das wäre reine Kopfwixerei. Ein praktischer Weg: Man teilt den Weg bis zum Ziel in eine Skala von 1 bis 10 ein. Spricht über die Kriterien für 10 ... was macht einen Erwachsenen aus? Woran erkennt jemand, dass der Erwachsen ist? Solche Kriterien werden möglichst konkret gesammelt. Dann gehst her und schaust, wo auf der Skala du momentan bist. Viele ordnen sich zunächst mal bei ca. drei bis vier ein. Und dann geht es schlicht darum, dass du dir überlegst, was fünf ausmacht. Und dann kannst Du einen Tag lang mal so tun, als ob Du schon bei fünf wärst. Ausprobieren. Beobachten. Und vielleicht bist du dann ja schon bei fünf... und so weiter. Und dafür brauchst Du wenig Begleitung, solche Schritte auf der Skala kannst Du selber gehen. Und suchst erst wieder die Begleitung auf, wenn's irgendwo hakt. Nicht wenige brauchen dann gar keinen zweiten Termin, oder erst wieder sehr viel später, mit einem anderen Anliegen...
Und da sind wir an einen Knackpunkt. Zeit und Geld. Hat man überhaupt die Zeit sich um einen Klienten sich zeitbegleitend so zu kümmern.
Ja, wenn der Aufwand abgegolten wird, klar... und es liegt da auch ganz wesentlich am Klienten, ob er sich selbst verantwortet und aktiv mitarbeitet - dann läuft es wie skizziert. Wenn er das verweigert und auf die Wunderwuzzi-Eltern besteht, die ihn erwachsen machen, dann kann ich, wenn ich als Begleiter zynisch genug bin, gut an ihm und anderen verdienen, oder ich empfehle ihm ganz redlich, eine tiefer greifende Form von Unterstützung zu wählen, um erst mal die eigenen Eltern zu "nehmen" (etwa in familiensystemischer Arbeit) oder sonstwelche Dinge aufzuarbeiten.

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo Jake.

Wie sehr ist man Vater oder Mutter als Astrologe für ein Kind das ins Leben geht? Ein Suchender, der zum Astrologen geht und sich Rat erhofft, ist ja soetwas wie ein Kind.
Und wie kann man als Astrologe es schaffen, das dieses Kind auch selber erwachsen wird?

Irgendwie bräuchte es soetwas für einen kleinen Zeitraum der praktischen Begleitung. Abhängigkeiten wären allerdings nicht sinnvoll, schließlich geht es ja darum, das man erwachsen wird.

Doch man kann auch nicht erwarten, dass das Kind schon erwachsen wird, wenn man diesem theoretisch sagt, was es alles könnte. Deshalb die Idee der nachfolgenden Begleitung.
Lass' dich nicht in die Irre führen, Jonas- du hast völlig Recht. Du hast dich mit deinem Saturn-Transit durch 3 bloss etwas unglücklich ausgedrückt, da hat Jake dich wohl falsch verstanden. Was du meinst, ist eine Begegnung zwischen Ausbilder und Lehrling- zwischen Lehrer und Schüler. Kein Wunder, dass du an sowas denkst, denn du wirst, wenn du selbst erwachsen bist, ein solcher Lehrer sein. Schliesslich hast du 3 Planeten im 5. Haus, dem Haus der Lehrerschaft. Zwar sind alle 3 Angstplaneten, das macht aber nix- denn um sein Potential ausschöpfen zu können, muss man eh zuerst seine Ängste überwinden. Wenn das geschafft ist, dann weiss man, wie's geht- und dann kann man's anderen beibringen- wenn man denn ein Lehrer ist.

Du bist einer- potentiell.

Jonas schrieb:
Und da sind wir an einen Knackpunkt. Zeit und Geld. Hat man überhaupt die Zeit sich um einen Klienten sich zeitbegleitend so zu kümmern.
Ein Klient ist ja kein Schüler, Jonas. Ein Klient ist meistens einer, der mit völlig falschen Vorstellungen in eine astrologische Beratung kommt. Ich hab' solche "Beratungen" ja mal gemacht, vor Jahren. Da kommen Leute, die wissen wollen, wann sie die grosse Liebe oder den perfekten Job finden. Oder wann sie im Lotto gewinnen. Die wenigsten denken an Ängste, die zu überwinden sind oder an ihre schlummernden Potentiale. Ich hab' das nur ein halbes Jahr gemacht, in dieser Zeit kam eine- eine einzige Frau, die Schüler sein wollte. Sie kam wieder und wieder, und da habe ich begriffen, dass ich für diese Art der Begleitung kein Geld verlangen kann. Weil ein Lehrer unbezahlbar ist.

Die Frau war ein Jahr älter als ich, Sonne in Jungfrau im exakten Quadrat zu meiner Sonne. Ich dachte zuerst, die wird eh nicht verstehen, was ich sage- aber denkste! Sie hatte Saturn in 7 (Partnerschaft) und Uranus und Pluto in 4 (Familie), hatte zwei Kinder aus ihrer geschiedenen Ehe und drei von ihrem verheirateten Geliebten, für den sie auch arbeitete. Er war ein Löwe mit Saturn in 2 (Finanzen), der sich auf betrügerischen Bankrott spezialisiert hatte. Natürlich war er per Gerichtsurteil dazu verdonnert worden, nie wieder ein Geschäft eröffnen zu dürfen, deshalb lief das zweite Geschäft auf den Namen seiner Ehefrau, und als das pleite ging, bat er sie, seine Geliebte, auf ihren Namen sein drittes Geschäft zu eröffnen. Das hatte sie getan, nun fälschte sie ihm die Bücher- und war total unglücklich.

Na- was ich der gesagt habe, kannste dir ja denken. Es war unglaublich, sie verstand alles- vor allem, dass das keine Liebe war. Sie heulte und war am Boden zerstört- aber sie setzte alles Geschaute Schritt für Schritt um. Sie trennte sich, zog in eine kleinere Wohnung mit ihren fünf Kindern, machte eine Selbstanzeige und lebte vorübergehend von Sozialhilfe. Sie blühte richtig auf, obwohl äusserlich betrachtet ihr Leben den Bach runterging. Sie kriegte dann durch Bekannte in Süddeutschland ein Jobangebot als Haushälterin und zog dort hin. Sie hat mich noch jahrelang immer mal wieder angerufen und bei akuten Problemen nachgefragt- sie hatte sich aber immer bereits selbst Gedanken gemacht. Wenn man nämlich einmal verstanden hat, worum es geht, dann wird es zum Selbstläufer- und das ist das Schöne für einen Lehrer: zu sehen, wie der Schüler sein Leben selbst bewältigt. Ich bin ja nur ein kleiner Lehrer mit Merkur in 5, aber eine Freude ist es mir dennoch.

Ach ja- das Geld. Das Geld zum Lebensunterhalt des Lehrers, das findet sich, Jonas. Aber es kommt nicht vom Schüler.

:)
 
Hallo Simi.

Letzendlich ist es ja Jakes Meinung. Ich finde sie auch nachvollziehbar.
Während einer Diskussion wird vieles auch klarer.

(Hallo Jake.

Ich habe deine Antwort nicht ignoriert. Ich hatte aber jetzt auch nicht das Bedürfnis irgendwie etwas dagegen zu setzen.
Wohl, weil ich mir da die Meinung noch langsam selber erst bilden muss.)


Ich finde es spannend verschiedene Sichtweisen zu lesen.
Anfangs war es auch eher so ein innerliches Gefühl, was ich beschreiben wollte. Und wie du vielleicht weißt, innere Gefühle lassen sich schwer beschreiben.


Interessant, das du den Lehrer ins 5.Haus packst. Vielleicht könnte man es auch so sehen, dass das 5.Haus einen wichtigen Teil der Lehrerschaft präsentiert. Nämlich, sich zu trauen, mit seinen Wissen in den Vordergrund zu gehen und zu zeigen was man kann.

Allerdings würde ich das 5.Haus auch viel mit dem Thema des Spielens und Ausprobieren in Verbindung bringen.


Das 5.Haus steht also für den Punkt überhaupt sich zu trauen in den Mittelpunkt zu treten.


Innerlich zieht es mich schon dahin, zum Thema des Lehrers. So in Verbindung mit der Natur.

Jetzt klingt das natürlich noch ein bisschen Hochmütig. Vielleicht weil es das Bild gibt, das der Lehrer schon alles besser weiß.

Doch wie gesagt, ich bin am Lernen. Allerdings würde es mir auch Freude machen, die Erfahrungen die ich gemacht habe auch weitergeben zu können.


Momentan gehe ich noch meine eigenen Wege. Gehe in den Park zum Beispiel. Setze mich an einen Baum und erlebe wie schön das ist, und würde es gerne weiter geben. Doch alles mit seiner Zeit. Ich bin noch in der Phase des Sammelns.


Viele Grüße

Jonas
 
Du hast dich mit deinem Saturn-Transit durch 3 bloss etwas unglücklich ausgedrückt, da hat Jake dich wohl falsch verstanden.
Ich bin nicht hier, um jemand zu unterstellen, er würde gar nicht das meinen, was er fragt. Ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe beginnt für mich dort, wo ich ein Gegenüber beim Wort nehmen kann - im Verlaufe eines Dialogs kann sich dann herausstellen, ob und was "wirklich" hinter den ersten Worten eines Anliegens virulent ist. Ich sehe mich aber auch nicht als Lehrer, und ich sehe jenseits des Lehrer-Schüler-Verhältnisses viele andere, die ebenfalls fruchtbare Formen des Austausches und der Begleitung bieten können. Und so sehe ich auch verschiedene Möglichkeiten, Reaktionen auf eine Frage zu würdigen - ich sehe allerdings mit Verwunderung die Qualifizierung als "falsch verstanden". Aber wenn's Deinem eigenen Status hilft, Simi, dann nehme ich Dein Urteil lächelnd an... zumal es ja eh nicht Deine Frage war, die ich da nicht kapiert hätte - es ist also lediglich l'art pour l'art.
Ein Klient ist ja kein Schüler, Jonas. Ein Klient ist meistens einer, der mit völlig falschen Vorstellungen in eine astrologische Beratung kommt. Ich hab' solche "Beratungen" ja mal gemacht, vor Jahren. Da kommen Leute, die wissen wollen, wann sie die grosse Liebe oder den perfekten Job finden. Oder wann sie im Lotto gewinnen.
Nein, ein Klient ist kein Schüler, ein Klient ist ein Klient ist ein Klient. Und selbstverständlich gibt es die, die Du da beschreibst (und viel zu viele davon, was ja kein Wunder ist bei der Selbstinszenierung weiter Teile der Astrologenzunft) - ebenso selbstverständlich gibt es auch andere, die mit anderen Anliegen oder größerer Offenheit das Gespräch suchen, und es gibt auch die, die nach der Unbeholfenheit der ersten oberflächlichen Fragestellung sich einlassen auf schichtenweises Abtragen der Hüllen, um Wesentlicherem (oder auch nur dem eigentlichen, aktuell Treibenden) näherzukommen. Und sowas kann durchaus in einem professionell unterfütterten Verhältnis Klient-Gesprächspartner/Begleiter geschehen, wenn der Klient nicht das Pech hat, einem Helfer aufzusitzen, der sich von Opfern nährt. Für solche Begleitungen entlang eines individuellen Entwicklungsweges braucht es nicht notwendig den Lehrer und den Schüler - das halte ich schlicht für Ideologie. Im übrigen halte ich es für selbstverständlich, dass sich jemand nicht zum Klienten machen muss, um seinen Weg zu gehen - Lernender kann ich durch Achtsamkeit auch ganz allein sein, und dann gibt es halt auch Situationen, in denen Vieles dafür spricht, sich einer Begleitung zu öffnen, und es wird von etlichen Faktoren abhängen, welchen Weg einer dann wählt - den des Prüfenden oder den des Gläubigen, den des Suchenden oder den des Abschottenden oder ein bisschen von alldem ... wenn sich jemand lieber einem Lehrer öffnen möchte, auch gut. Ein guter Lehrer macht sich ja eh frühestmöglich überflüssig (oder er missbraucht seine Schüler für eigene Bedürfnisse). Und ich habe große Achtung vor wissenden Lehrern - ich misstraue lediglich den besserwisserischen Belehrern.

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo Jake.

Man ist wohl Lernender und Lehrer zugleich.

Und jeder nimmt Erfahrungen für sich anders auf. Wenn ich Erfahrungen mache, dann wäre es wohl hinderlich wenn ich sagen würde, man müsse jetzt das finden, was ich zuvor entdeckt habe.

Und doch kommt vielleicht etwas in Gang, wenn Erfahrungen mitgeteilt werden.


Viele Grüße

Jonas
 
Hi Jonas!
Man ist wohl Lernender und Lehrer zugleich.
Zu "man" kann ich nichts sagen - für mich nehme ich in Anspruch, kein Lehrer zu sein und auch keiner sein zu wollen, das ist eine Entscheidung, die ich wohl treffen kann. Mag sein, dass an mir wie an jedem anderen mal etwas ist, woran andere etwas lernen - dadurch bin ich noch kein Lehrer. Ich sehe in der Rolle des Lehrers schon etwas sehr Bewusstes und Verantwortetes. Ich war auch mal - tatsächlich und hauptberuflich - Lehrer und hab's recht bald wieder aufgegeben, weil ich bemerkt habe, dass meine Vorstellungen von diesem Beruf und die Vorstellungen, die mir da von der Regelschul-Organisation entgegengebracht wurden, unüberbrückbar weit auseinander liefen. Später hab ich dann vier Jahre lang eine Alternativschule nach den Ideen von Maria Montessori, Rebecca Wild, der Hannoveraner Glockseeschule etc. als Obmann des Trägervereins betreut, während meine eigenen Kids dort lernten - würde zu weit führen, das hier im Detail zu erzählen, jedenfalls ging es super ohne "Lehrer" im klassischen Sinn und mit Begleitern, die mit den Kindern in der "vorbereiteten Umgebung" arbeiteten. Ich meine, solange ich Lernender bin und meine Lernprozesse im Austausch pflege, brauch ich nicht auch noch Lehrer zu sein. Da sind mir die Begleitenden, die Mitlernenden, die, die auch noch hungrig sind, die Lieberen. Wenn mir einer sagt, er wäre fertig und könne mich nun belehren, dann lasse ich ihn gern da stehen, wo er sich positioniert, und gehe weiter...
Und jeder nimmt Erfahrungen für sich anders auf. Wenn ich Erfahrungen mache, dann wäre es wohl hinderlich wenn ich sagen würde, man müsse jetzt das finden, was ich zuvor entdeckt habe.
Ja, das sehe ich auch so. Weil Erfahrungen ja auch schon etwas Verarbeitetes sind, ein ursprüngliches Erleben, das sich uns durch den Verstand gefiltert vermittelt (außer jene raren Erfahrungen, in denen sich die tiefe Verbundenheit mit dem, was ist, direkt zeigt - das ist aber dann nichts, was ich in Worte fassen möchte, das ist das neptunische Reich der Transzendenz, und das ins Begriffliche zu holen, führt zu genau dem, was Neptun mit Begriffen anstellt... ;-)
Und doch kommt vielleicht etwas in Gang, wenn Erfahrungen mitgeteilt werden.
Auf jeden Fall. Weil da ja auch über die Verarbeitung von Erfahrungen kommuniziert wird, über verschiedene Sichten auf das Ursprüngliche hinter der Erfahrung Stehende... wenn das als offener Austausch betrieben wird, kann das sehr fruchtbar werden, finde ich.

Alles Liebe,
Jake
 
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Hallo Jake.

Wirklich fertig bin ich wohl nie. Also ich hoffe, das ich nicht belehre. Kann natürlich vorkommen. Doch wenn ich sagen würde, ich würde schon alles wissen, dann würde ich mich für etwas neues verschließen.

Ich fürchte auch das es nicht so einfach einen Begriff zu finden, für so etwas zu finden.

Vielleicht kann man es auch einfach bewusstes Austauschen über das Leben nennen.


Viele Grüße

Jonas
 
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