Hallo Jake.
Wie sehr ist man Vater oder Mutter als Astrologe für ein Kind das ins Leben geht? Ein Suchender, der zum Astrologen geht und sich Rat erhofft, ist ja soetwas wie ein Kind.
Und wie kann man als Astrologe es schaffen, das dieses Kind auch selber erwachsen wird?
Irgendwie bräuchte es soetwas für einen kleinen Zeitraum der praktischen Begleitung. Abhängigkeiten wären allerdings nicht sinnvoll, schließlich geht es ja darum, das man erwachsen wird.
Doch man kann auch nicht erwarten, dass das Kind schon erwachsen wird, wenn man diesem theoretisch sagt, was es alles könnte. Deshalb die Idee der nachfolgenden Begleitung.
Lass' dich nicht in die Irre führen, Jonas- du hast völlig Recht. Du hast dich mit deinem Saturn-Transit durch 3 bloss etwas unglücklich ausgedrückt, da hat Jake dich wohl falsch verstanden. Was du meinst, ist eine Begegnung zwischen Ausbilder und Lehrling- zwischen Lehrer und Schüler. Kein Wunder, dass du an sowas denkst, denn du wirst, wenn du selbst erwachsen bist, ein solcher Lehrer sein. Schliesslich hast du 3 Planeten im 5. Haus, dem Haus der Lehrerschaft. Zwar sind alle 3 Angstplaneten, das macht aber nix- denn um sein Potential ausschöpfen zu können, muss man eh zuerst seine Ängste überwinden. Wenn das geschafft ist, dann weiss man, wie's geht- und dann kann man's anderen beibringen- wenn man denn ein Lehrer ist.
Du bist einer- potentiell.
Jonas schrieb:
Und da sind wir an einen Knackpunkt. Zeit und Geld. Hat man überhaupt die Zeit sich um einen Klienten sich zeitbegleitend so zu kümmern.
Ein Klient ist ja kein Schüler, Jonas. Ein Klient ist meistens einer, der mit völlig falschen Vorstellungen in eine astrologische Beratung kommt. Ich hab' solche "Beratungen" ja mal gemacht, vor Jahren. Da kommen Leute, die wissen wollen, wann sie die grosse Liebe oder den perfekten Job finden. Oder wann sie im Lotto gewinnen. Die wenigsten denken an Ängste, die zu überwinden sind oder an ihre schlummernden Potentiale. Ich hab' das nur ein halbes Jahr gemacht, in dieser Zeit kam eine- eine einzige Frau, die Schüler sein wollte. Sie kam wieder und wieder, und da habe ich begriffen, dass ich für diese Art der Begleitung kein Geld verlangen kann. Weil ein Lehrer unbezahlbar ist.
Die Frau war ein Jahr älter als ich, Sonne in Jungfrau im exakten Quadrat zu meiner Sonne. Ich dachte zuerst, die wird eh nicht verstehen, was ich sage- aber denkste! Sie hatte Saturn in 7 (Partnerschaft) und Uranus und Pluto in 4 (Familie), hatte zwei Kinder aus ihrer geschiedenen Ehe und drei von ihrem verheirateten Geliebten, für den sie auch arbeitete. Er war ein Löwe mit Saturn in 2 (Finanzen), der sich auf betrügerischen Bankrott spezialisiert hatte. Natürlich war er per Gerichtsurteil dazu verdonnert worden, nie wieder ein Geschäft eröffnen zu dürfen, deshalb lief das zweite Geschäft auf den Namen seiner Ehefrau, und als das pleite ging, bat er sie, seine Geliebte, auf ihren Namen sein drittes Geschäft zu eröffnen. Das hatte sie getan, nun fälschte sie ihm die Bücher- und war total unglücklich.
Na- was ich der gesagt habe, kannste dir ja denken. Es war unglaublich, sie verstand alles- vor allem, dass das keine Liebe war. Sie heulte und war am Boden zerstört- aber sie setzte alles Geschaute Schritt für Schritt um. Sie trennte sich, zog in eine kleinere Wohnung mit ihren fünf Kindern, machte eine Selbstanzeige und lebte vorübergehend von Sozialhilfe. Sie blühte richtig auf, obwohl äusserlich betrachtet ihr Leben den Bach runterging. Sie kriegte dann durch Bekannte in Süddeutschland ein Jobangebot als Haushälterin und zog dort hin. Sie hat mich noch jahrelang immer mal wieder angerufen und bei akuten Problemen nachgefragt- sie hatte sich aber immer bereits selbst Gedanken gemacht. Wenn man nämlich einmal verstanden hat, worum es geht, dann wird es zum Selbstläufer- und das ist das Schöne für einen Lehrer: zu sehen, wie der Schüler sein Leben selbst bewältigt. Ich bin ja nur ein kleiner Lehrer mit Merkur in 5, aber eine Freude ist es mir dennoch.
Ach ja- das Geld. Das Geld zum Lebensunterhalt des Lehrers, das findet sich, Jonas. Aber es kommt nicht vom Schüler.