Hallo Jake,
Wenn ich das Horoskop als Anlagenbild betrachte, das dem Nativen in der Realisierung seiner Anlagen Wahlfreiheiten bietet, dann ist Dein Argument haltlos. Dann können selbst zwei Menschen mit dem genau gleichen Bild sich sehr unterschiedlich entwickeln, und beide Entwicklungen werden aus dem gleichen Horoskop heraus nachvollziehbar sein.
Es ist wohl so, dass ich nicht anders kann, als Astrologie aus der Sicht des Begleiters zu sehen, der einem Menschen aus Fleisch und Blut gegenüber steht/sitzt. Deshalb sind meine Argumente halt auch für so manchen Intensiv-Astrologen zu wenig griffig oder fundiert.
Wenn jemand zur Beratung zu mir kommt, dann ist er schon "entwickelt", wie weit, wie Radix-konform, also in wie weit er Potentiale ausgeschöpft hat etc., das weiß ich erst, wenn ich in Kontakt mit ihm bin, im Hier und Jetzt, denn nur da kann ich ihn abholen.
Quranos sprach auch in etwa davon, dass die Differenzierung über Leben und Tod entscheiden kann. Ja gut und schön, aber was kann ich mit diesem Wissen anfangen, kann ich damit jemanden vor dem Sterben bewahren? Überspitzt, ich weiß, aber darauf bezog sich mein Argument mit der pingeligen Differenzierung und der Frage nach ihrem Nutzen.
Wir haben eine Asiatin in der Familie und ich interessiere mich sehr für fernöstliche Traditionen etc. und habe mich auch mit der chinesischen Astrologie befasst. Allein was die Deutung chinesisches Tierzeichen inkl. Element und Aszendent betrifft, sehe ich mich in den Deutungen dieses Trios mindestens genauso gut, als wenn ich westlich meine Sonne mit Mond und AC gedeutet bekomme, wenn nicht sogar treffender, weil - für mich - naturbezogener.
zu Fehlern komme ich dann, wenn ich beide Systeme gleichsetze. Wenn ich innerhalb des jeweiligen Bezugsrahmens bleibe, passt es in der Regel.
Was meinst Du mit Fehlern?
Wir haben bei uns schon die Tendenz, alle möglichen Events auf minutiös herauspräparierte Einzelfaktoren im Horoskop zurückzuführen, wir zerlegen die Radix sozusagen, und viele erliegen dann eh auch bald dem Kurzschluss, das mit kausalen Begründungen zu vermischen: "Mir geht es schlecht, WEIL Saturn durch's x-te Haus zieht". Da beginnt die Astrologie dann zur unfruchtbaren Ausrede zu werden, egal ob westliche oder östliche...
Im Ernst stößt mich das ab, als Spass kann es ein netter Zeitvertreib sein.
Und ich denke, wenn es uns nicht gelingt, wie ein Chinese zu denken und zu empfinden, werden wird wohl an der Oberfläche bleiben.
Und selbst da, könnte es 1 Millarde anderer Ansichten, Gefühle und Meinungen geben.
Es ist wie wenn sich Westler in den Buddismus "einarbeiten" - es geht auch ein Stück darum, wie man in etwas "hineinwächst", das ist wie mit Karneval und Fasching, um mal ein aktuelles Thema aufzugreifen. Auch da wächst man rein, je nach dem, wie es vor der Haustüre praktiziert wird.
Und auch beim Wein sind es nur wenige Faktoren von vielen, die den guten vom sehr guten Jahrgang unterscheiden.
Mein Mann und ich sind ja Hobby-Klein-Winzer und wir bewerten einen Jahrgang als gut, wenn er uns schmeckt.
Generell kam mir das Thema aber schon auch deshalb in den Sinn, weil eben verschiedene Einflüsse auf einen Wein einwirken. z.B. kann ja ein und die selber Traube auch auf unterschiedlichen Kontinenten angebaut werden und wir erhalten völlig unterschiedlich schmeckende Weine.
So ganz generell nicht - wenn allerdings dieser Transit-Jupiter signifikante Radixbezüge durchwandert, dann ist seine momentane Position im Skorpion im Gesamtbild einer solchen Deutung selbstverständlich auch (auch und implizit!) von individueller Bedeutung.
Ich hatte ja den Jupiter als Beispiel genommen, weil der in der chinesischen Astrologie wichtig ist. Wenn ich mir speziell meinen Jupiter ansschaue, was ich mit Schütze-AC und Jupi in 12 bei Herrscher von 1 in 12 sicherlich tun sollte *g*, dann ist das doch sehr individuell.
Ist das nun mal so? Oder empfindest Du das so? Da hätte ich gern Belege, ansonsten hielte ich das für eine äußerst riskante These...
Ja, meine Aussage war zu bestimmt, da gebe ich Dir Recht. Mir schwebte vor meinen Auge die Deutung der Mondknoten nach Tracy Marks, die da sehr genau hinschaut, wenn Menschen z.B. die MKs gegenüberliegend haben. Aber auch beim Saturn kann man sagen, dass manche Ehen oder Beziehungen nicht halten, wenn die Saturne in unharmonischen Zeichen liegen. Die Vorstellung von Sicherheit, Stabilität und Streben kann dann sehr unterschiedlich sein und je nachdem, wie die Transite dann während einer Partnerschaft laufen, kann sich diese Unverträglichkeit bemerkbar machen. Freilich sind das nur ca. 2 Jahre, aber eben unterschiedliche Jahrgänge ....
Das hieße dann ja auch, etwa in der Synastrie die Aspekte der Langsamläufer zwischen Radix A und Radix B relativ hoch zu bewerten, was ich für hinterfragenswert halte...
*lach*, ich hinterfrage die ganze Astrologie, also Pluto kann man schon bei Generationsbetrachtungen hinzuziehen. Die Werte meiner Großeltern waren sowas von anders als meine, weil die Welt eine andere war und mit viel Fantasie kann man das durchaus auch auf die Langsamläufer übertragen. Mit Verträglichkeit meine ich ja - wie viele andere - nicht "immer" "nur" Beziehungen, sondern ich gucke mir sämtliche zwischenmenschliche Interaktionen an. Das kann sich in einem Büro darstellen, wenn ein 65 jähriger mit einem 16jährigen zusammenarbeiten muss.....
Naja, habe wohl wieder mehr Fragen oder Zweifel aufgeworfen, als Antworten gegeben, aber die Komplexität ist für mich halt nicht in Kürze zusammenzufassen.
Liebe Grüße und schönen Abend
Martina