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Vanadey
Guest
Mit dem neuen Himmelreich beginnt ein neuer Abschnitt. Das AT baut ja auf ganz andere Strukturen auf. Dort gibt es den strafenden Gott Jahwe, dass heißt die Menschen brauchten ja noch die Leitung und die Gesetze Gottes. Mit dem neuen Testament kam somit auch ein neuer Gott. Aus der Not heraus, musste ein Wandel stattfinden. Der Mensch soll lernen, dass er ganz allein die Verantwortung trägt und wie Es ja so schön in der Bibel steht, ist Christus unser Wegweiser und Vorbereiter zum neuen Himmelreich in unseren Herzen. Denn dort ist Christus verankert. Äußerlich wird er nicht mehr erscheinen. Es steht alles in der Bibel. Paulus hat es detailliert aufgeführt.Liebe Mirea,
sicherlich ist das Neue Testament in dieser Frage etwas diffus und widersprüchlich. Das liegt aber daran, dass sich zur Zeit der Evangelien bereits schon ein Paradigmenwechsel in der Anhängerschaft abzeichnete. Einerseits konnte man auf die Zitate Jesus nicht verzichten und anderseits blieb in der Realität dieses Himmelreich aus. Gerade in diesen Widersprüchen wird auch der historische Jesus erkennbar. Hier einmal ein paar Zitate aus dem Neuen Testament, die eine etwas andere Sprache sprechen:
Matthäus 3 [1] Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes [2] und sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Matthäus 4 [17] Von der Zeit an fing Jesus an, zu predigen und zu sagen: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Matthäus 10 [7] Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Markus 1 [15] und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.
Markus 9 [1] Und er sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Es stehen etliche hier, die den Tod nicht schmecken, bis dass sie sehen das Reich Gottes mit seiner Kraft kommen.
Lukas 9[27] Ich sage euch aber wahrlich, dass etliche von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken, bis dass sie das Reich Gottes sehen.
In diesem Zusammenhang beschreibt Johannes in seiner Offenbarung wiederum ein völlig anderes Szenarium, mit dem das Errichten des Reich Gottes auf Erden verbunden sein wird. Da ist nicht mehr die Rede vom herbeigekommenen Himmelreich in den Herzen die Rede.
Das Himmelreich auf Erden kann man nur in Zusammenhang mit den Prophezeiungen aus dem Alten Testament verstehen. Die ständige Bedrohung und Knechtschaft des Volkes Israels, die sich aus den Spannungsverhältnissen ergaben, führte zu der Frage: „Warum haben wir die Gunst Jahwes verloren?“ Die Schuldfrage wurde in dem Lebenswandel und die Abkehr von Jahwe gesucht und verstanden. Schon Amos, Jesaja und andere hatten die sozialen Verhältnisse des Volkes an den Pranger gestellt. Die Besetzung durch die Assyrer und Babylonier schien diese Vorstellungen zu bestätigen. Man beschloss noch gesetzestreuer zu werden, aber letztlich wurde das Land von den Griechen und Römern besetzt.
Deshalb die Rückbesinnung auf Jesaja und Jeremia die von einem kommenden Messias und dem Knecht Gottes sprachen. Dieser Knecht sollte das Volk zur Umkehr bewegen und all die damit verbundene Schuld auf sich laden, damit sich letztlich Gott mit Judäa versöhnen würde. Ein Reich Gottes, in dem Gott selbst in die Geschicke eingreifen würde. Als Statthalter Gottes auf Erden erwartete man einen von Gott entsandten Messias. Im Gespräch war Elias, der in den Himmel aufgefahren war oder Ismael, der von einer unbefleckten Jungfrau geboren werden würde. Ein Sohn aus dem Hause David.
Du siehst, dass dieses Reich einerseits tatsächlich mit dem Herzen und der Gottgefälligkeit der Menschen zu tun hat, aber auch mit der realen Gesellschaft, in der sie lebten. Eine Gesellschaft, die mit Gott und seiner Güte erfüllt ist. Im Gegensatz zu Jesaja hatte Jesus also nicht nur zur Umkehr ermahnt, sondern dessen Prophezeiungen auch versucht, zu erfüllen (siehe Passionsgeschichte). Es sollte damit also ein neuer Bund mit Gott geschlossen werden.
Merlin
Die Bibel kann nicht mit dem Verstand begriffen werden.
Die Dogmatische Erarbeitung wird nicht in die Richtung zum Himmelreich führen können.