Und hier mein Senf dazu:
"Gott" wird heute gern wie ein Eigenname gehandelt, einer, der eine Person bezeichnet, die - wenn man sich die diversen Heiligen Schriften mal kritisch durchliest - nicht einmal besonders sympathisch ist. Deshalb habe ich auch gleich eine Art emotionaler Gänsehaut, wenn mir jemand von "Gott" spricht. Inzwischen habe ich mir klargemacht, dass "Gott" eigentich nichts anderes ist als eine Bezeichnung für etwas, wofür mangels Erkenntnis jede sonstige Bezeichnung fehlt.
Leider versuchen die... ja, will soll ich's sagen, die Inhaber der etablierten Religionen, die äh, Berufs-Dolmetscher zwischen Gott und Mensch ja auch alles, dass man sich dessen eben nicht klar wird. Denn hat man das erst einmal begriffen, dann folgt automatisch die nächste Überlegung: Dass wir alle nämlich innerhalb Gottes existieren - oder auch, dass Gott in uns allen existiert. Dass er keine Vermittler zwischen sich und seiner Schöpfung braucht und auch niemanden, der uns klar macht, was Er will oder was Er wünscht.
Damit wären aber alle Priester, alle Kirchen und Sekten, alle Gurus und Meister von heute auf morgen arbeitslos. Sie würden nicht mehr gebraucht, um sich zwischen Gott und die Normalsterblichen einzuklinken, woraus sie ja z.Zt. ihren einzigen Daseinszweck ableiten.
In dem Buch "Bestellungen beim Universum" von Bärbel Mohr habe ich einmal den Satz gelesen: "Gott hat das Universum nicht geschaffen, er ist das Universum geworden ." Ja, und damit kann ich dann etwas anfangen. Schluss mit Schuld und Sühne und Feuer und Schwefel - alles, was jemand tut, dient dem Großen Plan Gottes. Es ist im Grunde genommen Gott selber, der etwas tut. Wenn ein Spatz vom Himmel fällt und stirbt, fühlt Gott die Schmerzen, stirbt Gott mit ihm.
Darin liegt für mich auch die wahre Erlösung. Zuvor habe ich (Ex-Katholikin) ständig versucht, ein Ideal zu erreichen, das durch die menschliche Natur, mit der wir erschaffen wurden, an sich schon ausgeschlossen ist. Ich bin schier verzweifelt an diesem Wiederspruch und habe mich ernsthaft gefragt, ob Gott vielleicht ein Perverser ist, der sich die Langeweile damit vertreibt uns zuzuschauen, wie wir unweigerlich zu Fall kommen.
Sollte ich durch diesen Beitrag irgend jemand zu nahe getreten sein, tut es mir aufrichtig Leid, und ich möchte mich vorab schon dafür entschuldigen. Ich möchte niemandes Glauben verspotten oder herabsetzen, das käme mir gar nicht zu. Ich möchte nur erzählen, wieich das, was gemeinhin "Gott" genannt wird, erfahre und wie ich dazu gekommen bin. Auch wenn ich erklärte Gegnerin aller organisierten Religion und ihrer Vertreter bin will ich dennoch niemanden beleidigen.
In diesem Sinne: Nichts für ungut!