Wenn man neben der Arbeit wohnt

Wortdoktor

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In der Glücksfalle 21 a
Hallo!

Ich wohne neben meiner Beschäftigung im Leben.
Das ist Segen und Fluch zugleich. Meine Gedanken hängen dauernd auf der Arbeit.
Ich habe ein niedriges Selbstwertgefühl, weil es eine Beschäftigung für psych. Kranke ist.
Ich denke oft, ich wohne neben einem "Krankenhaus".
Ich fühle mich immer noch an meine Heimzeit erinnert.
Meine derzeitige Situation ist voll langweilig. Ich gehe dauernd nur in die Beschäftigung, um Tagesstruktur zu erhalten.
Aber eigentlich will ich weg von meiner Beschäftigung.
Ich kann mich aber nicht davon lösen, weil es keine Alternativen gibt (der Arbeitsmarkt ist offensichtlich weiter entfernt).
Ich kann doch nicht Ewigkeiten in diesen Raum rein rennen, um dort meine Zeit tot zu sitzen.
Nachmittags ist immer sehr wenig Betrieb. Daher frage ich mich häufig, wie ich eine interessensorientierte Beschäftigung finden kann.
Da ich schon Beeinträchtigungen habe, sehe ich ja langsam ein, dass ich nicht wirklich arbeiten gehen kann.
Aber dass man NUR in diesen Raum rein rasseln soll, versteht sich meiner Logik nicht.
Ich mag zwar Defizite haben, aber fühle mich trotz niedrigem Selbstwert innerlich nicht minderwertig.
Ich mache zur Zeit zwar viele Ersatzbedürfnisse (Cola trinken um von der Arbeit runter zu kommen) Um meinen leeren Alltag zu füllen.
Für mich ist Arbeit ein Teil vom Leben, aber nie das Gesamte Leben . Ich will was arbeiten, was mir liegt und woran ich FREUDE entwickeln kann.
Nichts ist schlimmer, als eine Beschäftigung auszuüben, ohne Lust.
Das macht für alle Keinen Sinn. Ich will ja grundsätzlich schon was machen, aber wenn man schon Grundsicherung bezieht, gestaltet sich das Arbeit finden immer schwierig. Zumal ich schon 31 Bin.
Ich denke oft, es ist alles Trist und Hoffnungslos, weil mir niemand neue Perspektiven zutraut.
Ich fühle mich nicht so krank, oder nicht mehr, als das ich NICHTS arbeiten schaffe. Ich bin durchaus fit im Kopf.
Aber niemand interessiert sich in der Gesellschaft für jemand, der in einem Heim gesessen hat. Nur Ignoranz verspüre ich oder Angstreaktionen.
Das ist schade. Und bitter zu gleich.
Was kann ich ändern?

Mfg
Wortdoktor
 
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Hallo @Wortdoktor,
das hört sich ja nicht so schön an. Wenn du sagst, dass du da nur "sitzt", ohne viel zu tun zu haben, könntest du dann nicht zum Beispiel Bücher mitnehmen, die dich interessieren und derweil, wenn gerade nichts los ist, ein wenig lesen, und zwar das was dich wirklich interessiert?
Eigentlich ist es ja so, aus esoterischer Sicht, dass du da wahrscheinlich erst wirklich "wegkommst", wenn du es gänzlich angenommen hast. Ich weiß, das klingt blöd. Ein wenig kenne ich es, Struktur in den Tag bringen zu müssen, die Zeit irgendwie totschlagen zu wollen, aus der Anfangszeit, als ich plötzlich (mehr oder weniger) ganz alleine war.
Ich tat Dinge, allein nur, damit die Zeit vergeht, ich hatte Angst vor einer großen Leere.
Ich gehe jetzt nicht arbeiten, und bin daher "frei", aber ich bin doch gebunden an meine Wohnung und, wie es mir erscheint, an ein Leben, einfach zu Hause, das ich mir selbst gestalten muss.
Mittlerweile wird es immer besser. Ich habe mich ausgebreitet in mir und meiner Welt.
Und ich nutze imgrunde auch jetzt positiv die Möglichkeiten, die sich gerade aus dem Alleinsein ergeben,
und ich weiß und fühle, dass ich genau da bin, wo ich immer sein wollte.

Vielleicht kannst du auch einen Computer mitnehmen, dort irgendwelche Arbeiten machen, oder du hast schon einen Computer am Schreibtisch. Schreib Gedanken, Gefühle auf, schreibe zum Beispiel ein Buch, egal ob wirklich was draus wird.
Nutze deine Phantasie und überlege, was dir wirklich Spaß machen würde, innerhalb deiner derzeitigen Möglichkeiten,
sie sind vielleicht größer als du denkst. :)

Lieben Gruß
 
Was kann ich ändern?
An der Realität nichts. Es ist, wie es ist.

Aber du kannst dich ändern.
Willst du dich ändern?
Oder willst du es nicht?

Sind nur rhetorische Fragen. Jedenfalls gibt es nichts anderes, was du ändern kannst. Wir haben ja nur uns selbst.
Naja, Bewegung ist alles. Vielleicht würde ich mich an deiner Stelle darauf konzentrieren, einfach wegzukommen. Egal wohin, Hauptsache erstmal weg, in eine unbekannte, neue Welt, neuer Job, alles auf Neustart.

Allerdings platzt mir auch schnell mal der Kragen, wenn ich mich irgendwo unwohl fühle, da bist du womöglich ganz anders vom Typ her.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Wortdoktor - ich würde wirklich anfangen ein Buch zu schreiben -
du bist sehr sprach begabt, kannst dich gut ausdrücken,
schreib einfach mal deine Gedanken, Empfindungen und Gefühle auf.
Auch deine Lebensgeschichte - alles was dir einfällt......
Irgendwann hast du vielleicht so eine Menge Material, dass du veröffentlichen kannst....
Ich glaube, dass wäre gut und sinnvoll für dich!
 
Habe witziger Weise ebenso an Sprachliches gedacht wie @Iphigenie . Ich muss aber sagen, dass man vom Buch schreiben nicht unbedingt berühmt oder reicht wird, dennoch kann es großen Spaß machen.

Man kann aber auch non-fiktive Texte schreiben. Es gibt Seiten, auf denen man sich registrieren kann und dann seine Schreibdienste für bestimmte Themen anbieten kann.

LG
Mina
 
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