Fluchen hat in Irland eine lange Tradition...und hat Einzug in Literatur und Musik gefunden;
ein kurzer Auszug, traditionelle gaelic Curses:
May you be afflicted with the itch and have no nails to scratch with.
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Lord, confound this surly sister, blight her brow with blotch and blister, cramp her larynx lung and liver, in her guts a galling give her.
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May his pipe never smoke,
may his teapot be broke,
and to add to the joke
may his kettle not boil,
may he lay in the bed
'till the moment he's dead
may he always be fed on lob-scouse and fish oil,
may he swell with the gout,
may his grinders fall out,
may he roar, bawl and shout,
with the horrid toothache.
May his temples wear horns,
and all his toes corns,
the monster that murdered NeII Flaherty's drake.
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May you have to stand a long time on weak legs.
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Another stone on our grave, you miserable wretch.
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May you suffer an unquenchable thirst. May warts and chapped hands always be with you.
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Let the cat eat you and the devil eat the cat.
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May you be dead before morning. May you not live tomorrow. May your friends have a fine day for your burying.
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May the curse of Mary Malone and her nine blind illegitimate children chase you so far over the hills of damnation that the Lord himself can't find you with a telescope.
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Auffällig hierbei ist, daß der, der verflucht wird, wissen soll, wer ihn verflucht hat, jedoch nicht immer weswegen.
Meine ersten gaelic Wörter, die ich in Irland gelernt hab, waren schlimme Flüche, keine magische Praxis dahinter, eher im Volksmund-Sinne...
Dabei ist mir aufgefallen, daß beim Erlernen einer neuen Sprache die schlimmen Worte anfänglich mitunter viel interessanter sind, als eine Übersetzung von "Wo bitte gehts zum Bahnhof"
Gut fluchen zu können muß nicht zwangsbedingt gesellschaftsuntauglich sein, schon garnicht wenn man in Irland lebt xD
Ich habe zwischen Europa und Asien Flüche aus der ganzen Welt gesammelt,
deren Form, Wirkung und Ausdruck so vielschichtig ist, wie das Temperament der Menschheit selbst.
Man könnte jetzt nicht definitiv/absolut sagen, daß der Fluch einer Mutter (emotional aufgeladen), die den fremdverschuldeten Tod ihres Kindes beklagt, einen der mächtigsten und ältesten Flüche der Welt darstellt, es ist aber trotzdem so
Es gibt aber genausogut emotionslose, eiskalte Flüche, die bitter unter die Haut fahren können...
Was wirkt, ist immer so eine Art Schlüssel-Schloss Prinzip; der geübte Einbrecher verwendet einen Dietrich und versucht es gern über die Hintertür.
Gegen mich wurde hier einmal ein Fluch ausgesprochen, der sehr bitter war, wenn auch jene Person selbst erkannt hat, daß das nicht funktioniert hat, weil der Schutz zu gut ist...
das Vokabular, das hier verwendet wurde war tatsächlich einmalig...diesen Fluch hab ich in das Archiv aufgenommen.
Der Person selbst hab ich das nachgesehen, da sie psychisch stark beeinträchtigt war.
Letztendlich steht hinter einem Fluch oft ein Bedürfnis...die vermeintliche, gewollte Zerstörung steht nur selten, zumeist bei irreparablen Schäden mit dem Motiv Rache im Vordergerund.
Eine Person, die einen Fluch auspricht/wirkt, gibt damit sehr viel über sich selbst Preis und gibt jemandem, der magiekundig ist, sehr viel Macht in die Hand; das Schwert, das gegen einen gerichtet wird, umzudrehen.
Ich plädiere generell für Nachsicht...häufig wissen Menschen in ihrer Bitterkeit garnicht, wo ihnen der Kopf steht und ein Fluch macht es auch nicht besser.
Wenn jemand den Mörder eines lieben Familienangehörigen tötet, wird das Leben dadurch nicht mehr heil, die Leere wird nur schlimmer. Man muss hierzu allerdings sagen, daß dies nur jemand beurteilen kann, der sich selbst in dieser Situation befindet...sowas bleibt dann eine persönliche Entscheidung;
Rache als Motiv kann jahrhunderte im Boden kleben...ein Streit wie der Streit um das Land Elsaß Lothringen zb. kann Menschen gegenwärtig, wo der Krieg schon lange aus ist, im Alltag immernoch einander feindlich begegnen lassen.
Noch interessanter ist es, die persönlichen Abneigungen gegen bestimmte Menschen oder Menschengruppen zu untersuchen, vor allem wenn diese bewusst, aber im Ursprung unklar sind.
In der schamanischen Arbeit sind Täter und Opfer auf einer gewissen Ebene zumeist Eins. "Der da hat angefangen"...kennt man ja schon aus dem Kindergarten...
Nicht wer sich rächt und der magischen Verfluchung bis zum Tode mächtig ist, ist ein Krieger, sondern jener, der dazu fähig ist, derlei Kreisläufe wirksam und nachhaltig zu unterbrechen.
Amituofo, Tiger