Ok. Vielleicht ist das hier interessant.
Ich habe zweimal keinen Zugang zum Horoskop von Menschen bekommen und wie sich später herausstellte, stimmte die Uhrzeit nicht. Einmal war sie gleich um 12 Stunden falsch.
Bestimmt gab es irgendwo Menschen, die dieses Horoskop gehabt haben. Aber um die ging es ja nicht.
Es findet also wohl etwas auf einer Ebene statt, die sich nicht wiegen oder messen lässt. Die sich aber jedem erschließt, der mit energetischen Verbindungen, Intuition, Eingebungen usw. Erfahrungen gemacht hat.
Die Position von Nithaiah z.B. in Post 138 ist wieder eine andere. Nithaiah geht dort nicht so sehr auf die Frage ein, ob ein Mensch nun eine äussere Realität bloss wahrnimmt oder nicht, und auch nicht, ob sich eine astronomisch-astrologische Gegebenheit zwingend in einem bestimmten Ereignis manifestieren wird, sondern er/sie fokussiert sich hauptsächlich darauf, die Frage aufzuwerfen, wie ein Astrologe eine solche astronomisch-astrologische Gegebenheit richtig
wahrnehmen kann. Diese Position ist letztlich eine epistemiologische: Ist es möglich, die Welt korrekt wahrzunehmen? Und falls ja, wie? Es wird geglaubt, dass ein "guter Astrologe" offenbar ein Horoskop mit (signifikant) falschen Angaben als solches identifizieren können sollte. Diese Position erklärt jedoch nicht, was es dem Wesen nach ist, was der Astrologe überhaupt wahrnimmt, es wird bloss vage von "Verbindung, Intutition, Eingebung" gesprochen, aber zu
was eine Verbindung aufgenommen wird,
was intuiert wird (die astronomische/astrologische Gegebenheit etwa? Oder doch eher das bereits feststehende Ereignis, das sich notwendigerweise manifestieren wird?), das wird nicht benannt. Auch wird nichts über einen möglichen Deutungsvorgang ausgesagt. Insofern bleibt die Antwort aus meiner Sicht etwas unvollständig. Aber immerhin den Einwand mit der Epistemiologie können wir als Argument entnehmen.
Diese Position unterscheidet sich von meiner insofen, als dass ich nicht von mir behaupte, eine falsche Uhrzeit "intuieren" zu können. Denn gemäss meiner Position gibt es keine "falsche Uhrzeit". Prinzipiell ist jeder einzelne Raumzeitpunkt mit einer Qualität ausgestattet. Wenn ich also "falsche Uhrzeiten" kriege, dann sind andere Symbole angezeigt, und dann deute ich eben die Symbole jenes Raumzeitpunktes. Wenn diese nun nicht die auf das Geburtshoroskop einer Person passenden sind, dann ist das nicht meine Schuld oder mein Unvermögen als Astrologe, sondern der Bezugspunkt ist schlicht ein anderer. Trotzdem können wir natürlich als Astrologe ein Horoskop in seiner statischen und dynamischen Entwicklung mit dem konkreten Lebensverlauf eines Menschen vergleichen und schauen, ob die tatsächlich rückblickend beobachteten Ereignisse auch nur annähernd auf das passen, was wir in den Symbolen zu erkennen glauben. Und wenn das nicht der Fall ist, dann dürfen wir sehr wohl die Frage aufwerfen, ob nun die gegebenen Geburtsdaten korrekt sind.
Aber auch in einer zweiten Hinsicht ist die Position von Nithaiah relevant, nämlich in Bezug auf die Frage der "korrekten Deutung" der angezeigten Symbole. Sozusagen eine Epistemiologie der angezeigten Symbole. Wie jeder Astrologe weiss, ist es unheimlich schwierig, astrologische Symbole gut zu deuten, und es benötigt viel Erfahrung und Training. Symbole können ja nicht "korrekt erkannt" werden, aber trotzdem gibt es ganz offenbar Deutungen von Symbolen, die die Mehrheit der Astrologen als "falsch" bezeichnen würden. Bei einer zum Beispiel als erstes an Sport zu denken und bei einem Mars als erstes an Kunst, das scheint für viele Astrologen schlicht "falsch" zu sein - Symboldeutung hin oder her. Das heisst, auch für Symbole können wir die Frage der Epistemiologie aufwerfen, also der korrekten Erfassung der Symbole, einfach müssen wir diese dann immer noch deuten. Hier sind somit zwei mögliche Fehlerquellen denkbar, erstens die inkorrekte Erfassung des Symbols, zweitens dann die qualitativ schlechte Übersetzung der erfassten Symbole in Deutung/Sprache.