Neutrino
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Ich bin echt überrascht über eine andere Diskussion hier, in welcher offenbar angenommen wird, ein Astrologe würde auf irgendeine Weise die Zukunft voraussagen können. Da drängt sich mir schon die Frage auf, ob wir als Astrologen uns überhaupt genügend Gedanken darüber machen, was wir eigentlich tun, wenn wir Astrologie tun.
Die Frage könnte reichlich irrelevant und nur was für Philosophen sein - wären wir Astrologen nur nicht in der recht besch* Lage, nicht nur von Wissenschaftlichern überhaupt nicht ernst genommen zu werden, sondern obendrein auch noch aktiv bekämpft zu werden von jenen, die es sich auf die Fahne schreiben, gegen jede Arten von "Pseudowissenschaften" zu vorzugehen.
Sich in dieser Situation keine näheren Gedanken darüber zu machen, wie Astrologie eigentlich funktioniert, und warum sie es tut, ist eine denkbar schlechte Strategie.
Es fängt damit an, wenn Astrologen von sich behaupten, sie könnten die Zukunft voraussagen. Entweder die Zukunft ist determiniert, dann braucht man sie nicht vorauszusagen, oder sie ist offen, dann kann sie nicht vorausgesagt werden.
Voilà - das ist ein Argument, mit ziemlich bestechender Logik von Gegnern der Astrologie vorgebracht. Wie gehn wir Astrologen beispielsweise mit diesem Dilemma um? Es ist ein gutes Argument. Da sollten wir schon eine mindestens ebenso gute Antwort bereit haben. Einfach die Sachlage ungeklärt zu lassen, ist nun mal nicht genug.
Denken wir doch mal weiter. Angenommen, die Kritiker der Astrologie wären in der Lage, die Ausübung der Astrologie gegen Geld und als Dienstleistung in einem Land verbieten zu lassen, weil sie "überzeugende" Argumente gegen die Astrologie vorbringen könnten, die die Astrologie als Pseudowissenschaft abstempeln. Was dann? Sich zu jenem Zeitpunkt Gedanken darüber zu machen, wäre wohl doch ein wenig spät, nicht?
Da finde ich es dann umso erschreckender, wenn meine Argumente gegen eine "naive Astrologie" abgetan werden, weil sie "irrelevant" seien. Wir Astrologen müssen uns schon bedeutend mehr anstrengen, wenn wir uns selbst ernst nehmen können wollen.
Also zurück zu meiner Ausgangsfrage. Was tut eigentlich ein Astrologe, wenn er Astrologie tut?
Es fängt damit an, wenn Astrologen von sich behaupten, sie könnten die Zukunft voraussagen. Entweder die Zukunft ist determiniert, dann braucht man sie nicht vorauszusagen, oder sie ist offen, dann kann sie nicht vorausgesagt werden.
Das würde für beide Fälle voraussetzen, der Ratsuchende würde die Zukunft nur wissen wollen, weil er sie verändern und beeinflussen möchte. In der Regel will er sie aber vor allem wissen, schlicht weil er sie nicht kennt ... (und zb. vorbereitet sein will, inspiriert oder auch aktuell andere Entscheidungen mit dranhängen.) Tragend für das Motiv Prognosen zu erfragen ist aber des Ratsuchenden Unkenntnis der Zukunft, ob nun determiniert oder offen. Und bei der Offenen kommt aber noch der Aspekt der Wahrscheinlichkeit dazu sowie die Möglichkeit der eigenen Einflussnahme.