am 21. juli,
@fckw,
hast DU höchstpersönlich folgende Prognose anhand von Transiten (?) von dir gegeben.
"Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, dass er es schafft. Das ist zwar nicht sehr optimistisch zu sagen, aber nach dem ganzen Merkur-Mahadasha kommt irgendwann Ketu-Mahadasha für 6 Jahre. Und Ketu steht nun mal im H12. Entweder, er zieht sich in ein Meditationsretreat zurück, oder er landet erneut im Gefängnis (oder im Spital oder dergleichen). Aber man kann sich in Menschen ja durchaus auch täuschen."
du räumst zwar ein, man könne sich durchaus auch täuschen in einem Menschen (was eigentlich selbstredend ist) aber gibst sehr detaillierte Szenariuen einer möglichen Zukubft von dir.
Hast du noch ein Alter-Ego das hier sein Unwesen treibt?????
jedenfalls widersprichst du dir komplett selbst- auf der einen Seite sagst du, Prognose ist Gaga und im Grunde nicht möglich, zugleich zeichnest du woanders eine sehr genaue (teils recht düstere) Zukunft.
was nu?!?!?
Das hier ist die Prognose: Auf das Merkur-Mahadasha folgt Ketu-Mahadahsa für 6 Jahre, wobei Ketu in H12 steht.
Alles andere ist eine Deutung von den in der Prognose ausgedrückten Zeitqualitäten plus meine persönliche Bewertung der Deutung. Und hier, in diesem speziellen Fall, habe ich die Deutung der Zeitqualitäten auf die Psyche eines bestimmten Menschen bezogen.
Und damit habe ich auch gleich meine ganz persönliche Auffassung von Astrologie verraten: Astrologie ist die Kunst der Deutung von an Zeit und Raum gebundenen Qualitäten.
Dies führt uns in einen ganz besonderen Bereich, den die heutige Mathematik völlig vergessen oder beiseitegeschoben hat, obschon er den alten Griechen noch bekannt war: dass Zahlen nicht nur eine Quantität angeben, sondern auch eine Qualität. Was ich als Astrologe deute, ist letztlich die Qualität von Zahlen, nichts anderes. Noch nicht einmal wirklich Planetenstände. Die Planetenstände benutze ich lediglich, um zu Zahlen zu gelangen, deren Qualität ich dann deute. Ein 90°-Winkel zwischen zwei Dingen besitzt eben eine andere Qualität als ein 180°-Winkel. Aus irgendeinem Grunde schauen sich die Astrologen am liebsten die Winkel zwischen Himmelskörpern an, aber sie könnten auch genausogut andere Winkel anschauen.
Das grosse Rätsel der Astrologie ist folglich, weshalb Zeit- und Raum-gebundene Qualitäten irgendeine Korrelation mit Planetenständen haben, aber ganz offensichtlich tun sie das. Bisher habe ich noch keine vernünftige Theorie gesehen, woher diese Korrelation kommt. Ich kann durchaus eine solche Theorie konstruieren, beispielsweise indem ich kollektive "Felder" oder "Meme" oder ähnliches postuliere, aber das wird auch nicht viel mehr erklären.
Jetzt wird das wahrscheinlich für dich so klingen, als wäre das totales Blabla. Für mich ist hier ein riesiger Unterschied. Ich habe keinen Moment den Glauben, zu wissen, was die Prognose wirklich bedeutet. Ich versuche sie lediglich, in Worte zu übersetzen. Diese Worte sind nicht nur recht inadäquat, sondern obendrein begrenzt durch mein Auffassungsvermögen. Dadurch habe ich aber keine inhaltliche Prognose gemacht, ich habe überhaupt nichts Inhaltliches vorhergesagt. Ich habe einzig Planetenstände in Zahlen oder von mir aus in Geometrie übersetzt, das ist die Prognose, und nichts anderes. Dann habe ich versucht, mittels Sprache die Qualität dieser Geometrie oder dieser Zahlen zu beschreiben.
Der Unterschied ist in etwa so, wie wenn jemand eine Karte mit dem Terrain verwechselt. Bloss weil ich eine Karte lese und dann zu interpretieren versuche heisst das noch lange nicht, dass ich etwas über das Terrain gelernt habe. Ich habe in Wahrheit keine Ahnung vom Terrain, solange ich nicht dort gewesen bin. Das Terrain könnte theoretisch noch nicht einmal existieren, dann wäre es eine Karte von nichts. Zu glauben, die Realität bzw. das Terrain würde sich so verhalten, wie die Karte, auf die man starrt, das kann ein fataler Fehler sein, wie immer wieder LKW-Fahrer herausinden, wenn das GPS sie in einen See oder eine nicht deklarierte Einbahnstrasse fahren lässt.
Wenn mich jetzt jemand fragt, wie gut meine "Prognosen" sind, dann sind sie entweder bei nahezu 100%, weil ich die Planetenstände äusserst präzise vorhersagen kann (zumindest in einem Zeitraum von +/- 100 Jahren oder so). Oder die Frage macht überhaupt keinen Sinn, weil mich jemand fragt, wie das Terrain in Wirklichkeit ausschaue, wovon ich einzig eine Karte kenne. Noch schlimmer: Jene Wirklichkeit mag womöglich noch nicht einmal existieren! Angenommen, wir schauen uns das Horoskop von einem Ort und Zeitpunkt an, wo gar niemand geboren wurde. Und dann unterhalten wir uns drüber, wie der Charakter jener Person sei, worüber unterhalten wir uns denn dann eigentlich? Über irgendeine Realität? Offenbar nicht, denn es existiert gar keine Person, auf die unsere Aussagen zutreffen. Das einzige, was wir tun, ist über Raum- und Zeit-gebundene Qualitäten zu sprechen - oder gar über Relationen von Qualitäten zueinander über mehrere Raum- und Zeit-Punkte hinweg. Diese haben eigentlich auch gar nichts mit einer Person zu tun. Wir sprechen, in gewisser Weise, über die Matrix, in welcher sich unsere Erfahrungswelt befindet, nicht über die Erfahrungswelt selbst.