Hallo spica
Danke für den Text!
Nun :
Frawley ist ein guter Astrologe, aber ein schlechter Geschichtsschreiber und im gewissen Sinne beweist er auch nicht gerade Fähigkeit der Differenzierung. Das sind so Leute, die alles in einen Topf werfen.
Was er meint, ist eine bestimmte Sorte von Astrologen, die noch nicht mal psychologisieren, sondern einfach schlecht deuten: "sie sind einfühlsam" ist ein typischer Ausspruch eines Diletantten, wenn dazu nicht weiteres gesagt wird.
Wer sich einbildet, es gäbe nur
eine wahre Astrologie, nämlich merkwürdigerweise immer die (Schul-)Richtung, mit den Details und Methoden, der man selbst nachgeht, der soll es sich ruhig einbilden. Für mich ist das nichts weiter als ein Idealismus. Die wahre Astrologie ist die, die die Methoden richtig gebraucht, das ist richtig, aber zu sagen, moderne Astrologen seien alle blöd und würden Müll fabrizieren, das ist fundamentalistisch, klingt wie das Gesülze eines
Iman. Denn moderne Astrologen haben MRL geschaffen, Combin, Composit, es gibt moderne Astrologen die deuten
können. Was Frawley meint, ist schlechte Astrologie, und es ist Tatsache, dass heute viel mehr Leute der Astrologie nachgehen, als wie zu anderen Zeiten. Dennoch gibt es gute Astrologen, die nur einige der Details von klassischer Astrologie verstehen mögen, und eine Person detailliert beschreiben und Schicksalsverläufe aufzeigen. Das sind ironischerweise selten Autoren, und die meisten Autoren liefern für Laien aus, nicht für Lernende. Wenn Frawley daran was ändern will, braucht er diese Seiten nicht dazu verschwenden, Vorurteile zu schüren, dumme nicht zutreffende Verallgemeinerungen.
Die Argumentation, wie sich manchmal von Seiten der klassischen Astrologen von moderner Astrologie abgegrenzt wird, die ist deswegen ja schon hohl, weil jeder heutige Astrologe, sei er noch so klassisch orientiert, immer auch ein moderner Astrologe sein wird, weil er in dieser Zeit geboren ist und lebt und dieses Wissen hat, was die Generationen und den Zeitgeist geprägt hat.
Tatsächlich gibt es nur die eine WAHRE ASTROLOGIE, die sich dadurch hervorhebt, dass die Faktoren, Methoden richtig beachtet und angewendet werden. Aber alles zu berücksichtigen das geht nicht. Auch der klassische Astrologie verliert sich, wenn er wirklich alles berücksichtigt. Und die modernen Astrologen, berücksichtigen eben gewisse Dinge, die klassischen andere Dinge. So einfach ist das.
Zweifelsohne erweitert sich das Deutungsvermögen durch Hinzunahme klassischer Regeln usw., aber die Aussage, dass die moderne Astrologie PRINZIPIELL nur stumpfsinnig SEIN KANN, die ist genauso hohl, wie die Aussage, dass Prognosen immer stimmen. Denn
was ich gelesen habe, über Prognosen zB von klassischen Astrologen, beinhaltete kaum die zwingende Konsequenz eines 100% Übereinstimmung, sondern nur Wahrscheinlichkeiten, die aber erkennen liessen, dass die Prognose in die richtige Richtung ging. Wenn aber eine Prognose wischiwaschi ist: Es kann so sein und so sein. Dann ist es natürlich leicht, zu sagen, die Prognose stimmte, weil man alle Möglichkeiten wie sich die Sache entwickeln kann, vorab berücksichtigte. Tatsächlich entspricht diese Methode vielleicht sogar der Wahrheit, wie sich die Dinge eben prognostizieren lassen, da es immer einen gewissen Unwägbarkeitsfaktor gibt. Jedenfalls lesen sich die Prognosen in der Regel als Wahrscheinlichkeiten. Man findet auch in der Prognose nicht dieses Absolute, und man sollte genauer hinsehen, was moderne Astrologen tun. Denn hier wie dort findet man nämlich nicht immer den absoluten Segen der Klarheit und Reinheit und Logischen Superastreinen Übereinstimmung.
Wischiwaschiprognosen gibt es aber auch. Wenn man das eine kritisiert, kann man es mal umdrehen, um zu zeigen, wie unsinnig es ist, die normale Arbeit und Beschreibungen von Astrologen zu kritisieren. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, ob die Kritik gerechtfertigt ist. Und es gibt in diesem Thread schon einige Deutungen, die sehr gut sind. ZB wie Simi das Zeichen Zwillinge beschrieben hat.
Wer sich so weit aus dem Fenster lehnt, muss wohl ein dickes Selbstvertrauen haben, dass er sich so dem Urteil anderer aussetzt, wie er über andere, weil unverhältnismässig , urteilt.
Mir persönlich liegt - ähnlich Gabi - viel mehr am Herzen: die Kollegialität unter Astrologen zu kultivieren, weil es gerade daran mangelt. Und alle Scheidungen sind überflüssig, veraltet, weil es sich erweist, dass es nur eine wahre Astrologie gibt,
die man in sich selbst realisiert, ganz gleich wie die Sichtweise aussieht, oder die Methoden. Das ist nicht mit Willkür gleichzusetzen, die es freilich geben mag.
Dieses Verständnis gegenüber der zwingenden Individualität des einzelnen Astrologen, der nur seine eigene Methoden finden kann (auch der klassische Astrologe tut das) , das ist für mich auch ein Teil der "wahren Astrologie". Objektiv gesehen, ist das nur so möglich. Frawley selbst tut nichts anderes, als
seine Astrologie zu beschreiben. Man kann keine "reine " Astrologie, fern ab vom menschlichen Standpunkt beschreiben.
LG
Stefan