Was "Subjekt" sei, ist eine Definitionssache, also eine Sache der Setzung. Auf der abstrakten logischen Ebene, auf der du das diskutiert haben möchtest (den Wert dieser Abstraktion kann ich noch nicht recht erkennen), können wir definieren: Subjekt ist das, was ein Objekt setzen kann. In diesem Sinne wäre "Subjektsein" immer an ein "Sich-selbst-wissen" gekoppelt und wir könnten sagen: ein Stein kann niemals Subjekt, sondern nur Objekt sein, weil er sich nicht als "Subjekt" wissen kann und daher auch keine Objektwelt kennt.
Wenn wir das nun mit empirisch gehaltvoller Argumentation füllen, würden mindestens These 1, 2 und 4 zusammenbrechen:
1) Egal was für Objekte auftauchen, es wird dadurch nicht verändert.
2) Es taucht selbst nie als Objekt auf, sondern bleibt immer Subjekt.
4) Wir wissen nichts über das Subjekt - ausser, dass es offenbar existieren muss. Wüssten wir etwas darüber, so wäre es nicht mehr länger Subjekt, sondern ein Objekt.
Zu 1: Es kann nicht plausibel gezeigt werden, daß das Subjekt (S) invariant bleibt durch die Fülle von Objekten (O) , die ihm erscheinen; eher kann plausibel aufgezeigt werden, wie sich S im Laufe seiner Begegnung mit O (O1,O2,O3....On) kontinuierlich verändert.
zu 2: Kaum. Es sei denn, man führte S als singuläre Entität ein. Dafür besteht aber weder logisch und erst recht nicht empirisch irgendein Anhaltspunkt. Sobald S1 auf S2 trifft, wird S1 für S2 zum O und umgekehrt.Der *Subjekt*- bzw. *Objekt*status ist also ein relativer und von der Begegnungsform abhängig.
Zu 3: "wir wissen nichts" ist eine bloße Behauptung, die mit deiner Schlußfolgerung, es existiere, kollidiert. Denn dann wissen wir etwas über S, nämlich die Tatsache seiner Existenz, was es innerhalb deines Denkmodells wiederum zu einem Objekt machen würde. Also mußt du, um logisch konsistent zu bleiben, entweder die Annahme: "S existiert" oder die Annahme "Wir wissen nichts über S" fallenlassen. Natürlich das alles nur auf dieser abstrakten Ebene. Auf einer empirischen Ebene kann gezeigt werden, daß wir eine Menge über S wissen. Denn, da *Menschen* ganz offenkundig Subjektivität zugesprochen werden muß, sie also einen *Subjekt*-Status genießen, kann auf das Wissen hingewiesen werden, das etwa Biologie, Soziologie, Kulturgeschichte, Psychologie usw. im Laufe der Geschichte von S angehäufelt haben. Der formale Einwand, das S dann kein S mehr wäre, sondern O, sobald Wissen über S generiert würde, führt wiederum im Sinne eines Zirkels zur Schlußfolgerung einer Nichtexistenz von S, das in der Tat, so wie du es beschreibst, eine leere, abstrakte, aber auch in sich widersprüchliche Denkkategorie wäre. (s.o.)