charltonbrosnan
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fckw schrieb:Übrigens weiss ich, warum das so schwer zu akzeptieren sein soll: Gott ist für viele Menschen bloss ein reichlich abstrakter, weit ferner Gedanke, der sie persönlich im Leben und Alltag nicht trifft. Ab und zu denkt man an einen ollen Kerl mit Bart, macht einen Spass darüber und vergisst es wieder. Und erst wenn es einem mal schlecht geht, beginnt man erneut über ihn nachzudenken.
Die Übung, die ich hier vorgeschlagen habe, das Nachdenken über das Subjekt, das offenbar nicht bestimmt werden kann, aber trotzdem da sein muss, zeigt plötzlich ganz unmittelbar, dass da etwas ist, das man nicht kennt, aber man trotzdem dazu in unmittelbarer Beziehung steht.
Wenn nun einer kommt und behauptet, hier läge ein geheimer Zugang zu Gott verborgen, dann ist man erstmal damit überfordert. Zu weit weg, zu abstrakt, zu unsicher war dieser Gott vorher noch. Und jetzt kommt plötzlich jemand, und der zeigt, dass dieser Gott, falls das überhaupt Gott sein soll, denn da hat man erhebliche Zweifel dran, weil es überhaupt nicht in das Bild passt, das man sich zuvor noch machte, UNMITTELBAR DA ist. Nicht weit weg, nicht abstrakt, sondern ganz konkret, ganz hier, ganz jetzt. Alleine schon der Gedanke machte mir am Anfang ziemliche Angst. Er war verwirrend, unheimlich. So nahe hatte ich mir Gott nie vorgestellt.
Aber egal, wie man es dreht und wendet - es passt. Es passt sehr viel besser, als es einem lieb ist. So besehen machen plötzlich all die Aussagen aller Mystiker und Esoteriker dieser Welt einen Sinn, der zuvor lediglich Spekulation gewesen ist. Und dieser Sinn ist derart verblüffend gegenwärtig, dass man es erst einmal abstreitet, abstreiten muss! Es würde das eigene Weltbild zerstören, das man sich jahrelang aufrechterhalten hat, das Weltbild von einem Menschen, der in der Welt lebt, mit eigenem Willen, eigener Vernunft. Und Gott, falls es ihn denn überhaupt gibt, ist weit weg, viel zu unsicher, irgendwas für ein paar naive Christen und Freikirchler - jedenfalls nichts für einen aufgeschlossenen, modernen, kritisch denkenden Menschen.
Da haben andere lange vor Dir schon drüber nachgedacht. Damit musst jetzt nicht Du auch noch anfangen. Die Menschen sind Schädelköppe, daher brauchen sie Techniken und Hilfen um ihr eigenes Elend ertragen zu können.