Sansara schrieb:
Hmm... Nicht ganz. Unter Erleuchtung verstehe ich auch, das Ego (nicht das Ich) abzulegen. D.h. sich selber nicht mehr ernst nehmen, keinen Drang mehr zu haben nach Karriere, Liebe, Schönheit, Macht.... Aber es stimmt schon: Das ist ein Gedankenkonstrukt (an das ich nicht glaube, sondern hoffe). Ich hab es halt so allgemein konstruiert wie möglich. Aber es ist und bleibt ein Konstrukt, das das Leben (nicht meins, sondern allgemein) sinnvoll erscheinen lassen soll (Von Karriere und Konsumieren bin ich nämlich nicht angefixt worden, also bietet mir der Materialismus keinen Trost).
Hm... aber kann das funktionieren? Man nimmt die "negativen Elemente" seines Lebens zusammen, subsummiert sie unter dem Begriff "Ego". Erlösung bestünde dann darin dieses Ego loszuwerden.
Das Perfide an dieser Sache ist eben gerade, dass es tatsächlich um das "Ich" und nicht um das "Ego" geht. Es geht um meine Glaubenssätze und mein Weltverständnis. Dieses "Ego" wäre sozusagen nur ein relativ harmloses Konzept, an dem man herumbasteln kann, und das nie wirklich die eigenen Grundsätze angreift.
Es ist schon so: Einerseits ist die "Erlösung" ja recht einfach (zu finden). Sie ist nichts besonderes, man muss nicht tausend Jahre Steine schleppen um sie zu kriegen. Andererseits ist es natürlich illusorisch von ein bisschen Herumgedenke und Konstruktion zu erwarten, dies würde die eigenen, tief verwurzelten Vorstellungen beseitigen (wobei ich nicht sagen will, dass es bei dir so ist - nur grundsätzlich ist halt "Selbsterkenntnis" schon mehr als ein "Hobby" - die Erwartungen sind ja auch meist nie weniger als "Glückseligkeit" und dergleichen mehr.)
Sansara schrieb:
Hmm... Jein. Dieser "objektive Zustand" ist ja ein Wunschgedanke von mir, nichts woran ich glaube. Es ist eher eine Hoffnung, aber es stimmt so gesehen trotzdem: Es ist halt nur ein kleiner Anker.
Sansara schrieb:
Nicht ganz. Ich behaupte, dass wir im Kern alle an das Gleiche glauben/nciht glauben. Ob Nirvana/Gott als Wesen/Energie --> alles dasgleiche.
Hm ich bin mir nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstehe. Inwiefern meinst du, dass wir alle an das Gleiche glauben? Ich fasse das so auf, dass zwar der "Inhalt" des Glaubenssatzes differieren kann (also eben Gott, Nirvana usw.), dass allen diesen aber eben gemeinsam ist, dass sie "Glauben" sind, das heißt letztlich Konzepte, und dass das der rote Faden ist.
Oder meinst du, dass quasi das "Objekt" auf das sich der Glauben bezieht immer das gleiche ist, und sich sozusagen nur die "Begrifflichkeit" ändert?
Es ist meiner Erfahrung nach so: Das "Objekt" worauf sich der Glaube bezieht, lässt sich von diesem gar nicht trennen.
Sansara schrieb:
Okay, mein Glaubensansatz ist ja nur 'ne Hoffnung und vereint alle Richtungen weltweit (meiner Meinung nach

). Aber das kommt ja aufs Gleiche raus, wie das, was Du schreibst.
Tja, vielleicht sollte ich das wirklich versuchen, mein Glaubensansatz ist nämlich so instabil, dass er mich oft zweifeln lässt. Wie macht man das denn?
Naja... der Zweifel ist ja gerade das Zeichen dafür, das etwas nicht stimmt. Er ist etwas Gutes, weil er anzeigt wo noch Ungereimtheiten vorhanden sind. Es ginge darum eben diesem Zweifel zu folgen - er führt von ganz alleine in die Gewissheit.
Ich kann dir nur soviel versichern, und das können sicher fckw, divo, elaminato usw. auch: Du brauchst keine Angst zu haben - egal wie weit der Zweifel führt, wie viel auch wegbricht, letztlich wirst du fliegen können.
Wenn du diese Hoffnung fallen lässt, wenn du zulässt, dass da nichts mehr ist, worauf du ruhst, wenn du völlig im Leeren stehst, dann bist du frei. Dann können all die Dinge in deiner Umgebung überhaupt erst ihr wahres Sein preisgeben, das bisher durch die Konzepte verschleiert wurde.
Sansara schrieb:
Na ja, dauernd zweifeln, dabei entgeht einem schon einiges. Bzw. andere Seite der Medaille: Wer sich in eine Welt mit Feen und Engeln träumt, dem entgeht auch einiges.
Danke für die Worte, die scheinen mir Substanz zu haben. Wie hast Du das Vertrauen gefunden? Oder hat es Dich gefunden?
LG von Sansara
Wenn niemand mehr da ist, der Hoffnung braucht (weil Hoffnung schon die Angst in sich birgt).
Wenn niemand mehr da ist, der Glauben braucht (weil er die Ungewissheit in sich trägt).
Wenn niemand mehr da ist, der Glück braucht (weil es das Leid mit sich zieht).
Wenn niemand mehr da ist, der Vertrauen braucht (weil es die Ablehnung des Augenblicks gebiert)
Wenn also kein Wissen mehr da ist (weil es das Unwissen hervorbringt), dann steht niemand mehr in der Welt der braucht, will oder weiß, niemand ist dann frei oder gebunden.
Alles ist dann .
liebe Grüße