Was ist das Ich?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
fckw schrieb:
Hi xyto,
Du kennst sicher den Zen-Spruch, es handle sich um ein "torloses Tor". Nur wer auf der andern Seite des Tors ist, erkennt, dass da gar kein Tor war.
Du darfst nicht den Fehler machen, von der andern Torseite zu jemandem zu sprechen, der nicht auf deiner Seite ist. Er sieht da felsenfest ein Tor. Persönlich halte ich es wichtiger, den anderen ganz, ganz nah ans Tor heranzuführen, bis er irgendwann selbst reinplumpst. Sobald er drüben ist, können wir dann gemeinsam über unsern früheren Irrtum lachen - aber nicht vorher.

Ja das stimmt schon... Ich persönlich sehe auch die einzige Möglichkeit im Hervorrufen echten Zweifels.
Aber ich frage mich ob je jemand, der nicht schon selbst eine dieser drängenden Fragen in sich trug, durch auch noch so vernünftiges Argumentieren darauf hingeführt wurde.

Ich weiß das auch noch von mir selbst. Da las ich z.B. die Sachen von GLR mit dem Handelnden, das zwar so 2002, und ich habe das schlicht und ergreifend überhaupt nicht verstehen wollen. Irgendwie dachte ich dann, dass sei quasi eh "wurscht", und "was soll schon großartig sein mit dem 'Ich'? Ich bin halt ich, na und?"...
So wird es wohl den meisten gehen, sie können diesen scheinbar und auch tatsächlich so berechtigten Zweifel gar nicht richtig hören.

Sie lesen zwar "Da ist dieses Ich, für das man das ganze Leben lebt, für das man irgendeinen scheiß Job annimmt, das jeden Tag isst und schläft und eigentlich weiß man nichtmal was das ist (was ja eigentlich komplett bizarr ist)" - und doch geht das jedem am A**** vorbei.

Da sieht man irgendwie auch, dass die echten Triebfedern und Weichenstellungen überhaupt nicht vom Verstand ausgehen - für diesen ist es überhaupt kein Problem, sich jeder auch noch so deutlichen Argumentationskette anzupassen, und sie, natürlich unbewusst, durch irgendwelche Annahmen und Voraussetzungen für sich selbst zu entkräften.

Diese "Metaebene" ist keiner vernünftigen Sprache zugänglich, weil sie letztlich nichts anderes als Ideologie bzw. Glauben ist. Wo der Wille fehlt, kann wohl auch leider Vernunft keinen Weg freischaufeln...

liebe Grüße
 
Werbung:
Sie lesen zwar "Da ist dieses Ich, für das man das ganze Leben lebt, für das man irgendeinen scheiß Job annimmt, das jeden Tag isst und schläft und eigentlich weiß man nichtmal was das ist (was ja eigentlich komplett bizarr ist)" - und doch geht das jedem am A**** vorbei.


das jeden Tag isst

genau! das ist mein Dillemma!
ich esse Fisch
du isst was du bist
und darum bin ich seit einigen Tagen
ein Fisch! :baden:

ich werde ab jetzt
Hase essen
denn ich will sein
wie sCayalé
manchmal bin ich auch ein Kamel
aber das habe ich noch nie gegessen...

seltsam...
ob das was mit meinem Ich zu tun hat?


Karuna mit Fischschwanz :daisy: :baden:
 
Karuna schrieb:
Bist du auch bei diesem Sprachkurs in Neu-Isenburg?
das bist sicherlich du mit dem Fidel Castro Bart und der Glatze?

Jooh, der Sprachkurs in Neu-Isenburg.
Wie lange hast du gebraucht mich zu finden. :banane:
Allerdings sehe ich äh das naja nicht so einfach zu erklären das dingsbumms ebend, heute anders aus, der Bart ist jetzt nicht mehr unten am Kinn, sondern Knödelmäßig wieder oben aufi, dafür in Feuerrot heute und die Glatze trage ich gerade am Kinn... :lachen:

Palo, die immer noch so weit wie ganz am Anfang war ist oder wie auch immer
 
Etwas hab ich noch zum Abschluss und dann zieh ich mich hier heraus:

"Wie zwei goldbestaubte Vögel auf dem gleichen
Baum, wie sehr nahe Freunde, bewohnen das
Ego und das Ich den gleichen Körper.
Das Ego isst von den süßen und den bitteren
Früchten vom Baum des Lebens, während das Ich
alles mit Losgelöstheit betrachtet."

Mundaka Upanishad
 
xyto schrieb:
Sie lesen zwar "Da ist dieses Ich, für das man das ganze Leben lebt, für das man irgendeinen scheiß Job annimmt, das jeden Tag isst und schläft und eigentlich weiß man nichtmal was das ist (was ja eigentlich komplett bizarr ist)" - und doch geht das jedem am A**** vorbei.
fckw schmunzelt. Jaja, das ging ihm genau gleich. Da hat er am Anfang einfach drüber gelesen. Aber irgendwie, so ganz ein klein bisschen, so hatte der fckw doch so eine vage Ahnung, dass da doch noch was mehr zu verstehen sei. Der GLR, der hatte immer so sehr darauf bestanden, dass das wichtig wäre, und das hat dann den fckw stutzig gemacht. "Warum ist das für den so wichtig?" Habe ich da irgendwas nicht verstanden?

Es brauchte Zeit. Aber irgendwann ging dann die Achterbahnfahrt los. Nämlich dann, als ich merkte, dass all meine Meditationsversuche nichts anderes sind, als Fluchtversuche vor der Einfachheit dessen, was jetzt hier ist.

Danke für deinen Beitrag!
 
...eigentlich reicht es seinen Job zu tun und das (geistige) Maul zu halten. Das scheint aber erst möglich zu sein, wenn erkannt wird, dass dieses grässliche Ding im Kopf nur Müll produziert, der nicht nur stinkt, sondern auch noch krank und süchtig macht.

Irgendwie komisch, wie das alles gekommen ist: Wenn heute ein Gedanke hochkommt, dann ist das, wie eine kleine Welle, wie ein kleiner Sinus: da regt sich was und es wird sofort bemerkt und hingeschaut - und schwupps ist das Dingelchen wieder platt. Vorher war das ein Gewoge und Geschwappe, das hat gestürmt und getobt... Und eigentlich ist nur die Vorstellung weggefallen, das "ich" da bin und dass die Gedanken real sind. Und vor allem die Vorstellung, dass "ich" etwas erkennen und wissen könnte und müsste. Jetzt ist alles nur noch einfach. Keine Glückseligkeit oder Herumgeschwebe oder so etwas, nur Zufriedenheit und das Wissen, das da nur die Dinge sind, die halt grade da sind. - Und man sollte es nicht meinen: gerade diese Einfachheit macht die Zufriedenheit aus. Das Komplizierte ist immer falsch.

Ach ja, das mit dem "Ich" wäre eigentlich ganz einfach - wenn es nicht den tiefsten Glauben an sich selbst beträfe. Und eh den einer wegwirft, muss es schon ganz schlimm kommen. Aber eigentlich ist das alles nicht schlimm - es kommt eh, wie es kommt - es muss sich keiner einen Kopf um irgend etwas machen.
.
 
divo schrieb:
...eigentlich reicht es seinen Job zu tun und das (geistige) Maul zu halten. Das scheint aber erst möglich zu sein, wenn erkannt wird, dass dieses grässliche Ding im Kopf nur Müll produziert, der nicht nur stinkt, sondern auch noch krank und süchtig macht.

ich hatte mal einen lehrer, der uns immer nur auf den müll aufmerksam machen wollte. müll war sein thema... keine ahnung warum. er meinte immer: "ihr glaubt gar nicht... was das alles ist, was euch umgibt. ihr glaubt gar nicht... was das für ein müll ist. alles müll... der entsorgt werden muss."

cu ;-)
 
@x__y

muss'n super Typ gewesen sein - oder früher mal Müllkutscher... :)
 
divo schrieb:
@x__y

muss'n super Typ gewesen sein - oder früher mal Müllkutscher... :)

wahrscheinlich. nein, es ist so gewesen dass wir ihn gar nicht verstanden haben. wir hatten all diese sachen doch so lieb gewonnen... wie konnte er es nur für müll erklären ?

cu
 
Werbung:
x__y schrieb:
wahrscheinlich. nein, es ist so gewesen dass wir ihn gar nicht verstanden haben. wir hatten all diese sachen doch so lieb gewonnen... wie konnte er es nur für müll erklären ?cu


etwaige Lehrer bitte mal die Augen schließen:
Manchmal findet sich eben auch unter Lehrern ein Mensch, der weiß, dass es nicht "er" ist, der spricht.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben