Was genau ist Empathie

Hingabe

ist das Aufgeben der Kontrolle
Kontroll - ver - LUST
Das ist ne gute Erklärung. Oft wird Hingabe mit Aufgabe des eigenen Willens erklärt. Ist der eigene Wille weg, wenn die Kontrolle weg ist? Ohne Kontrolle darf alles stattfinden - ist dann die Bewertung ausgeschaltet, darf dann tatsächlich alles sein? Oder gibt es doch noch Grenzen? Das ist ja auch ein Vorwurf an die Hingabe, dass da Unterwerfung stattfindet, da keine Kritik da ist?

für mich als introvertierten Steinbock ein "schwieriges" Thema.
Ich gebe mich, mir, vor allem in der Malerei hin.
Die Kunst ist dafür gut geeignet, da ist alles erlaubt. Warum findet man wohl gerade in der Kunst so viele Egomanen (oder positiv so starke Charaktere)?
Vertrauen
vertrauen in mich Selbst.
Wenn ich mir selbst nicht vertraue, dann suche ich die Hingabe im Aussen, in der Gruppe, zb. im Fussballstadium.
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob dies Vertrauen ist. Jemandem oder etwas vertrauen heißt "Hoffnung auf etwas" - ich meine dem liegt ein Bedürfnis zugrunde.
Empathie ist die Fähigkeit die Biographie eines Menschen "auszulesen".
Du meinst damit bestimmte Traumata etc.?

Wenn ich den anderen Menschen "erkenne", dann erkenne ich keine Daten, sondern Empfindungen, also Biographie im Sinne von "Bedeutung von Erlebnissen" - die Wirkung dieser auf mein Leben.
Ich kann das nicht. Mir steht da meine eigene unbewusste Biographie im Weg.
Ja diese schwarzen Vorhänge muss man erst mal zur Seite schieben, oder aber sich in einer sehr entspannten, gelösten und hingebungsvollen Situation befinden.

Was weisst du von deiner Geburt?
Was ist deine eigene Biographie?
Meine Geburt liegt im Dunkel, aber danach gab es einige sehr eindrückliche Ereignisse und nicht nur negative.
 
Werbung:
Ich bin vorsichtig geworden mit dem, was ich als mein "Einfühlungsvermögen" bezeichne. Denn letztendlich habe ich nur meine eigenen Erfahrungen als Referenzrahmen.
Ja seh ich auch so - ich nehm meine Eindrücke nicht als absolut, sie sind lediglich Hinweise. Ich versuche sie zu verifizieren indem ich nach Bestätigungen Ausschau halte, z.B. durch die äußeren Sinne (Frage - Antwort), aber auch mein Gegenüber weiß nicht alles und manchmal geben auch eigene unterbewusste Erwartungen die Antwort. Es ist eine Eisfläche, auf der man ausrutschen kann.
Ich kann letztlich nur mutmaßen, wie ein anderer Mensch sich fühlt und ihm ansonsten ein offenes Ohr geben.
Ich möchte mich im Zuhören üben.
Ganz genau - das ist auch schon immer mein Thema. Fragen stellen will gelernt sein. Antworten geben kann jeder.
Dieses Gefühl kenne ich auch. Ich glaube nicht, dass es narzisstisch ist. Es entsteht oft im wortlosen Zusammensein. Auch mit Menschen, die ich kaum kenne.
genau

LGInti
 
Auf der anderen Seite jedoch, empfinde ich Empathie auch am Telefon, also wenn ich mein Gegenüber nicht sehe, sondern nur höre.
Ich denke mit dem Hör-Sinn ist es wie mit dem Seh-Sinn auch. Nur dass der Sehsinn mehr im scheinbar "objektiven" agiert und der Hör-Sinn (z.B. Musik) mehr die Emotion anspricht. Aber wie ich schrieb kann man auch viele Aspekte beim Gehörten heraushören, wie Tonhöhenveränderung. Wenn jemand emotional stark aufgeladen ist in einer Situation, sich unsicher fühlt etc. dann steigt die Tonhöhe an. So kann an der Sprache (auch schon nur bei einem Ton) manchmal schon etwas emotionales erkannt werden, ohne dass ich weiß was genau dies ausgelöst hat. Aber diese äußeren Aspekte von etwas gesprochenem regen etwas inneres an und erzählen mir in meinem Inneren etwas über das Innere des Gegenübers.
Manchmal ist es bei mir aber auch so, daß ich keinen direkten Kontakt zu bestimmten Personen (die mir nahe stehen) habe, & trotzdem weiß wie sie sich gerade fühlen.
solche Sachen hab ich auch schon erlebt. Meine Mutter war da sehr stark drin, sie hat mich immer wieder überrascht.
 
Ich würd eher sagen, mehrere Interpretationen von Empathie und unterschiedliche Stärken. (Wie stark kann sich ein Wissenschaftler selbst wahrnehmen, wenn er seine Haupttätigkeit mit dem Messgerät "Rationalus" betreibt?)
Es wird ja von der objektiven Wissenschaft verlangt, dass das Subjektive ausgeschaltet wird. Allerdings gehe ich davon aus, dass gerade die Ideen aus dem Unbewussten die größten Erfindungen eingeläutet haben. Dem Einstein traue ich die ganz besonders zu.

LGInti
 
Ist es nicht so, dass die Empathie in keinem Zusammenhang mit dem Wissen, Erinnern oder Erfahren steht, sondern mit dem unbewussten Wahrnehmen und Mitfühlen? Etwas, das sich also außerhalb unseres Wollens abspielt?
Ja ich denke auf die Inhalte habe ich keinen Einfluss (jedenfall bewusst, unbewusst sicher schon) aber ich gehe davon aus, dass ich meine Wahrnehmung fokussieren kann, z.B. auf einen Menschen und bei diesem Menschen auf einen bestimmten "Gefühlskomplex".

LGInti
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke mit dem Hör-Sinn ist es wie mit dem Seh-Sinn auch. Nur dass der Sehsinn mehr im scheinbar "objektiven" agiert und der Hör-Sinn (z.B. Musik) mehr die Emotion anspricht. Aber wie ich schrieb kann man auch viele Aspekte beim Gehörten heraushören, wie Tonhöhenveränderung. Wenn jemand emotional stark aufgeladen ist in einer Situation, sich unsicher fühlt etc. dann steigt die Tonhöhe an. So kann an der Sprache (auch schon nur bei einem Ton) manchmal schon etwas emotionales erkannt werden, ohne dass ich weiß was genau dies ausgelöst hat. Aber diese äußeren Aspekte von etwas gesprochenem regen etwas inneres an und erzählen mir in meinem Inneren etwas über das Innere des Gegenübers.

Ich unterscheide zwischen Hörsinn und Sehsinn.
Meinem Ohr kann ich (mehr) vertrauen, dass was ich sehe nicht so. Ich sah mal eine schöne Frau, wirklich bildhübsch, aber als sie anfing zu sprechen, dann hatte ich null Interesse mehr, da war die Schönheit nur noch Peripherie. . Das was man sieht ist einfach nur Oberfläche, aber das was gehört wird , ist viel tiefer.
Oft hört eine Mutter, ob ihr Kind lügt oder nicht. Durch das Hören wird wesentlich mehr übertragen. Das Auge kann mich täuschen, dass Ohr nicht. Ich habe mal Nikolaus gespielt, bei blinden Kindern . Ich habe meine Stimme verstellt, aber es nutzte nichts, sie haben mich gleich erkannt.
Krasse Frage: Wenn man wählen müsste, blind oder taub, welche Wahl hättet ihr ?
Welche Beziehungen würden entstehen, wenn man blind wäre?
Welche Beziehungen würden entstehen wenn man taub wäre ?
 
Deshalb ist "Förderung" wichtig und nicht "Beschränkende Erziehung". Das können wir doch an all jenen sehen, die in "Einrichtungen müssen", weil sie zerzogen wurden. Und an all den Jugendknästen, die gefüllt sind mit "Erziehungs Opfern".

Und da sind wir dann wieder beim "Erkennen". Nur wenn wir das "Extrem" erkennen, können wir ihnen da wieder heraushelfen -> sonst bleibt es beim Ewigen Schränkerziehen.

Wertschätzung wird nicht durch Qual errungen. (Wenn z.B. ein Mädchen mit einer Blume missbraucht wurde, wird es weder die Tat, noch diese Blume je wert schätzen, bis es den Unterschied erkennt und durch Förderung geheilt wurde.)

Dieses Zieharmonikaspiel ist bei der bereits vorhandenen Erkrankung von Maßlosigkeit sinnvoll, jedoch nicht auf dem Pfad zum werdenden Menschen.
Ich denke , daß sowohl Förderung und als auch Beschränkung wichtig sind ...
wer als Kind Disziplin oder auch Verzicht nicht lernt , der wird sich als Erwachsener schwer tun, ebenso soziales Verhalten .
Dafür gibt's ja Vater und Mutter .

Nicht alle Kinder sind gleich veranlagt , es ist ein sehr komplexes Thema .

Hast du Kinder ?
 
Ja ich denke auf die Inhalte habe ich keinen Einfluss (jedenfall bewusst, unbewusst sicher schon) aber ich gehe davon aus, dass ich meine Wahrnehmung fokussieren kann, z.B. auf einen Menschen und bei diesem Menschen auf einen bestimmten "Gefühlskomplex".

LGInti
Lieber Inti,

die Bewusstwerdung steht immer am Ende dieser Prozesse, wobei man bedenken sollte, dass von 1 Million Informationen lediglich 0,01% tatsächlich in den Dunstkreis des Bewusstseins geraten. Der große Zensor liegt hier im Hippocampus.

Ja, mit der Fokussierung können wir diese 0,01% auf einen bestimmten Punkt richten. Wir sollten dabei aber weniger darüber nachdenken, was in dem Gegenüber wohl vorginge, sondern mehr auf unsere Gefühle achten. Dieses bewusste Einlassen auf die Gefühle führt zur Sensibilisierung dieser Ebene. Der große Toner der Gefühle ist das rationale Bewusstsein, mit dem die Gefühle zurückgefahren oder weiter angeregt werden.

Die Zuwendung zu den Gefühlen lässt im Gehirn neue Verknüpfungen und Neuronen entstehen oder bestehende weiter verfestigen, die in diesem Zusammenhang stehen. Je dicker die Verbindungen werden, je größer wird auch ihre Leitfähigkeit.

Ein Prozess, der zum Beispiel auch bei der Meditation bestimmte Gehirnareale vergrößert und optimiert. Alle neuronalen Verbindungen bilden sich über die Zeit zurück oder werden aufgelöst, wenn sie nicht genutzt werden. Insofern gleicht das Gehirn einem Muskel, der auch durch Training in seiner Leistungsfähigkeit gesteigert werden kann.​

Wer also ständig seine Gefühle unbeachtet in eine Ecke verbannt, muss sich nicht wundern, wenn sie zu Schweigen beginnen. Es gibt da aber klare Grenzen, die uns durch die Gene mit in die Wiege gelegt werden. Da spielt ein kleines Gen (5-htt) eine wichtige Rolle, das es in zwei unterschiedlichen Längen gibt und darüber entscheiden, wie lange die Botenstoffe im synaptischen Spalt verweilen. Die Verweildauer in diesem Spalt entscheidet dann darüber, wie lange ein Gefühl anhält.

Nur nebenbei bemerkt gehören jene Menschen mit der kurzen Version zu den Grüblern, die ewig über eine Sache nachdenken und darüber nicht loskommen können. Sie gehören auch zu jenen, die an einer persönlichen Katastrophe nicht wachsen. Dennoch ist die kurze Version kein Grund zur Sorge, denn das festhalten an etwas trägt im Wesentlichen zur Kreativität eines Menschen bei. So hat alles seine Sonnen- und Schattenseiten.

Merlin
 
Nen Eispanzer oder Stahlmantel wird so gut wie gar nicht durchdrungen, doch fühlende Menschen brauchen nicht unbedingt ne Verbundenheit. Da ist das "Fühlen" bereits die Verbindung.
Es passiert mir auch immer wieder, dass ich bei bestimmten Menschen nix wahrnehme, aber ich glaube, es liegt nicht nur am Stahlmantel.
Wo sind die Gefühle eines Menschen, wenn er sie nicht zulässt? Sind sie dann überhaupt nicht existent? Sind sie überlagert und dadurch verborgen? Wie wird es in die Existenz geholt, oder wie wird Verborgenes sichtbar? Es gibt Menschen, die wollen etwas verbergen, schaffen es aber nicht, es liegt zu nah an der Oberfläche. Bei mir selber weiß ich wann ich etwas entdeckt habe, wie sieht es beim gegenüber aus? Wann beginnt die Spekulation?
Wenn ich mich aufs "fühlen" fokussiere, dann ist das automatisch die Verbindung sagst du. Aber es gibt auch Menschen, bei denen klappt noch nicht mal die Verbindung, geschweige denn, dass da etwas zu fühlen ist. Also gibt es die Situation, dass ich im "Fühlemodus" bin, aber trotzdem keine "Verbindung" erreiche.

LGInti
 
Werbung:
Ich erinnere mich gerade an die Nacht, in der mein Lebensgefährte im Krankenhaus verstarb.
Da bin ich zum Todeszeitpunkt wach geworden & wußte, daß gleich jemand aus der Klinik anrufen wird & auch was sie sagen.
Wort für Wort....
Ja sowas hab ich auch schon erlebt, solche Ereignisse prägen und lassen Zweifel am Wahrheitsgehalt solcher Geschichten schmelzen.

LGInti
 
Zurück
Oben