Gitti, Max tut die Schokolade in den grünen Schrank. Das ist eindeutig, da gibt es kaum Variablen. Das ist mit einem Beitrag in einem Forum doch nicht vergleichbar. Da weiß ich zwar, was da steht, aber nicht, was ich eben nicht weiß. Recht schnell sagt eine Interpretation dann mehr über den Interpretierenden, als über das Interpretierte aus.
Ich habe sehr wohl noch Beiträge im Kopf, wo Etc. an DanI schreibt, dass sie mittlerweile schon zufällig mal richtig hätte "raten" müssen.
Hallo Zwilling,
ich will das gerne ausführen.
So etwas legt man 2-, 3-, 4-jährigen Kindern vor und schaut, ob sie verstehen, dass der Max vielleicht eine mentale Fehlrepräsentation hat. Es geht um die Frage, ob ein Wesen in der Lage ist die Tatsache zu repräsentieren, dass jemand anders eine falsche Überzeugung hat.
Vielleicht kennst Du das mit kleinen Kindern, wenn Du sagt: Komm wir spielen Verstecken, dass die sich einfach die Augen zuhalten.
Das ist die Unfähigkeit epistemische Zustände bei anderen zu repräsentieren; die Idee ist: was man nicht sieht, weiß NIEMAND.
Und da gibt es entwicklungspsychologisch eine Hierarchie, in der sich diese Fähigkeiten entwickeln. Das sind sogenannte Theorie of Mind-Fähigkeiten --- wer da tiefer forschen möchte...
Etwas anders ist, im eigenen Selbstmodell, eine Erinnerung an die eigenen, falschen Überzeugungen zu haben; repräsentieren zu können, dass man sich selbst mal getäuscht hat.
Etwas ganz anderes ist, dass Kinder ab einem bestimmten Alter den Unterschied zwischen
Sein und Erscheinung, zwischen
Erscheinung und Wirklichkeit
das erste Mal begreifen.
Wenn man sagt: Wie sieht das aus?
Und: Weißt du, was das in Wirklichkeit ist?
Viele Tiere können das nicht. Leute mit manchen Hirnverletzungen können das nicht. Das kann im sehr hohen Alter wieder verloren gehen ---
Und dann gibt es natürlich auch höherstufige falsche Überzeugungen, dass man z.B. eine falsche Meinung hat über den Inhalt der mentalen Zustände anderer Wesen.
Und --- jetzt kommts!!
Wahrscheinlich hat unser enormer evolutionärer Erfolg auf diesem Planeten damit zu tun, dass wir solche Fähigkeiten besser entwickelt haben als viele andere Wesen.
Warum?
Wenn du begreifen kannst,
WANN und
DASS
ein anderes Wesen, ein Artgenosse, eine
falsche Überzeugung
hat, dann entsteht das erste Mal die Möglichkeit falsche Überzeugungen zu INSTALLIEREN
in anderen Wesen,
VORSÄTZLICH zu täuschen, Fallen zu stellen, Tiere in Abgründe zu locken, die einem physisch überlegen sind usw ---
Das heißt, MetaRepräsentation (= höhere Vergegenwärtigungen) ZWISCHEN INDIVIDUEN (also unteilbarer Zählbarer) war ein ganz wesentlicher Schritt in der Entwicklung des menschlichen Geistes (und das mag ein wenig auf das eingehen, was ich kürzlich mit dir, lieber Zwilling, schrieb in einem anderen Thread hier auf dieser Plattform).
Die Frage hieraus wäre jedenfalls, ob soziale MetaRepräsentation auch zu einer neuen Ebenen des phänomenalen Bewusstseins führt?
L-U-V-,
SGitterl.