Wann könnt ihr verzeihen

Verzeiht Ihr?

  • Ich kann nicht verzeihen

    Stimmen: 5 7,0%
  • Ich verzeihe grundsätzlich

    Stimmen: 37 52,1%
  • Ich verzeihe nur wenn jemand seinen Fehler einsieht

    Stimmen: 27 38,0%
  • Nur wenn auch ich diese Schuld in mir entdecke verzeihe ich

    Stimmen: 2 2,8%

  • Umfrageteilnehmer
    71
  • Umfrage geschlossen .
Hallo Ritter,

du hast da gerade einen wichtigen Punkt angesprochen. Wie bereits von vielen gesagt ist das gefühl jemandem zu verzeihen eine Erhebung über diesen und das setzt voraus das ich diesen jenigen verurteilt habe und ich in Rache Wut eine Bindung mit dieser Person eingehe. Aber wenn ich mich nicht erhebe und nicht urteile und das vermeindliche unrecht annehme in bedingungsloser Liebe habe ich einen Abstand geschaffen der mir es ermöglicht die Situation emotionslos zu betrachten ohne Bindung an die Person oder das geshehene. Ich kann somit auch meine Rolle in der Situation betrachten und schauen was ich dazu beigetragen habe wenn ich das erkannt habe kann ich es in Liebe gehen lassen oder einfach stehen lassen. Es ist immer besser eine positive lehre aus sollchen situationen zu ziehen als einen negativen Film in mir zu Speichern. Natürlich gelingt mir das als Mensch auch nicht immer aber ich lerne ja auch noch :rolleyes:

L&L
Risa
 
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Ich erlaube mir mal, die Threadfrage etwas umzudrehen, ohne einen neuen Thread daraus zu machen:

Wann könnt ihr "verziehen werden"?
Was geht in euch vor, wenn euch jemand verzeiht?
Bevor ihr euch selbst verziehen habt? Oder danach?
Macht das einen Unterschied?


Liebe Grüße, Stephan
 
Olga schrieb:
In vielen Threads ist von verzeihen die Rede.
Wie tut ihr Euch dabei?
In meinem Leben habe ich mich entschlossen nur zu verzeihen wenn auch eine Buße stattfindet.

MfG

Olga

Zuerst muss ich mir selbst verzeihen, dann kann ich anderen verzeihen.

Ich tue mir dabei leichter, wenn ich mit dem jenigen darüber reden kann, wenn der jenige mir seine Gefühle und seine Motivation dahinter erklärt. Es kommt halt immer auf die Situation an und auf die Person.

Eine Buße verlange ich nicht. Ich möchte nur das sich die Dinge nach so einem Gespräch auch ändern.
 
Hallo,
Hallo Stephan,

Ich schreibe momentan in zu vielen Themen, hatte dieses mit der Schuld-Frage von Evy verwischt und nicht mehr nachgeschaut:(

Was Du zuletzt geschrieben hast möchte ich mal aufgreifen.

1)
Fühle ich mich schuldig, habe ein schlechtes Gewissen und
habe noch keinen Versuch unternommen, diese Schuld abzutragen, vielleicht Angst oder Scham
- vorausgesetzt es ginge-
oder nehmen wir Deinen Fall - die Schuld geht (so war es doch wohl) nicht mehr abzutragen,
dann wird mich die Verzeihung des Verletzten sicher sehr erleichtern.
Es könnte auch beschämend sein, weil ich es mir selbst nicht verziehen habe, aber aber ich denke, dass es mir besser gehen würde. Selbst wenn der eigene Fehler nicht zurückzudrehen ginge (Dein Bsp. mit der HIV-Infektion) könnte ich dankbar sein und vielleicht doch in irgendeiner Weise diese Dankbarkeit auch zeigen, Hilfe anbieten oder so.

2)
Jemand will mir verzeihen und ich fühle mich überhaupt nicht schuldig.
Dann gibt es für mich nichts zu verzeihen und ich weise sein Angebot zurück, weil er mir mit seiner Verzeihung Schuld zuweist. (Dies trifft z.B. wenn ich meinen Eltern verzeihen wollte) und es gibt einen neuen Streit. Hatte ich schon mit Partnern. Ist widerlich. Hier trifft denke ich, dass der der verzeiht sich irgendwie über den Anderen stellt.

3)
Ich räche mich an jemandem - werfe also dem Nachbarn seine Wintergartenscheibe ein - und er will mir verzeihen. Damit stehe ich ganz schön dumm da. Wenn er sich nicht richtig ärgert, dann war alles umsonst. SEine Verzeihung würde meiner Rache ganz schön den Wind aus den Segeln nehmen. Ich würde mich ärgern. Ich habe ja die Schuld ohne schlechtes Gewissen getragen. Für mich war es in Ordnung, das Geld hätte ich bezahlt, bleibt ja nicht aus.

Ich bleibe dabei, Verletzungen sind geschehen, ich weiß die Gründe, das macht sie nicht ungeschehn. Ich trage nichts nach und es regt mich auch nicht mehr wirklich auf. Eine Erkenntnis, ein "Es tut mir leid, das wollte ich nicht ist die Voraussetzung solche alten Sachen wirklich zu beerdigen - wenn man noch Umgang miteinander will. Zu meiner Geschichte oben mit der Vergewaltigung - da war kein Umgang nötig, daher vielleicht die Verzeihung ohne Mitwirkung des anderen. Klingt jedenfalls logisch.

So long
Andrea

Nachsatz, hallo Elisabetha,

volle Zustimmung - immer die Situation mit meinen Eltern vor Augen.
 
Grundsätzlich kann ich gut verzeihen, aber wenn jemand versucht mich über meine Gefühle unter Druck zu setzen, wenn jemand falsches Spiel mit mir spielt und ich dahinter komme - sei es unbeabsichtigt oder nicht - dann sollte man sich vor mir in acht nehmen...

Ich hoffe das betreffende Person dies liest und kapiert - eine Email habe ich dir gerade schon geschickt!
 
und ich kann es nicht verzeihen wenn jemand mich wie ein Spielzeug behandelt mit dem man spielt wenn es einem spaß macht und wenn man keine lust mehr hat wirds in den schrank geschmissen - da kann auch ich ziemlich sauer werden.
auch wenn ich eine direkte konfrontation jedem waschen schmutziger wäsche vorziehe - denn das schmutzige wäsche waschen, das hab ich noch nie gemocht und werde mich auch NICHT daran beteiligen - egal wie sehr es mir jemand auf zu drängen versucht.
cailly
 
ich bemühe mich, immer zu verzeihen, obwohl es oft sehr schwer fällt.
damit verbinde ich nicht einmal, dass der "schuldige" sich entschuldigt oder gar buße tut.
denn ich habe gemerkt, wenn ich verzeihe - ohne wenn und aber - bin ich frei, fühle mich frei, und habe zudem dem anderen die schuld nicht angerechnet.
mir tut es gut, auch wenn es mal schwer fällt.
man könnte sagen, ich verzeihe aus purem egoismus.
andererseits bin ich auch nicht fehlerlos und könnte hier und da auch auf verzeihung hoffen.
keiner ist vollkommen, oder?
strega
 
Stephan schrieb:
Ich erlaube mir mal, die Threadfrage etwas umzudrehen, ohne einen neuen Thread daraus zu machen:

Wann könnt ihr "verziehen werden"?
Was geht in euch vor, wenn euch jemand verzeiht?
Bevor ihr euch selbst verziehen habt? Oder danach?
Macht das einen Unterschied?


Liebe Grüße, Stephan

Wenn mir das wiederfährt kann es sein, dass ich begreife, dass mein Gegenüber diese Situation als "Täter" selber schon einmal erlebt hat, sich selber das verzeihen konnte und es deshalb bei anderen als nicht so verletzend wahrnimmt.
Ich glaube das ist nämlich der Knackpunkt bei allen Auseinandersetzungen und Mißverständnissen dieser Welt. Wenn wir begriffen haben, dass das was in meinem "Gegner" steckt auch in mir lebt, dass ich es nur nicht wahrhaben wollte, dann verschwindet jeder Schmerz, jede Verletztheit.
Alles Liebe
Elke
 
Hallo ihr,
erstmal @ stephan: den gedanken find ich gut die frage einmal anders zu betrachten :)

@ elke: einige deiner Beiträge regen mich in den letzten tagen sehr zum nachdenken an - dafür hier mal ein kleines *danke*
auch wenn ich dabei zu anderen Schlüssen komme, empfinde ich es als gut drüber nach zu denken :-)

Mein Schluß zu dem ich beim Nachdenken über das was mich am meisten verletzt und was ich für unverzeihlich halte komme ist:
das ich es doch verzeihen kann - wenn ich merke/erfahre, das derjenige der so mit mir umgegangen ist dies selbst so schon erlebt hat und für sich trotz aller verletztheit den Schluß gezoegen hatte das dieses Verhalten anderer eben etwas ist das man "hinnehmen" muss....
denn ich selbst habe dieses "verhalten" zwar vielleicht in mir, aber ich achte sorgsam darauf so mit niemandem um zu gehen - weil ich weiß wie verletzend es ist.

nachdenkliche Grüße,
Cailly
 
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Wann 'gilt' es jemandem zu verzeihen?
Dann, wenn er uns verletzt hat. Und wann kann uns jemand verletzen? Nur dann wenn wir etwas von ihm erwartet haben.
Wer gibt uns das Recht von andere Menschen etwas zu erwarten?
Und wenn wir das erkannt haben, ist es das wichtigste sich selbst zu verzeihen.
 
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