Verzeihen??!!

verzeihen kann eben auch ein indiz dafür sein ,dass man endlich von diesem geschehniss -was auch immer es war, sich distanzieren kann -dass es eben nicht mehr prägend und einschränkend mein leben begleitet, unterdrückt und unfrei werden lässt.freiheit sieht anders aus.verzeihen ist ein prozess-man muss nicht alles auf einmal schaffen -stück für stück geht auch .aber an dem prozess gerade bei einem schwerwiegendem fall sollte festgehalten werden.
es geht einfach um dein leben .wenn du nicht verzeihen kannst wird dieses erlebnis immer wie ein klotz am bein -dir deine schritte schwer machen.
alhw
 
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Wieso hat verzeihen gleich etwas mit Schuld zu tun?
verstehe ich grad nicht so ganz.

Die Problematik ist doch die, das aus meiner Sicht erst einmal ich mich ungerecht behandelt fühle.
Dann weil ich einen Groll hege muss ich mich doch mit der Situation befassen.
Ich würde jetzt die andere Person betrachten und versuchen ihn zu verstehen.
Selbst wenn ich es nicht kann, kann ich es doch für mich verzeihen.
Also meine Einstellung so verändern, das ich erkenne, das auch der andere Gründe gehabt haben könnte.
Wieso gebe ich ihm Schuld wenn ich das Geschehene verzeihe?

liebe Flimm!

Ich bin zwar nicht A., aber ich sehe das ähnlich. Verzeihen heißt für mich, auf einem Podest der Unschuldigkeit zu stehen und dem anderen gnädig seine Schuld zu verzeihen - dieses Bild habe ich dabei vor mir.

Das sind ähnliche Spielarten wie: "Naja, ich nehm die Schuld halt auf mich..." das inkludiert, dass man sie ja nicht hat und seinen eigenen Anteil daran nicht akzeptiert, sondern alles dem anderen zuschiebt und das halt martyrermäßig auf sich nimmt (in Wahrheit ist man aber immer noch schön unschuldig:D).

Und beim Verzeihen läuft es ähnlich ab. Beim Verzeihen fühle ich mich IMMER frei von Schuld. Und bin großzügig, aber Schuld hat der andere dennoch in meinen Augen.

Hier ein kurzer Ausschitt aus der Wikipedia zum Wort "Verzeihung":

Vergeben zu können, galt als Tugend der Könige („Großmut“) und gilt noch heute als ein Bestandteil fortgeschrittener Zivilisation, da ohne Vergebung (oder Abgeltung) Untaten Rache erfordern würden, welche wiederum gerächt werden müsste, so dass es zu einer langen Reihe von gegenseitigen Vergeltungen kommen kann. Dies ist bei Völkern und Kulturen der Fall, die Blutrache üben.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Verzeihung

Das Verzeihen ist ein Akt der Großmut. Und stellt mich damit auf ein Stockerl, den anderen, dem verziehen werden soll, weit unter mich.

Mach mal ein Gedankenexperiment: Man empfindet es als ok, wenn ein Opfer dem Täter verzeiht (da hat ja der Täter Schuld), aber als unlogisch, wenn der Täter dem Opfer verzeiht (wozu denn....) - das heißt, verzeihen setzt voraus, dass man sich als unschuldig empfindet und der andere, dem verziehen wird, hat Schuld.

Das, was Du beschreibst, also das Anerkennen, dass der andere auch sein Bestes getan hatte und man selbst seinen Anteil daran hatte, fällt für mich nicht unter den Begriff Verzeihen, sondern Verstehen.

Hm, ich hoffe, es kommt rüber, wie ich das meine....

liebe Grüße
Suena
 
@ Lightning(Andreas)
Dir möchte ich vollkommen recht geben, ich empfinde es auch so, ich hasse dies Person einfach abgrundtief, und vielleicht sollte ich das einfach mal akzeptieren, denn deshalb bin ich doch kein schlechterer Mensch,oder?
Doch doch, bist Du! Auf jeden Fall. Glaubst Du doch, oder nicht? *feix*

Grundsätzlich bist Du überhaupt kein schlechter Mensch. Aber wenn Du diese Frage schon stellst, dann möchte ich wetten, dass Du ein schlechtes Gewissen hast, weil Du das Verzeihen "nicht auf die Reihe" bekommst? Vor allem möchte man ja auch geliebt werden. Und wenn der Hass dazwischen steht, ist ein nehmen der Liebe unmöglich. Und meist ist Hass vor allem dort, wo die Enttäuschung am größten und die Hoffnung immer noch nicht gestorben ist. Das macht es zu einer Zwickmühle...

Bleib am Ball, dann wird es...

Lieben Gruß
Andreas
 
Verzeihen bringt keine Heilung. Erst in der Erkenntnis, daß niemand "besser" oder "schlechter" ist, daß es im Grunde keine Trennung gibt, kann man das Leiden wirklich loslassen. :)
 
liebe Flimm!
Das, was Du beschreibst, also das Anerkennen, dass der andere auch sein Bestes getan hatte und man selbst seinen Anteil daran hatte, fällt für mich nicht unter den Begriff Verzeihen, sondern Verstehen.

Hm, ich hoffe, es kommt rüber, wie ich das meine....
liebe Grüße
Suena

Hallo suena,
danke für die Antwort.

Ja klar schaue ich mir den anderen UND mich an.
Kann ich dann sagen: ich verzeihe mir und ich verzeihe dir?
Wäre auch nicht so dolle..hmmm....

aber besser ist es wirklich gleich ein anderes Wort zu benutzen.
Verstehen ist ein schönes Wort dafür.
Aber ob es das beste ist?

Muss ich noch überdenken.

lg
flimm
 
Liebe Natalina,

es klingt als wenn Du auf einem guten Weg bist. Du kannst bereits spüren, welcher Weg sich für Dich gut anfühlt und welcher Weg nicht stimmig für Dich ist.
Vertraue Deiner Intuition, sie ist ein guter Ratgeber

LG
Ahorn
 
Liebe Natalie,

Hallo ihr Lieben!

War gestern bei Biodanca (zum 1. Mal!) und mußte feststellen, daß ich eine gewisse Nähe (vor allem von "fremden" Personen) nicht wirklich aushalte! Dadurch wurde ein "altes" Thema in mir wieder angesprochen. Alt unter Anführungszeichen deshalb, weil es sicher schon ewig in mir schlummert aber erst die letzten 1,5 Jahre mich immer wieder einholt. es geht dabei ums Verzeihen. Ich bin dankbar, daß ich in letzter Zeit einige große Schritte in dies Richtung machen konnte und das Verzeichen lernen durfte, das richtige Verzeichen !( nicht die Art von: "Macht nix, kann jedem mal passieren" wenn dich wer anrempelt) sondern das Verzeihen mit dem Wissen, das jeder in dem Moment wo er etwas macht, es aus seinem momentanen Stand des Wissens und der Überzeugung heraus macht und es für ihn zu diesem Zeitpunkt die einzige Wahrheit und das einzig richtige ist. Man kann und weiß es halt nicht besser!
Und mit diesem Hintergrund"wissen" kann ich halt dann auch verzeihen.
ABER!!! Es gibt einen einzigen Menschen in meinem Leben - DEM KANN ICH NICHT VERZEIHEN!!!! und schon gar keine Liebe schicken um das Thema endlich loslassen zu können!!!!!
Was kann ich tun um endlich dieses Thema abschließen zu können, um es endlich los zu sein!!
Vielleicht hat von euch ja jemand einen Rat! Bin euch wirklich dankbar!!
In erwartung auf eure hilfreiche Unterstützung sende ich euch ganz viel positive Gedanken und wünsche euch einen wunderschönen Tag
lg natalina

wenn ich deinen Beitrag lese, dann kann ich Ahorn zustimmen. Mein Gefühl ist: Du bist schon längst in einem Prozess des Verzeihens. Hab Geduld.
Du sehnst dich gerade nach dem Punkt, wenn man ganz losgelassen hat, an dem es ja gar nichts mehr zu Verzeihen gibt, ein Punkt, nach dem du dich gerade sehnst, weil dich der Verzeihensprozess ein wenig quält. Das geht vielen Menschen so. Immer wieder taucht der Verzeihensprozess auf und dann scheint einem das alles zuviel zu sein, es scheint unmöglich zu verzeihen. Manchmal möchte man z.B. dann dass der andere vielleicht tot ist oder man möchte den Kontakt abbrechen - obwohl es vielleicht die Eltern sind - und man möchte irgendwie diesen Schmerz abstellen. Und doch ist es ein Prozess, den wir bewältigen können.

Du stellst in deinem Beitrag die Frage, wie du damit abschließen kannst. Mir scheint, dass du den Weg längst kennst und ihn in deinem Beitrag auch beschreibst. Eine geistige Perspektive in dir ist schon ein wenig dort angekommen, tastet sich voran, kennt den Weg, aber ein ganz großer Teil in dir wehrt sich noch, fühlt sich noch verletzt und kann davon noch nicht loslassen.
Früher hättest du dir vielleicht gewünscht, dass dich jetzt vielleicht deine Mutter in den Arm nimmt, dass dich jemand tröstet, dich liebt - vielleicht wünscht du dir das immer noch und das ist ja auch gut, wenn dich jemand in den Arm nehmen kann und du fühlst, wie es heilt. Jetzt bist es aber vor allem du alleine, die dich selbst immer wieder in den Arm nehmen kann, die sich selbst tröstet, sich selbst liebt. Das sind wie zwei Stimmen in dir. Die Erwachsene, die den Weg kennt und dich trösten kann und das innere Kind in dir, das getröstet werden möchte und nicht verzeihen möchte.
Letztlich ist es einerseits wichtig und gut, wenn du den Schmerz ausdrücken kannst, andererseits wird der Schmerz dadurch nicht vergehen - das weißt du wahrscheinlich schon. Es geht um diesen Prozess, in dem Du immer wieder diese beiden Perspektiven einnimmst, die Perspektive des verletzten Kindes und die Perspektive des Erwachsenen, der das Kind tröstet und ihm die Situation erklärt.
Du kannst diesen Verzeihensprozess als etwas verstehen, das weit über das hinausgeht, was dir damals passierte. Du kannst ihn als einen Weg verstehen, auf dem du dich selbst heilst. In diesem Schmerz fühlst du nicht nur einfach das Ereignis von damals, sondern du fühlst darin eine tiefe Verletzung, die dich damals als ganze Person erschütttert hat, dein ganzes Dasein. Wenn du geduldig dich diesem Prozess des Trauerns, dich selbst Liebens widmest, dann kannst du aus diesem Prozess sehr viel für dich lernen.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Geduld für deinen Weg,
alles Liebe,
Energeia
 
Ich freue mich, daß ich immer wieder neues von euch erfahren und lernen darf.

@Ahorn und Energeia

Ja schön langsam christaliesiert sich für mich ein Weg heraus und ich hab in den letzten Jahren Gott sei dank lernen dürfen, auf meine innere Stimme mehr und mehr zu hören ( auch wenn sich dann immer mal wieder der Verstand einschaltet!) Bei dem was Energeia schreibt - die Sache mit dem Kontakt abbrechen - den hab ich vor Jahren dann wirklich abgebrochen, aber dabvor wollte ich ihn immer abbrechen und konnte es nicht, ich hab die Lüge der tollen und heilen Familie aufrechterhalten, und dies auch nur weil ich immer eine Familie haben wollte so wie alle Anderen auch!! Heute weiß ich, daß es wohl schon eher eine Ausnahme ist, eine heile Familie zu haben.
Zur erklärung sollte ich vielleicht noch anführen , daß ich im Kinderdorf aufgewachsen bin, und deshalb mein Wunsch nach Familie so riesengroß bestehen blieb.
Auch als ich bereits Kinder hatte hielt ich an dieser damaligen "Familie" fest, wobei es mich in meinem Inneren bei jedem Treffen fast zerriss, aber ich hatte nicht den Mut und die Kraft um dies zu beenden.
Da kam mir dann das Schicksal zu Hilfe (wahrscheinlich weil ich innerlich darüm gebeten habe!) und ich konnte nach einer kurzen Auseinandersetzung am Telefon dem ganzen ein Ende setzten!
Ich denke, jetzt wo ich Energeias Beitrag lese, war dies der 1. Schritt im Prozess des Verzeihens ( oder wie immer man das nennen möchte), Damit hab ich das 1. mal selbst die Zügel in die Hand genommen und die Lüge beendet!
So konnte ich wenigstens schon mal diese Familie loslassen, und ich hatte dabei erkannt, daß ich ja schon längst eine Familie hatte, meine eigene wunderbare Familie, aber ich konnte dies bis dahin nicht erkennen!

Das mit dem Trösten,(Erwachsener und inneres Kind) das hab ich bei Biodanca auch gemerkt, Ich konnte bei der einen Übung, (Mutter oder Vater hält das Baby) zuerst auf keinen Fall das Baby sein, ich wollte der Erwachsene sein, und das fühlte sich gut an, ich bin drauf gekommen (wie auch schon bei anderen Situationen) daß ich viel lieber geben kann als annehmen. Als wir dann die Rollen tauschten, konnte ich mich als Baby nur mit dem Rücken zu meiner Partnerin legen und hatte dabei nur den Kopf auf ihrem Schoß, und sie schlang die Arme um meinen Oberkörper und hielt mich fest. Auf einmal überkamm mich eine Welle der Geborgenheit, die ich so nicht wirklich kannte und ich mußte weinen.
Stimmt, manchmal sehne ich mich nach dieser Geborgenheit und ich glaube ich lerne gerade, sie mir selbst zu geben, indem ich immer mehr akzeptiere wer ich bin und wie ich bin!

Vielen Dank für eure Gedanken!
Sonne im Herzen wünscht euch natalina
 
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Liebe Natalina,

ach, das freut mich für dich :)

Auch als ich bereits Kinder hatte hielt ich an dieser damaligen "Familie" fest, wobei es mich in meinem Inneren bei jedem Treffen fast zerriss, aber ich hatte nicht den Mut und die Kraft um dies zu beenden.
Da kam mir dann das Schicksal zu Hilfe (wahrscheinlich weil ich innerlich darüm gebeten habe!) und ich konnte nach einer kurzen Auseinandersetzung am Telefon dem ganzen ein Ende setzten!
Ich denke, jetzt wo ich Energeias Beitrag lese, war dies der 1. Schritt im Prozess des Verzeihens ( oder wie immer man das nennen möchte), Damit hab ich das 1. mal selbst die Zügel in die Hand genommen und die Lüge beendet!
So konnte ich wenigstens schon mal diese Familie loslassen, und ich hatte dabei erkannt, daß ich ja schon längst eine Familie hatte, meine eigene wunderbare Familie, aber ich konnte dies bis dahin nicht erkennen!

Ja, es gibt hier die einen, die sich gleich losreißen und sofort über alle Berge fliehen und hoffen, dass sie damit, dass sie von dem Problem Abstand nehmen, auch das Problem aus sich selbst löschen können.
Und es gibt die anderen, die erst einmal lange mitspielen und irgendwie hoffen, dass es wieder besser wird.
Für die ersten ist es oft wichtig, dass sie, obwohl sie über alle Berge geflüchtet sind, dann auch wieder in sich selbst den "Kontakt" zu ihrer verletzen Seite eingehen, damit sie trauern können. Für die zweiten ist es oft wichtig, dass sie überhaupt erst einmal die "Distanz" zu dem ganzen Geschehen einnehmen, damit sie den Kontakt zu ihrer verletzen Seite aufnehmen und sich selbst lieben können, den sie vorher mit dem Mitspielen eher ein wenig verleugnet haben.

Das mit dem Trösten,(Erwachsener und inneres Kind) das hab ich bei Biodanca auch gemerkt, Ich konnte bei der einen Übung, (Mutter oder Vater hält das Baby) zuerst auf keinen Fall das Baby sein, ich wollte der Erwachsene sein, und das fühlte sich gut an, ich bin drauf gekommen (wie auch schon bei anderen Situationen) daß ich viel lieber geben kann als annehmen. Als wir dann die Rollen tauschten, konnte ich mich als Baby nur mit dem Rücken zu meiner Partnerin legen und hatte dabei nur den Kopf auf ihrem Schoß, und sie schlang die Arme um meinen Oberkörper und hielt mich fest. Auf einmal überkamm mich eine Welle der Geborgenheit, die ich so nicht wirklich kannte und ich mußte weinen.
Stimmt, manchmal sehne ich mich nach dieser Geborgenheit und ich glaube ich lerne gerade, sie mir selbst zu geben, indem ich immer mehr akzeptiere wer ich bin und wie ich bin!

Das passt auch gut zu dem ersten Abschnitt. Diejenigen, denenes es leichter fällt, die Position des Erwachsenen einzunehmen, zu helfen, etc. sind oft diejenigen, die auch zuvor in der Familier, in der konfliktreichen Beziehung, Freundschaft etc. erst einmal weiter mitspielten, vielleicht sich auch ausnutzen ließen. Und diejenigen, die sich bemuttern lassen können, aber gar nicht gerne die Perspektive des Erwachsenen einnehmen und andere bemuttern wollen, sind oft diejenigen, die gleich so früh wie möglich aus dem Elternhaus geflüchtet sind und in der nächsten Beziehung ein Heim und im Partner die Mutter gesucht haben. ;)
(Bei manchen Menschen kommt auch beides parallel vor.) Entscheidend ist jedoch, dass bei fast allen Menschen seit der Kindheit erst einmal das Zwischenspiel zwischen dem inneren Erwachsenen und dem inneren Kind blockiert oder zumindest einseitig wird und man das dann im Laufe des Lebens als liebevolles Zusammenspiel lernen kann :)

Stimmt, manchmal sehne ich mich nach dieser Geborgenheit und ich glaube ich lerne gerade, sie mir selbst zu geben, indem ich immer mehr akzeptiere wer ich bin und wie ich bin!

Ach, wunderschön :)

Liebe Grüße,
Energeia
 
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