Wahrnehmung und Stimmigkeit

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Es kommt darauf an, als wie hoch du die Wahrscheinlichkeit, die Würfelergebnisse vorhersagen zu können, nach einem Versagen im Experiment noch einschätzt. Damit die Wahrscheinlichkeit vernachlässigbar ist, dass der Proband rein durch Zufall schlechte Ergebnisse erzielte, nehmen wir doch mal an, der Proband wäre nicht nur bei einer Gelegenheit getestet worden, sondern an tausend Gelegenheiten, wo er jeweils 60 Würfelergebnisse vorhersagen musste. Insgesamt lieferte er in einem Sechstel der Würfe korrekte Vorhersagen.
Sehr subjektiv, Handgelenk mal Pi, schätze ich die Wahrscheinlichkeit, dass der Proband die behauptete Fähigkeit hat, nach den Experimenten noch auf ca. 5%. Die Wahrscheinlichkeit einer Selbsttäuschung oder eines Betrugs dementsprechend auf 95%.

Diese 5% Wahrscheinlichkeit, dass der Proband die übernatürliche Fähigkeit hat, empfinde ich als genügend hoch, um diese Hypothese im Hinterkopf zu behalten.

Die Existenz eines Weihnachtsmanns halte ich hingegen für weniger wahrscheinlich als eins zu einer Milliarde. Daher behalte ich diese Hypothese auch nicht im Hinterkopf.

Gibt es daneben vielleich noch irgendwelche Kriterien, wie Du diese a priori Wahrscheinlichkeit festsetzt?

Also pragmatische Gründe...

Ja, auch.

Selbstverständlich. Bei den bisher bekannten Dingen wissen wir ja bereits, dass sie existieren. Wenn man damit ein Phänomen erklären kann, ist es wahrscheinlicher, dass diese Dinge tatsächlich die Ursache dieses Phänomens sind, und nicht andere Dinge, von denen man bisher ja noch nicht mal weiss, ob es sie überhaupt gibt.
Das ist eine reine Sache der Wahrscheinlichkeit.
Diese Situation ist aber ein Spezialfall, nämlich bisher bekannte, existierende Dinge versus unbekannte, möglicherweise gar nicht existierende Dinge als Ursache eines Phänomens zu vermuten.

Dieser Spezialfall kommt allerdings häufig zum tragen in Diskussionen zum Grenzbereich der Wissenschaften. Da geht es dann darum: "echter Effekt oder methodischer mangel...wenn auch subtil?"

Interessant. Eine gewisse Ästhetik hat das schon. :)

Eben. Einfache Prämissen - geradezu atemberaubend komplexe Folgen (siehe z.B. Bild im Anhang hier)
 

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Gibt es daneben vielleich noch irgendwelche Kriterien, wie Du diese a priori Wahrscheinlichkeit festsetzt?

Die subjektive "Rechnung" geht so:
Ich stelle mir verschiedene Weltbilder vor, etwa 10 verschiedene. Alle Weltbilder zusammen, die es an sich haben, dass paranormale Kräfte existieren, schätze ich (a priori) als etwa 30% wahrscheinlich ein.
Dann kommt das Experiment, in welchem der Proband die Würfe nur in einem Sechstel der Fälle korrekt vorhersagen kann. Danach schätze ich die Wahrscheinlichkeit seiner übernatürlichen Kraft deutlich geringer ein, Handgelenk mal Pi ungefähr auf 5%. (Denn die paranormale Kraft wäre erstens nur noch unter Weltbildern möglich, in denen es paranormale Kräfte gibt, aber der Nachweis verhindert wird, und zweitens kann es auch unter diesen Weltbildern Selbsttäuschung und Betrug geben, sodass nicht jeder mit behaupteten paranormalen Kräften diese tatsächlich hat).

Wenn ich hingegen nur das naturalistische Weltbild berücksichtigen würde, könnte ich keine wirklich paranormale Kraft testen, die sich grundsätzlich einer mathematischen Beschreibung entzieht, da eine solche in diesem Weltbild gar nicht vorkommt. Stattdessen würde ich die Hypothese testen, dass der Proband aufgrund eines bekannten oder noch unbekannten physikalischen Gesetzes die Fähigkeit hätte, Würfelergebnisse vorhersagen zu können. Nach dem Versagen im Experiment wäre die Wahrscheinlichkeit, dass der Proband Würfe vorhersagen kann, deutlich geringer als 5%. Denn einen Designfehler kann ich beim Experiment zum Vorhersagen von Würfelergebnissen nicht finden. Dieser ist extrem unwahrscheinlich. Wirklich paranormale Kräfte, die sich niemals mathematisch beschreiben lassen, wie etwa eine steuernde Intelligenz als Störfaktoren des Experiments kommen im naturalistischen Weltbild nicht vor, deren Wahrscheinlichkeit ist also genau null. Die Wahrscheinlichkeit, durch Zufall im Zweifelsfall sehr schlecht geraten zu haben und dadurch die übernatürliche Fähigkeit statistisch "aufgehoben" zu haben, ist auch sehr gering bei 60'000 Würfen.

Selbstverständlich. Bei den bisher bekannten Dingen wissen wir ja bereits, dass sie existieren. Wenn man damit ein Phänomen erklären kann, ist es wahrscheinlicher, dass diese Dinge tatsächlich die Ursache dieses Phänomens sind, und nicht andere Dinge, von denen man bisher ja noch nicht mal weiss, ob es sie überhaupt gibt.
Das ist eine reine Sache der Wahrscheinlichkeit.
Diese Situation ist aber ein Spezialfall, nämlich bisher bekannte, existierende Dinge versus unbekannte, möglicherweise gar nicht existierende Dinge als Ursache eines Phänomens zu vermuten.

Dieser Spezialfall kommt allerdings häufig zum tragen in Diskussionen zum Grenzbereich der Wissenschaften. Da geht es dann darum: "echter Effekt oder methodischer mangel...wenn auch subtil?"
Bei scheinbar "paranormalen" Phänomenen kommt dies schon zum Tragen, das ist klar.
Nicht aber bei der Frage, ob unsystematische Quantenereignisse auf echtem Zufall oder einer steuernden Intelligenz beruhen. Wir wissen weder, ob der Zufall existiert, noch ob es eine steuernde Intelligenz gibt. (Wobei hier ja sowieso unklar ist, welche Annahme die einfachere ist).
Da ich es wahrscheinlicher finde, dass bereits bekannte Effekte anstatt unbekannte, vielleicht gar nicht existierende Effekte ein Phänomen erklären können, bevorzuge ich auch Selbsttäuschung oder Betrug als Erklärung für ein Versagen im Experiment, in welchem die behaupteten paranormalen Fähigkeiten getestet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)

Wenn ich hingegen nur das naturalistische Weltbild berücksichtigen würde, könnte ich keine wirklich paranormale Kraft testen, die sich grundsätzlich einer mathematischen Beschreibung entzieht, da eine solche in diesem Weltbild gar nicht vorkommt.

(...)

Nicht? Wenn Du ein Effekt gut reproduzierbar etc. zeigen kannst, der mit dem naturalistischen Weltbild nicht verstehbar ist, so hättest Du gezeigt, dass dieses Weltbild unvollständig ist.
 
Das Weltbild ist für mich unvollständig, weil wenn bei einer Quantenverschränkung kleine Mengen von Informationen transferiert werden können (Wie z. B. das Ergebnis eines Würfelsspiels), wer sagt dann, dass es ausgeschlossen ist, dass das auch mit größeren Informationsmengen möglich ist? Außerdem weiß noch keiner, wieso die Quanten dieses Ergebnis so schnell transferieren können, weil das ja hieße, dass hier die Lichtgeschwindigkeit überschritten wird.
 
Das Weltbild ist für mich unvollständig, weil wenn bei einer Quantenverschränkung kleine Mengen von Informationen transferiert werden können (Wie z. B. das Ergebnis eines Würfelsspiels), wer sagt dann, dass es ausgeschlossen ist, dass das auch mit größeren Informationsmengen möglich ist? Außerdem weiß noch keiner, wieso die Quanten dieses Ergebnis so schnell transferieren können, weil das ja hieße, dass hier die Lichtgeschwindigkeit überschritten wird.

Natürlich ist unser Weltbild unvollständig. Darum wird ja immernoch geforscht.

Ich habe aber auch missverständlich formuliert. Wenn ich frage, ob das naturalistische Weltbild unvollständig ist, so ist eher gemeint, dass die Grundannahmen dieses Weltbildes nicht ausreichen, um alles zu beschreiben.
 
Achso. Aber trotzdem gibt es Probleme: Zuerst sagte man Atome seien unteilbar. Dann kamen die Quanten, dann Leptonen. Nun gibt es auch schon Hinweise, dass alles nur aus Energiewellen besteht. Wenn das so weiter geht sind wir bald mit den Buddhisten auf dem selben Niveau. (Alles besteht aus Leere)
 
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Achso. Aber trotzdem gibt es Probleme: Zuerst sagte man Atome seien unteilbar. Dann kamen die Quanten, dann Leptonen. Nun gibt es auch schon Hinweise, dass alles nur aus Energiewellen besteht. Wenn das so weiter geht sind wir bald mit den Buddhisten auf dem selben Niveau. (Alles besteht aus Leere)

Welche Hinweise, dass alles nur aus "Energiewellen" besteht, meinst Du? Wir müssen und nur von der Vorstellung fester scharf begrenzter und definierter Materie lösen. Das heißt nicht, dass alles "Leere" ist oder "Energiewellen".
 
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