Wahrnehmung und Stimmigkeit

Im übrigen mag zwar der Erfolg einer Theorie wenig bis nichts über den Wahrheitsgehalt aussagen, aber der Misserfolg. Wenn ein (gut durchgeführtes) Experiment anders ausgeht, als eine Theorie vorhersagt, so muss mindestens an der Theorie gedreht werden, wenn nicht gar sie ganz gekippt werden.
(so wäre es fast spannender geworden, wenn am CERN das Higgs-Teilchen nicht gefunden worden wäre. Es gab da schon diverse Entwürfe für Theorien ohne Higgs-Boson.)

In gewisser Weise gebe ich da recht. Aber auch ein gescheitertes Experiment sagt nichts über den Wahrheitsgehalt einer naturwissenschaftlichen Theorie aus, sondern nur, daß sie zu einem Mißerfolg geführt hat.
 
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Da sind 22 Typen, die ein kleines rundes Ding jagen. Jetzt dein geliebter *Realitätscheck*. Sind die Beobachtungen des Eingeborenen "falsch" und unsere "wahr"? :rolleyes:

Seine Beschreibung trifft das, was zu sehen ist, schon ziemlich gut. Wohingegen eine Beschreibung a la: "22 Typen trinken Tee zusammen" die Begebenheiten auf dem Spielfeld herzlich schlecht beschreiben und deswegen als Theorie des Geschehens gut abgelehnt werden kann.

Weiter noch: Dieser Mensch, der Fußball nicht kennt, kann sich die Spiele weiter anschauen und dadurch seine Theorie verfeinern/verbessern. So kann er z.B. überprüfen: "Jagen alle 22 dem runden Ding hinterher?" Bei genauerr Betrachtung wird er feststellen, dass zwei Mitspieler - pro Trikotfarbe einer - meist relativ "passiv" nahe diesen weißen Rahmen bleiben, allerdings aktiv werden, wenn das runde Ding diesen weißen immer näher kommt. Damit kippt schonmal die Theorie "22 Typen jagen ein rundes Ding", und muss durch etwas ersetzt werden, was diese Beobachtung mit beschreibt. So - durch aufstellen von Hypothesen und Abgleich mit den Beobachtungen - wird der unbefleckte Zuschauer mitunter dann doch zu den Regeln des Fußballspiels kommen.

Nein, die Aussagen sind im Lichte seiner Erfahrungswelt "angemessen", und unsere Aussagen ("Deutschland gewinnt gegen Brasilien") sind im Bezugssystem unseres Realitätskonstruktes angemessen.

Ein "wahr" und "falsch" verbietet sich hier. :)

Im strengsten Sinn von "wahr" und "falsch" gebe ich Dir da durchaus Recht.
 
Zuletzt bearbeitet:
In gewisser Weise gebe ich da recht. Aber auch ein gescheitertes Experiment sagt nichts über den Wahrheitsgehalt einer naturwissenschaftlichen Theorie aus, sondern nur, daß sie zu einem Mißerfolg geführt hat.

Hm... wenn der Misserfolg vermehrt reproduziert werden kann,. und die Theorie auch in anderen Experimenten zu Misserfolgen führt, so ist naheliegernder, dass an der Theorie was nicht stimmt, als dass ettliche Exoperimente irgendwie schief liefen.
 
Seine Beschreibung trifft das, was zu sehen ist, schon ziemlich gut. Wohingegen eine Beschreibung a la: "22 Typen trinken Tee zusammen" die Begebenheiten auf dem Spielfeld herzlich schlecht beschreiben und deswegen als Theorie des Geschehens gut abgelehnt werden kann.

Weiter noch: Dieser Mensch, der Fußball nicht kennt, kann sich die Spiele weiter anschauen und dadurch seine Theorie verfeinern/verbessern. So kann er z.B. überprüfen: "Jagen alle 22 dem runden Ding hinterher?" Bei genauerr Betrachtung wird er feststellen, dass zwei Mitspieler - pro Trikotfarbe einer - meist relativ "passiv" nahe diesen weißen Rahmen bleiben, allerdings aktiv werden, wenn das runde Ding diesen weißen immer näher kommt. Damit kippt schonmal die Theorie "22 Typen jagen ein rundes Ding", und muss durch etwas ersetzt werden, was diese Beobachtung mit beschreibt. So - durch aufstellen von Hypothesen und Abgleich mit den Beobachtungen - wird der unbefleckte Zuschauer mitunter dann doch zu den Regeln des Fußballspiels kommen.



Im strengsten Sinn von "wahr" und "falsch" gebe ich Dir da durchaus Recht.

Natürlich wäre es möglich, daß der Eingeborene durch genaue Beobachtung zu Beobachtungen und Bewertungen kommt, die unseren Sozialisierungsbeobachtungen ähneln. Für viel wahrscheinlicher aber halte ich es, daß er dieses "Spiel Fußball" für ein magisches Ritual hält, wenn er es mit den Erfahrungen seiner Stammesrealität abgleicht. Schon allein das Geschrei, wenn ein Tor fällt oder die Fangesänge von den Rängen - da liegt die Ähnlichkeit zu rituellen Gesängen, mit denen Naturgottheiten beschwört werden, nahe.
 
Natürlich wäre es möglich, daß der Eingeborene durch genaue Beobachtung zu Beobachtungen und Bewertungen kommt, die unseren Sozialisierungsbeobachtungen ähneln. Für viel wahrscheinlicher aber halte ich es, daß er dieses "Spiel Fußball" für ein magisches Ritual hält, wenn er es mit den Erfahrungen seiner Stammesrealität abgleicht. Schon allein das Geschrei, wenn ein Tor fällt oder die Fangesänge von den Rängen - da liegt die Ähnlichkeit zu rituellen Gesängen, mit denen Naturgottheiten beschwört werden, nahe.

Ja, dem Gott "Tooooooor", der immer dann gepriesen wird, wenn das Runde irgendwie einen der weißen Rahmen durchquert. Und, falls er sich aus irgendwelchen Gründen in germanischer Mythologie auskennt, wird er da vielleicht gewisse namensparallelen ziehen... Ab und an soll auch der Dämon "Elfmeter" symbolisch rituel erschossen werden...

Ja, das ist möglich. Oder er wird eine Theorie aufstellen, die sowohl diese rituellen Interpretationen als auch die Fußballregeln wie wir sie kennen enthält... das wäre sozusagen das Fußballspiel "mit Schnörkeln".

Beim Aufbau der Hypothesen kann er dabei allerdings sich auch fragen: Welche Elemente meiner Theorie sind notwendig und welche nicht. Wird das geschehen ähnlich gut beschrieben, wenn ich ein Element der Theorie weglasse? Wobei damit nicht wirklich abzusehen ist, ob damit die rituelle Interpretation fallen würde oder nicht...
 
Hm... wenn der Misserfolg vermehrt reproduziert werden kann,. und die Theorie auch in anderen Experimenten zu Misserfolgen führt, so ist naheliegernder, dass an der Theorie was nicht stimmt, als dass ettliche Exoperimente irgendwie schief liefen.

Von erfolgreichen Theorien können wir allenfalls sagen, daß sie "passen" und von nicht erfolgreichen, daß sie "nicht passen". Wir können aber nicht "passen" mit "korrekter Beschreibung einer objektiven Realität" übersetzen, das wäre ein Fehlschluß. Dazu vielleicht mal Glasersfeld:

"Sagen wir von etwas, daß es *passt*, so bedeutet das nicht mehr und nicht weniger, als daß es den Dienst leistet, den wir uns von ihm erhofften. Ein Schlüssel *passt*, wenn er das Schloß aufsperrt. Das Passen beschreibt die Fähigkeit des Schlüssels, nicht aber das Schloß. Von den Berufseinbrechern wissen wir nur zu gut, daß es eine Menge Schlüssel gibt, dier anders geformt sind als unsere, aber unsere Türen nichtsdestoweniger aufsperren.

Das mag eine recht grobe Metapher sein, doch um den Hauptpunkt, um den es hier geht, ein wenig greifbarer zu machen, paßt sie nicht schlecht. Vom Gesichtspunkt des radikalen Konstriktivismus aus gesehen, stehen wir alle - Wissenschaftler, Philosophen, Laien, Schulkinder, Tiere, ja, Lebewesen jeder Art - unserer Umwelt gegenüber wie ein Einbrecher dem Schloß, das er aufsperren muß, um Beute zu machen."

(Ernst von Glasersfeld, Einführung in den radikalen Konstruktivismus, in: Paul Watzlawick (Herausgeber), Die erfundene Wirklichkeit, München, 1981, S.20)

Da kann ich nur zustimmen. :)
 
ralrene #2456

Dann bräuchtest Du ihn nicht mehr so oft wiederholen, & Dich damit der Autosuggestion auszusetzen
Unbewußt bist auch Du esoterisch tätig.

Alles klar, und jeder der das 1x1 beherrscht ist auch unbewusst esoterisch tätig, weil rechnen tun Astrologen schließlich auch…

Die Technik der Autosuggestion ist kein originär esoterisches Verfahren. Es wird, wie auch andere Dinge, in diversen esoterischen Bereichen eingesetzt (wobei die zugeschriebene Wirkmächtigkeit dieser Technik bei vielen Esoterikern geradezu grotesk übersteigert wird).

http://www.gesetz-der-anziehung.eddanima.net/geld1.html
Alles, was Du denkst und fühlst wird manifestiert - wirklich ALLES ... auch wenn Du es manchmal nicht gleich erkennst.
 
A Es wird, wie auch andere Dinge, in diversen esoterischen Bereichen eingesetzt (wobei die zugeschriebene Wirkmächtigkeit dieser Technik bei vielen Esoterikern geradezu grotesk übersteigert wird).

oder auch nicht
Haftungsansprüche gegen XXXXXXXXX, welche sich auf Unannehmlichkeiten und Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen

:D:rolleyes:

Dabei bräuchte der Abieter ja nur überzeugt genug von seinem Angebot sein, damit Ihm nichts passiert :D
 
Zitat:Es ist philosophisch gesehen genauer, von einer "intersubjektiven Realität" zu sprechen und nicht - wie platter und philosophisch uninformierter Materialismus es meint - von einer "objektiven Realität", die außerhalb und unabhängig von einem realitätskonstruierendem Bewußtsein existiere. Dieses objektivistische Selbstmißverständnis der Naturwissenschften ist mindestens seit Kants "Kritik der reinen Vernunft" verbaut.

Wenn wir also von einer *intersubjektiv geteilten Welt" und "intersubjektiv geteilten Erkenntnissen" statt von einer "objektiven Welt" und "objektiven Erkenntnissen" reden, dann tragen wir genau diesem Umstand Rechnung, daß es sich um prinzipiell irrtumsfähige Subjekte handelt, die da eine Realität konstruieren und aus dieser Realitätskonstruktion aufgrund humanoider Eigenarten des Wahrnehmungs- und Erkenntnisapparates auch gar nicht herauskönnen.

Wir können keine "objektive Realität" sozusagen von der Seite her einsehen.


Ich stimme im Grunde mit dir überein. Meine Aussage war auch nicht anders zu verstehen.

Jedoch würde ich doch noch sagen wollen, dass intersubjektive Realität nicht so zu verstehen ist, dass jetzt alle quasi abstimmen, und die Mehrheit hat dann recht. Wie gesagt lassen sich Naturgesetze in der Welt der Erscheinungen durchaus empirisch ergründen. Was das Wort "intersubjektiv" auch nicht wirklich beinhaltet ist auch die Möglichkeit eines Einzelnen durch wiederholte Experimente mit genauen Messgeräten Tatsachen zu ergründen.
Natürlich würden die anderen die Ergebnisse nicht ohne weitere Überprüfung akzeptieren, und diese intersubjektive Überprüfung kann auch Fehler minimieren.

Also ja, ich denke dass Wissenschaft möglich ist.

LG PsiSnake
 
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:D Du bist lustig. Manchmal übertreibst Du es aber auch ein bisschen und bist nicht mehr verständlich, so dass sich der Leser nirgendwo hinevolutieren kann.

Aber jetzt verstehe ich wenigstens, warum Du so schreibst, wie Du schreibst.

Ich glaube nie dass, ich das Licht bin, übrigens laut Nobelpreis gibt es neuerdings auch Blaues, und nicht nur mittles Buntscheibe.

Es geht um Aufklärung allgemein, wozu esoterik dient, nicht ob ich im speziellen verstanden werde, oder grad mal nicht.
 
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