Hallo Amixipi
Ich finde den
Text von Osho herrlich. Er trifft doch die Wahrheit auf den Punkt. Aber Du kannst ihn oder willst ihn nicht verstehen, weil er an deiner religiösen Vorstellung rüttelt. Ich wünschte, Du hättest den Mut, deine religiösen Vorstellungen einmal zu hinterfragen. Wenn die Buddhisten zum Beispiel ohne einen Gott auskommen, sind sie dann schlechtere Menschen als die Christen?
Ich stimme auch in einigen Punkten nicht mit Osho überein, aber ich habe das Gefühl, dass Du dich bisher wenig mit Erleuchtung und mit dem Weg der zur Erleuchtung führt, beschäftigt hast. Wahrscheinlich sind solche Gedanken noch sehr neu und ungewohnt für dich. Das liegt aber daran, dass Du dich bisher wahrscheinlich ausschliesslich mit der christlichen Religion beschäftigt hast.
Ich glaube, dass was Du machst, machen viele Leute, die religiös orientiert sind, egal welcher Religion sie angehören. Sie sind in einer Lebenskrise und wissen nicht mehr ein und aus. In ihrer seelischen Not wenden sie sich an Gott. Und sie haben tatsächlich das Gefühl, dass Gott ihnen hilft.
Nun verteidigen sie Gott natürlich mit allen Mitteln. Schliesslich hat Gott ihnen geholfen, das Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Dem amerikanischen Präsidenten George Bush ist ähnliches passiert. Er war Alkoholiker und hat es mit Hilfe der Religion geschafft, vom Alkohol los zu kommen. Heute ist er ein sehr fanatischer Vertreter eine sehr konservativen religiösen Ansicht.
Aber war es wirklich Gott, Jesus, Allah, Kishna, war es wirklich die Religion, die den Menschen wieder auf den rechten Weg führte? Ich meine nein. Vielmehr finden meditative Prozesse statt, wenn man sich sehr intensiv in eine Religion vertieft. Die Religion, bzw. ihre religiöse Vorstellung, die Projektion ihres jeweiligen Gottes, gibt ihnen allerdings die Kraft, von ihrem bisherigen "sündhaften" Leben abzulassen.
Was aber eine Veränderung bewirkt, ist zum einen, dass man Abstand zum bisherigen Leben schafft und das durch meditative Prozesse Heilungsprozesse angeregt werden, die zur Gesundheit führen. Soweit scheint das ja auch alles in Ordnung zu sein. Wenn Religion die Kraft hat Heilung zu bewirken, dann kann man das ja eigentlich nur unterstützen.
Was mich allerdings immer wieder nachdenklich stimmt, ist, dass diese Menschen, siehe George Bush, eigentlich nicht wirklich gesund sind. Sie sind religiöse Fanatiker. Dieser Fanatismus ist natürlich bei jeden anders ausgeprägt. Aber immer habe ich den Eindruck, dass sie Gefangene der Religion sind, bzw. ihrer Vorstellung von Religion.
Sie haben es zwar geschafft, sich aus ihrem ursprünglichem Elend zu befreien, aber nur zu dem Preis, dass sie nun Gefangene ihrer Religion sind. Und das hat sehr viel mit Angst zu tun. Sie haben riesengrosse Angst davor, wieder in das tiefe schwarze Loch zu fallen, welchem sie so mühevoll entronnen sind. Aber sie sind nicht wirklich frei.
Frei sind sie erst, wenn sie sich von ihrer fanatischen Bindung an Gott, an die Religion lösen können. Dazu haben die meisten religiösen Menschen allerdings nicht die Kraft. Sie sind froh, dem alten Elend entronnen zu sein und klammern sich darum ihr ganzes Leben lang an ihre Vorstellung von Gott. Aber ihre Lebenseinstellung wird immer etwas sehr zwanghaftes haben. Sie werden nie wirklich von innen frei und glücklich sein. Das Leben findet gewissermassen in einer umzäumten Vorstellung statt.
Alles Liebe. Gerrit