Verletzlich

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Ja, Mitgefühl lässt sich auch durch analytisches Nachdenken erwecken
und Mitleid kann auch durch rein oberflächliche Betrachtungen entstehen – ich sehe (um mal einen Klassiker zu bringen) z.B. eine alte Dame an der Straße stehen, und denke, die traut sich nicht alleine rüber, dabei wartet sie bloß auf jemanden.
Wenn sie Mitgefühl in mir erweckt hätte, (weil sie z.B. vermeintlich traurig guckend die gegenüberliegenden Straßenseite bereits längere Zeit ins Visier genommen hat) würde ich sie jedenfalls erst mal fragen, ob sie das wirklich möchte, bevor ich sie mit sanfter Gewalt, aus blindem unbegründeten (weil ich die Ursache ihres traurigen Blickes fehlinterpretiert habe) Mitleid heraus rüber transportiere. :D

Na ja, eigentlich ist dieses ganze auseinanderklamüsern zwischen Mitgefühl und Mitleid wirklich unnötig, was unsre Alltagssprache angeht, da hast Du meiner Ansicht nach schon irgendwie recht.
Wenn sich aber jemand z.B. mit östlichen Meditationstechniken befasst ist es für ihn meiner Ansicht nach schon wichtig, genau zwischen diesen beiden Begriffen zu differenzieren.
Viele Meditierende würden es vielleicht so ausdrücken: Mitgefühl ist ein angenehmes beglückendes Gefühl und Mitleid ist ein unangenehmes schmerzendes Gefühl.

Ja, sehe ich dito, wenn es Begrifflichkeiten sein wollen :)

Für mich setzt "dieses angenehm beglückende Gefühl" (was ich als eine tolerante verständnisvolle Wärme/Zuneigung wie eine art Umarmung beschreiben würde... - hört sich doof an, kann es aber im Moment nicht besser ausdrücken) voraus, die persönlichen (positiven/negativen) Erfahrungen beim Mitfühlen außen vor zu lassen, sondern "rein" den anderen zu verstehen. Bei dem von dir gegannten Mitfühlen werden heute nur allzu gerne persönliche Erfahrungen mit beigemischt... indem sie aus der eigenen Verletztheit persönliche Erfahrungen hinzufügen und dann ist man im Grunde nur der Torero seiner eigenen Gefühle... und nicht "rein" mitfühlend nach dem von dir genannten Sinn. Und dieses vermischte Mitfühlen wird zum Mitgefühl (ein Gebräu, was keiner braucht, außer man selbst) unterscheidet sich für mich nicht vom Mitleid. Wer wahrlich Mitfühlen kann... also so wie du es meinst oder die meditierenden Menschen, die es vielleicht verinnerlicht haben oder versuchen, es zu verinnerlichen, für die gibt es auch kein Mitleiden... aber nicht, weil sie es verbannen müssen/wollen, sondern, weil es einfach nicht in ihrem Gefühlssprektrum existens ist. Hm... aber klar... ist ein "reines" Mitfühlen... so wie du es beschreibst, also das Ego, die eigene Verletztheit dabei komplett auszuschalten, alles andere als einfach, sondern - solange man mit seinen eigenen Schatten kämpft und wer tut das nicht - gerne eine Lebensaufgabe (ich lerne noch), sonst wären wir alle nicht hier... und würden noch so viel erleben (müssen). Ich bin nur immer etwas angenervt, wenn das sogenannten Mitgefühl im Grunde nur benutzt wird, um den eigenen Parkett zu bonern, um dann dem vermeintlich momentanen Gegenüber Dinge verklickern zu wollen, die eigentlich an einen ganz anderen Adressaten (meist ein Gespenst, eine Verletzung aus der Vergangenheit) gehören... und dann fungiert das Ganze aber noch als eine Art Ratgeber.

Sorry Willi... missbrauche grad deinen Thread...
 
Scheißenoamoiollasmitananderwansmitdaliabnedfunzt. :wut2:

Ja, das ist mal richtig doof, weil der Schmerz im Moment immer am Schlimmsten ist und selbst, wenn er verblasst ist er doof... und bis er iwann farblos ist kann manchmal etwas dauern... :(

Naja, dann hat man aber immer noch die Option, ihm wieder Farbe zu geben. Hm. Das muss jetzt keiner verstehen.
 
Ja, das ist mal richtig doof, weil der Schmerz im Moment immer am Schlimmsten ist und selbst, wenn er verblasst ist er doof... und bis er iwann farblos ist kann manchmal etwas dauern... :(

Naja, dann hat man aber immer noch die Option, ihm wieder Farbe zu geben. Hm. Das muss jetzt keiner verstehen.

Er kann Ihn ja dann einfärben und an die Wand sprühen, wenn es soweit ist.

 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist der Punkt, genau.

Ich bin nicht so schnell gekränkt, aber die Bemerkung mit dem krebskranken Banahaufen hat es eben geschafft. Da war vorübergehend meine Eitelkeit verletzt. Aber heute denk ich schon wieder ganz anders drüber. Die Frau hat unter Alkoholeinfluss und aus einer Verbitterung heraus geschrieben aber mein Leben geht weiter und es ist eben so wie es ist. Der Kummer mit der Lady über Monate im Kombipack mit der Krankheit, das hat mir real 8 Kilo gekostet und seit ein paar Monaten merk ich schon, dass ich viel leichter abbaue als zulege. Sie weiß, dass ich in dem Punkt empfindlich bin, dass ich nicht mehr ins Schwimmbad gehen will, weil ich mich nicht wohl fühle und wusste auch, wie sie mich treffen kann. Mich zu treffen war ihre Absicht, das ist ihr gelungen, aber das war vorgestern und heute ist heute. Ich bin meistens nicht lange nachtragend, weil ich hab eh noch genug Sorgen vor mir. Wird schon wieder alles werden.
Das hört sich wunderbar an Willi,
denn Du brauchst Deine Kraft - für Dich.
Die wollte sie Dir nehmen,
wahrscheinlich auch aus einer Verletztheit heraus,
aber es ist Schwachsinn sich gegenseitig zu verletzten.
Einer muß damit aufhören,
& es wäre klug, wenn Du es bist der das tut,
denn Du mußt gesund werden.
Aber dafür brauchst Du außer einem Körper mit Reserven,
auch einen starken Geist - das weißt Du.
Verabschiede Dich innerlich von ihr,
mache ein Ritual, wennste magst,
aber lasse sie los,
damit Du wieder Kraft sammeln kannst.
Das wäre mein Ratschlag an Dich,
aber ich denke Du bist eh auf dem Weg!:)
 
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