Ja, Mitgefühl lässt sich auch durch analytisches Nachdenken erwecken
und Mitleid kann auch durch rein oberflächliche Betrachtungen entstehen – ich sehe (um mal einen Klassiker zu bringen) z.B. eine alte Dame an der Straße stehen, und denke, die traut sich nicht alleine rüber, dabei wartet sie bloß auf jemanden.
Wenn sie Mitgefühl in mir erweckt hätte, (weil sie z.B. vermeintlich traurig guckend die gegenüberliegenden Straßenseite bereits längere Zeit ins Visier genommen hat) würde ich sie jedenfalls erst mal fragen, ob sie das wirklich möchte, bevor ich sie mit sanfter Gewalt, aus blindem unbegründeten (weil ich die Ursache ihres traurigen Blickes fehlinterpretiert habe) Mitleid heraus rüber transportiere.
Na ja, eigentlich ist dieses ganze auseinanderklamüsern zwischen Mitgefühl und Mitleid wirklich unnötig, was unsre Alltagssprache angeht, da hast Du meiner Ansicht nach schon irgendwie recht.
Wenn sich aber jemand z.B. mit östlichen Meditationstechniken befasst ist es für ihn meiner Ansicht nach schon wichtig, genau zwischen diesen beiden Begriffen zu differenzieren.
Viele Meditierende würden es vielleicht so ausdrücken:
Mitgefühl ist ein angenehmes beglückendes Gefühl und Mitleid ist ein unangenehmes schmerzendes Gefühl.