Hm - voll spannend, dass ich jetzt grad über dieses eigentlich alte Thema gestolpert bin - mir hat vor Jahren mal eine KarmaAstrologin gesagt, dass ich zwischen 6 und 8 Jahren und zwischen 13 und 15 Jahren von meinem Vater mißbraucht wurde.
Obwohl ich mir das damals absolut nicht vorstellen konnte, hab ich in der Zwischenzeit einige Hinweise entdeckt, die das bestätigen könnten - allerdings habe ich nur bruchstückhafte Erinnerungen an die ersten 15 Jahre - naja, eher keine.
Aber mich läßt das Thema auch nicht los - bzw. kommt immer wieder - jetzt eben auch durch diesen Thread, der mich förmlich ansprang beim Einsteigen - aber ich hab, seit der Verdacht aufkam, dass mein leiblicher Vater nicht der ist, wie ich immer dachte - keine weitere Familienaufstellung mehr gemacht - wär noch ne Möglichkeit.
Könnt ihr mir da was zusätzliches dazu sagen? Geb. am 4.11.1958 um 00:13 Uhr in Pernitz, NÖ
Nein, es ist nicht möglich festzustellen, ob jemand faktisch zu einem Zeitpunkt vergewaltigt wurde. Astrologen, die sowas behaupten, verhalten sich unethisch und sollten gemieden werden. Im Horoskop ist tatsächlich überhaupt nichts faktisch erkennbar, weil das Horoskop eben keine Fakten anzeigt, sondern bloss "Qualitäten" im allerweitesten Sinne. Selbstverständlich kann es Qualitäten gehen, die beispielsweise "passend" zu einer Vergewaltigung wären, aber sie wären ebenfalls passend zu einer Menge anderer Dinge. Und was sich exakt manifestiert, das ist immer nur eine aus vielen Möglichkeiten - oder es manifestiert sich sehr oft auch schlicht gar nichts.
Ein ganz einfaches Beispiel um das zu illustrieren.
Eine Person kommt in dieses Forum und fragt: Wann werde ich eine/n neue/n Partner/in kennenlernen? Und ein Astrologe findet, dass nächsten Dezember eine sehr gut geeignete Zeitqualität wäre. Im besagten Dezember dann nimmt sich die Person extra frei und sitzt den gesamten Dezember wartend auf dem Sofa, bis endlich besagte/r Partner auftaucht. Und natürlich passiert überhaupt nichts. Der Dezember geht vorbei, niemand hat sich gemeldet, die Person hat die Zeit schlicht mit Nichtstun vergeudet.
Was ist nun hier "falsch" an der astrologischen Deutung? Natürlich könnte der/die Astrolog/in das Horoskop schlicht falsch gedeutet haben, es könnten die falschen Geburtszeiten verwendet worden sein und so weiter. Darauf will ich nicht hinaus. Sondern die Person hat geglaubt, dass Astrologie Fakten voraussagen würde, was eben genau nicht der Fall ist. Und weil das nicht der Fall ist, ist auch faktisch nichts passiert. Hier hat die Person Astrologie völlig falsch verstanden.
Wenn wir jetzt also von der Möglichkeit einer Vergewaltigung sprechen, naja, möglich ist immer vieles. Und ja, im Horoskop können Zeiten identifiziert werden, wo solch eine Möglichkeit wahrscheinlicher ist. Aber mehr als eine Möglichkeit ist es nicht. Es ist keine Tatsache. Einer Person nun im nachhinein als Astrologe einreden zu wollen, sie sei vergewaltigt worden, ist mehr als bloss problematisch, es ist unethisch und übergriffig, wenn wir mal eher freundliche Worte verwenden wollen. Die Person muss selbst wissen, ob sie vergewaltigt wurde oder nicht, es ist nicht die Aufgabe des Astrologen, ihr das einzureden.
Ich persönlich glaube beispielsweise, dass es in der Generation meiner Grosseltern ein Inzest-Thema gab, das nie wirklich aufgelöst wurde. Es gibt verschiedene lose Hinweise darauf, u.a. auch astrologisch. Aber wirkliche Beweise hab ich dafür keine. Hinzugehen und zu sagen, das sei ein Faktum, das würde darauf hinauslaufen, dass ich Menschen einer Sache beschuldige, für die ich keine Beweise habe. Sowas ist nicht nur unethisch, es ist rechtlich strafbar als Verleumdung.
Also, bitte Vorsicht beim Thema. "Vage Erinnerungen" sind immer problematisch. Es wurden Versuche angestellt, wie man Menschen die Vorstellung eingepflanzt hatte, sie seien in einem KZ gewesen, obschon sie faktisch nie dort waren. Das Problem ist äusserst kompliziert, weil umgekehrt traumatische Ereignisse immer wieder mit Amnesie in Verbindung stehen. Dann kann man sich nicht mehr erinnern, was passiert ist. Das heisst, es gibt KZ-Überlebende, die sich kaum oder gar nicht an die Ereignisse dort erinnern können. Gerade bei Gerichtsfällen ist es extrem wichtig, in derartigen Dingen Experten dabei zu haben, die in der Lage sind, die Psyche von solchen Menschen zu "navigieren", ohne ihnen falsche Erinnerungen einzupflanzen, aber auch ohne von vornherein auszuschliessen, dass gewisse Erinnernungen tatsächlich passiert sein könnten.
Hier beispielsweise eine Studie zum Thema "False Memories":
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5665161/