Vergebung! Brauchen wir Strafen?

Das Unverzeihen im Innern zu heilen, bedeutet nicht, alles gut zu heissen, oder auf Strafe zu verzichten, wo Strafe Sinn macht.
Verzeihen kann jedoch zu einer gerechteren Strafe führen, weil man dadurch den mit dem Unverzeihen gerne einhergehenden Rachegedanken nicht länger die Macht gibt, das Mass für die Bestrafung zu definieren.
Verzeihen eröffnet zudem den Raum für höhere Perspektiven generell.
 
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Wobei - die Bibel lehrt ja nicht nur, dass man " seine linke Backe hinhält",
sondern auch dass man:
" seinen Bruder,
wen er Fehler macht, zurecht weißt,
wen das nicht reicht, dann sich Verstärkung holt,
wenn das nicht reicht sich von seinem Übeltäter distanziert - verstößt!"

Also, nicht gleich Hooponopona macht!

seinem Bruder auf dem Wege zu helfen ist einfacher, wenn man nicht seine Beherrschung verliert und in blinder Wut auf den reindreschen tut - sondern erst mal gut durchschnauft…
Ihm seine Fehlerhaftigkeit verzeiht…
Sich selbst die eigene Fehlerhaftigkeit verzeiht…

Das Ritual heisst Ho’oponopono.
 
Wobei - die Bibel lehrt ja nicht nur, dass man " seine linke Backe hinhält",
sondern auch dass man:
" seinen Bruder,
wen er Fehler macht, zurecht weißt,
wen das nicht reicht, dann sich Verstärkung holt,
wenn das nicht reicht sich von seinem Übeltäter distanziert - verstößt!"

Also, nicht gleich Hooponopona macht!
Ja, aber es wird sich halt zurechtgelegt. Und Konzepte, Lebensphilosophien, aus anderen Kulturen nur zerstückelt genommen, ohne den entsprechenden Kontext gelebt zu haben, weil man nicht mit entsprechender Philosophie aufgewachsen ist. Das sind für mich mittlerweile entsprechende esoterische "Konzepte", von anderen gestohlen, nicht verstanden, da auch kein kulturelles Interesse besteht, aber halbherzig angewandt und vor allem von anderen erwartet, weil man sich eine schnelle, unkomplizierte Lösung auf dem Silbertablett erhofft.

Jetzt bitte nicht falsch verstehen, ich habe es selbst lange so gemacht und den Reiz dahinter und die (toxischen) Schutzmechanismen verstehe ich durchaus. Und ich bin auch nicht allen Konzepten gegenüber negativ eingestellt. Manches nutze ich heute noch und manches habe ich auch integriert.
 
seinem Bruder auf dem Wege zu helfen ist einfacher, wenn man nicht seine Beherrschung verliert und in blinder Wut auf den reindreschen tut - sondern erst mal gut durchschnauft…
Ihm seine Fehlerhaftigkeit verzeiht…
Ok, da hast du sicher recht!
Sich selbst seine Fehlerhaftigkeit verzeiht…
Dazu muß erst mal ein Schuldgefühl wegen dem Handeln des Anderem vorhanden sein.
Also sollte man sich selbst Schuldgefühle machen, damit man sich selbst dann verzeihen kann?
Oder wie ist dieser Satz zu verstehen?

Das Ritual heisst Ho’oponopono.
Danke für die Richtigstellung.

Übrigens - mir ist erst jetzt auf gefallen, dass der Threadtitel kontrovers zum Text des 1. Beitrags ist......
 
Vergebung! Brauchen wir Strafen?
ja.... weil es nicht sein kann, dass eine Tat „ungestraft“ sein kann, wo jeder machen kann, was er will. Wo kommen wir da hin und wie leicht wird es dann jedem gemacht?
Die Menschen, die du verurteilst @martina weigt zeigen dir deine Schattenseiten, deine dunklen Anteile, und du bist dankbar? Wenn dir jemand Gewalt angetan hat, bedankst du dich dafür, für was? Wenn mich jemand wie Dreck behandelt, sage ich danke, ich will noch mehr davon... weil ich vielleicht nicht fähig bin, mich zu wehren. In einer Opferhaltung drin bin, weil der Täter mir zeigt, dass er u. U. austeilen kann und ich es nicht kann, weil mir mein Frieden lieber ist, ich kräftemäßig unterlegen bin. Danke sagen für all die Schläge, die ich erhalten habe? Für Gewalt?

Das ja genau was uns die katholische Kirche lehren will und der dankbar leidende Jesus soll unser Vorbild sein. Wenn einer uns schlägt, ihm auch noch die andere Backe hinhalten. Duldend leiden in Bescheidenheit und verzichten. Damit anderen die fette Beute bleibt. Und nicht vergessen, wenn du zornig wirst - das ist eine Todsünde.

Da bin ich lieber habgierig und geb mich der Völlerei hin - und das gern und völlig ohne Reue.
 
Dazu muß erst mal ein Schuldgefühl wegen dem Handeln des Anderem vorhanden sein.
Also sollte man sich selbst Schuldgefühle machen, damit man sich selbst dann verzeihen kann?
Oder wie ist dieser Satz zu verstehen?
Aus Sicht der Kahuna/ Ho’oponopono manifestiert man fortlaufend alles, was einem widerfährt.
Das Angenehme und das Unangenehme.
Bei Ho’oponopono bittet man denn auch sich selbst um Verzeihung für alle unangenehmen Erfahrungen.
Dafür braucht es keine Schuldgefühle, bloss die Einsicht, dass man auch nicht perfekt ist.

Christlich übersetzt: wer selbst ohne Schuld und …, der werfe den ersten Stein.

Auf Alltagsebene ist es zumindest bei Traumaopfrn verbreitet, sich selbst die Schuld zu geben für das Erlebte. Das kann bewusst oder unbewusst so sein und weitreichende Konsequenzen haben im Empfinden. Sich selbst grundsätzlich alles zu vergeben, ist ein guter Schritt, manchmal selbst dann, wenn man gar keine Schuld empfindet.
Warum das so ist, weiss ich nicht. Es scheinen kollektive Denkmuster dahinter zu stecken (z.B. der kollektiv verbreitete Glaube, dass jemand schlecht sei, wenn ihm schlechtes widerfährt oder er schlechtes tut).

Der Eingangspost ist eventuell nicht für die Leserschaft dieses Forums angepasst worden. Und mit so viel Gegenwind wurde vermutlich auch nicht gerechnet. Aber man kann ja einem neuen User auch mal eine zweite oder dritte Chance geben.
 
Es passiert immer mal wieder, dass wir Menschen für etwas verurteilen, was sie uns angeblich antun bzw. angetan haben. Ich für mich habe festgestellt, dass das so nicht stimmt. Die Menschen, die ich verurteile, zeigen mir meine Schattenseite und so muss ich ihnen eher danken dafür, wenn ich diese Erkenntnis bekomme.

Was der Andere mir angetan hat, das hat er mir tatsächlich angetan.
Das war eine Tat, die war nicht in Ordnung. Das steht als Fakt für sich.
Eine Tat, für die eine Bitte um Entschuldigung und Reue nötig wäre,
damit das Verhältnis zu dem Täter sich -vllt- wieder klären könnte.

Das ist die ganz normale Ebene des menschlichen Miteinanders, welches man sich friedlich wünscht, wo es aber auch zu schlechten Taten kommt, weil Menschen nicht nur rein und gut, sondern eben auch fehlbar sind. Diese Fehlbarkeit schönzureden und wegzuentschuldigen, wem würde das helfen?

Werden die Fehler aber offen benannt, kann man in Ruhe daran arbeiten, darüber reden, was in dem Täter vorging, was ihn antrieb, was er braucht, um ein besserer Mensch zu werden, der sowas fortan nicht mehr tun wird. Und oft wird sich zeigen, daß der Täter selber mal Opfer anderer Täter war.

Dem leidenden Opfer einer Tat ein "du hast das quasi selber fabriziert" (oder wie sonst man es formulieren mag) hinzuknallen, funktioniert nicht. Und mit sowas einen auf erleuchteten Guru zu machen, ist geschmacklos. WENN man schon mit solchen Ideen kommt, dann bitte auch richtig! Und dazu ist erforderlich, daß die normale Opfer-Täter-Sicht AUCH gilt!

Darüber hinaus (!) kann man eine zusätzliche (!) Sichtweise anbieten.
Die geht von einer anderen Warte aus, quasi von weit oben aus einer
kühlen Beobachterperspektive, dem Ganzen wie einem Spiel zusehend.
An die kann ein Opfer herangehen, wenn es wieder gut stabilisiert ist.

Es kann sich in Erinnerung rufen, in welchem Zustand es selber war, bevor es zu der Tat kam. Wie es in die Lebenssituation geraten ist, die der Tat vorausging, diese möglich machte. Womöglich kommen Erkenntnisse wie: "ich bin bei diesem Mann geblieben, weil ich dachte, sonst will mich keiner, also bleibe ich besser bei dem als allein zu sein". Oder: "ich bin in diese Assigegend gezogen, weil ich mir einen besseren Wohnort nicht zugestanden habe und dachte, ich passe nur dort hin."

Da hat man dann etwas, woran man arbeiten kann. Am Selbstwertgefühl der Person nämlich. Wenn die Person selbst dann später sagt: "im Grunde kann ich dem Täter dankbar sein, daß er mich dazu brachte, mich endlich mal tiefer mit mir selbst zu befassen und mich um mich zu kümmern. Jetzt wird es mir nachhaltig besser gehen." - das ist dann ein echter Erfolg für das einstige Opfer, eine gut genutzte Chance.

Umgekehrt aber daraus die Lehre zu machen: "du ziehst die Taten selber
an und hast es so gewollt ...", ist heikel und hat einfach Schwachstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was der Andere mir angetan hat, das hat er mir tatsächlich angetan.
Das war eine Tat, die war nicht in Ordnung. Das steht als Fakt für sich.
Eine Tat, für die eine Bitte um Entschuldigung und Reue nötig wäre,
damit das Verhältnis zu dem Täter sich -vllt- wieder klären könnte.

Habe dein Posting noch nicht gelesen. Aber mir ist es schon durchaus passiert, jemandem so ganz für mich vor mich hin vergeben (?) zu haben. Einfach aus und Ende mit Groll, Verstrickung, Schuldzuweisung usw.. Also bei einem realen, auch durchaus eigentlich strafrechtlich relevantem Vergehen seitens des Täters. Nur habe ich diese Vergebung zu keiner Sekunde je geplant. Es hat nicht einmal einen diesbezüglichen konkreten Prozess gegeben. Er stand mir irgendwann viele Jahre später gegenüber und wir haben uns umarmt und einen kleinen Plausch gehalten. Da war nix mehr, keine Angst, keine Aversion, kein Ekel, kein Groll, einfach keine Verstrickung, keine Aussprache, keine Reue oder etwa die Bitte um Vergebung undoder der Wunsch nach dieser. Einfach frei. Ich habe keine Ahnung, was in ihm vorgegangen sein mag. Aber auch jetzt fühle ich nur ... neutrale "Freundlichkeit", wenn man es so nennen mag.
 
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Aus Sicht der Kahuna/ Ho’oponopono manifestiert man fortlaufend alles, was einem widerfährt.
Das Angenehme und das Unangenehme.
Bei Ho’oponopono bittet man denn auch sich selbst um Verzeihung für alle unangenehmen Erfahrungen.
Dafür braucht es keine Schuldgefühle, bloss die Einsicht, dass man auch nicht perfekt ist.

Christlich übersetzt: wer selbst ohne Schuld und …, der werfe den ersten Stein.

Auf Alltagsebene ist es zumindest bei Traumaopfrn verbreitet, sich selbst die Schuld zu geben für das Erlebte. Das kann bewusst oder unbewusst so sein und weitreichende Konsequenzen haben im Empfinden. Sich selbst grundsätzlich alles zu vergeben, ist ein guter Schritt, manchmal selbst dann, wenn man gar keine Schuld empfindet.
Warum das so ist, weiss ich nicht. Es scheinen kollektive Denkmuster dahinter zu stecken (z.B. der kollektiv verbreitete Glaube, dass jemand schlecht sei, wenn ihm schlechtes widerfährt oder er schlechtes tut).
Ok - soweit - so gut! Danke für die Info!
Der Eingangspost ist eventuell nicht für die Leserschaft dieses Forums angepasst worden.
Aufgefallen ist mir, dass der Threadtitel durch die Worte " Brauchen wir Strafen" ( zumindest bei mir) sofort den Focus auf
" straffälliges Verhalten", durchaus auch Gesetzesbruch, richtet!

Es entsteht die Assoziation, dass man einen Straftäter laufen lassen soll.
Dem gegenüber ist im Text davon die Rede, dass man, den Jenigem verzeiht, welcher einem mit " Worten" verletzt hat.

Nun ja.....
Allerdings Worte - Mobbing, Psychoterror - können auch wieder Delikte sein, welche man nicht hinnehmen soll und muß........und gesetzlich geahndet werden......
Kompliziert.......
 
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