A
ApercuCure
Guest
In der Tat, könnte man.Veto, genauso gut könnte man behaupten, daß diejenigen kein "wirkliche schweres Trauma in ihrer Kindheit erlebt haben", die sagen, man müsse nicht verzeihen.
Das kannst du höchstens für dich persönlich so annehmen aber sicher nicht allgemein auf jeden Menschen überstülpen.Ein wirklich schweres Trauma kann man nur verzeihen, man kann es anders nicht heilen.
Das ist m.E. eine Verschiebung der Schuld auf sich selbst. Wozu oder was soll ein Mensch sich verzeihen, wenn er/sie als Kind von seinen Eltern z. B. halb tot geprügelt wurde? Is mir jetzt nicht wirklich klar.Aus dieser Perspektive heraus stimmt auch der Satz, den ich sinngemäß im Thread las: "ich verzeihe mir selbst". Und zwar weil ich der- oder diejenige bin, der oder die dieses Trauma erlebt hat und darunter gelitten hat im Übermaß, weil er/sie unfähig war, das Trauma zu verarbeiten.
Um auf deinen Einwand "ich verzeihe mir, dass ich mich selbst habe so lange Leiden lassen" einzugehen:
Geheilt habe ich mein Jahrzehntelanges Leiden in mir mit einer Verschiebung meiner Wahrnehmung, der ein mehrmaliges Aufsuchen meiner Wurzeln und ein Auseinandersetzen mit meinen Familienstrukturen vorausging, bis ich wußte Woher ich komme und Wo ich bin, was mich treibt und was auf mich wirkt. Damit kann ich arbeiten.
Und in dem Moment, als das Leid mit einem Schlag von mir abfiel, hatte ich alles mögliche im Sinn aber sicher nicht "mir etwas verzeihen zu müssen". Ich war und bin so glücklich nach diesem Schalenaufbruch, dass die ganze leidvolle Zeit mit einem Streich einfach weggewischt war. Das einzige worüber ich mich kurz ärgerte, war die vertane Zeit ....ich hätte mich schon lange so gut fühlen können wie ich es jetzt tue. Aber auch der kurze Ärger, darüber, hatte mitnichten etwas damit zu tun, dass mir in den Sinn gekommen wäre, mir da etwas verzeihen zu müssen (z.B. "Ach, ich verzeihe mir, dass ich so lange mich hab leiden lassen"). Nö nix dergleichen, einfach nur froh über die neue Lebensqualität und genießen.
Und deshalb habe ich auch recht schnell begriffen und akzeptiert, dass für alles die richtige Zeit ist und verschiedene Prozesse gewisse Zeit benötigen um in einem zu wirken oder zu verwirken.
Sehe ich auch so. Deshalb schrieb ich ja auch, dass sich das Verzeihen nach einer Heilung auch ganz von selbst einstellen kann.Man kann es also drehen und wenden wie man will. Aber normalerweise empfindet jemand etwas als zwanghaft, dem er/sie nicht nähern kann. Empfindet man also in sich einen "Zwang zu verzeihen", dann kann man es vermutlich eher noch nicht. Muß ja aber eben auch noch nicht soweit sein.
Jawohl, Herr PfarrerIch denke aber daß es wünschenswert ist, wenigstens im Alter oder auf dem Sterbebett den eigenen Peinigern ebenso wie dem eigenen Schicksal verzeihen zu können. Wenigstens würde ich das jedem wünschen.
lg
Da halte ich es eher mit Mipa und Nizuz= Gleichgültig. Wenns kommt kommts und wenn nicht, auch egal.