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Kafka meinte es ein bisserl anders, unter kafkaesk

http://de.wikipedia.org/wiki/Kafkaesk

ist gut beschrieben. Absurd eben. Kafka denkt unter dem Einfluß des Metternichschen Polizeistaates.

Du verkürzt das. In dem von Dir verlinkten Artikel gehts nicht nur um Absurdität:
Das Eigenschaftswort kafkaesk, benannt nach dem Schriftsteller Franz Kafka, ist ein bildungssprachlicher Ausdruck, der soviel wie „in der Art der Schilderungen Kafkas, auf rätselhafte Weise unheimlich, bedrohlich“ bedeutet.[1]

Der Duden nahm den Begriff in der 17. Auflage im Jahre 1973 auf. Das Adjektiv wurde ursprünglich innerliterarisch zur Bezeichnung literarischer Textmerkmale Kafkas sowie für Ähnlichkeiten und Nachahmungen seiner literarischen Arbeit verwendet. Später wurde es zunehmend für außerliterarische Sachverhalte verwendet und stand für „Situationen und diffuse Erfahrungen der Angst, Unsicherheit und Entfremdung“ sowie des Ausgeliefertseins an anonyme und bürokratische Mächte, der Absurdität, der Ausweg- und Sinnlosigkeit sowie Schuld und innere Verzweiflung. Der Begriff leitet sich aus der Grundstimmung zahlreicher Werke Franz Kafkas ab, in denen die Protagonisten in undurchschaubaren, bedrohlichen Situationen von düsterer Komik bis Tragik agieren, hat aber in der heutigen Verwendung mit seinen Werken nur noch entfernt zu tun.[2]

Kafkas Biograph Reiner Stach sagte in einem Interview der FAZ: „Meistens meinen die Leute damit etwas Absurdes und zugleich Unheimliches, meistens geht es um irgendwelche Machtbeziehungen: Wenn diejenigen, die das Zentrum der Macht besetzen, im Dunkeln bleiben, dann hat man das Gefühl, die Situation sei «kafkaesk» […]. In seinen Romanen ist ja der Gipfel der Pyramide unsichtbar, und in der heutigen Gesellschaft weiß man – trotz der scheinbaren Transparenz – auch nicht so genau, wie es in den obersten Instanzen zugeht. Wir wissen nicht, wo das Machtzentrum liegt, wir wissen nicht einmal, ob es ein solches Zentrum überhaupt gibt. […] Man wüsste gern, wie es dort oben zugeht, aber man lernt allenfalls die Zwischenhändler kennen. Das ist genau wie in Kafkas Proceß.“[3]

Das triffts also schon sehr gut.
 
Du verkürzt das. In dem von Dir verlinkten Artikel gehts nicht nur um Absurdität:


Das triffts also schon sehr gut.

absurd meine als Überbegriff :) Kafkas Gedanken fahren auf Neurose-Schienen.
Aber letztendlich geht es bei Kafka, Orwell und Realität heute um Staatskontrolle unseres Lebens.
 
Im Übrigen finde ich den Verweis auf Orwell gar nicht mal so stark, es gibt frühere und aussagekräftigere literarische Vorlagen, nämlich die zwei Romane "Der Prozeß" und "Das Schloß" von Franz Kafka. Hier wird die Vision einer "verwalteten Welt" (Adorno), auf die Spitze getrieben. Pausenlos werden Protokolle angefertigt, Verhöre durchgeführt, Daten erhoben und gespeichert (nicht in Form elektronischer Medien, die gabs in den 20er Jahren noch nicht), sozusagen als selbstgesetzlicher Vorgang, der eine Eigendynamik entwickelt.

Und in sein Tagebuch schrieb Kafka. "Die Fesseln der gequälten Menschheit sind aus Kanzleipapier."

und auf direkte Frage wird nie eine klare, präzise Antwort gegeben. Folglich werden Fragen diffus formuliert und ebensolche diffuse Antworten geliefert, weder der Fragende noch der Antwortende kennen sich aus - kafkaesk - perfekter Nährboden für Neurosen.
 
und auf direkte Frage wird nie eine klare, präzise Antwort gegeben. Folglich werden Fragen diffus formuliert und ebensolche diffuse Antworten geliefert, weder der Fragende noch der Antwortende kennen sich aus - kafkaesk - perfekter Nährboden für Neurosen.

Apro-po "Neurosen" und "Psychosen" - bei der wachsenden Weltbevölkerung und Medienauswirkungen auf die Bevölkerung, werden diese, in der nächsten Zeit, immer häufiger.

Lieben Gruß
 
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absurd meine als Überbegriff :) Kafkas Gedanken fahren auf Neurose-Schienen.
Aber letztendlich geht es bei Kafka, Orwell und Realität heute um Staatskontrolle unseres Lebens.

Ich hab Kafka nie gelesen (bzw. ein Buch hab ich sogar mal gelesen aber da war ich zu jung), aber eben ein bisschen über ihn gelesen. Und ich finde das sehr treffend. Es geht durchaus um Psychologie aber eben in Verbindung mit Macht und Machtmissbrauch. Genau damit haben wir es heute zu tun. Denn da ist ja nicht nur eine extreme Machtkonzentration die Daten/Wissen konsequent als Machtinstrument erkannt hat und damit Macht ausbaut und schützt.

Auf der anderen Seite stehen wir alle... und die Tatsache, dass wir doch sehr ruhig sind, dass wir uns all das (und da gibts ja noch viele Themen auf die das "Kafka-Prinzip" ebenfalls zutrifft) gefallen lassen zeigt auch die ganzen psychologischen Verstrickungen.

Man kann sich z.B. fragen: Warum sehr ich all das zwar kritisch aber ziehen die eigentlich simple Konsequenz nicht... sich dem möglichst zu entziehen. Smartphone weg, Computer aus. Weil wir das alles zu sehr schätzen. Wir kaufen uns die Systeme mit denen wir ausspioniert werden selbst. Nötig sind sie nur für einige, für die meisten ist das eher ein Hobby.

Aber v.a.: Warum gehen wir nicht auf die Straße? Warum bleiben die Umfragewerte für die Parteien gleich? Ich glaube, dass ein Ohnmachtsgefühl dahintersteckt. Die meisten würden dann etwas tun, wenn sie das Gefühl hätten etwas ausrichten zu können. Das wiederum funktioniert nur wenn sehr viele mitmachen... daher wartet jeder darauf das "die anderen" anfangen.

Und: Warum haben wir uns schon an so vieles gewöhnt? Wir reagieren extrem sensibel auf Vergangenheit.. auf Stasi z.B. Darauf sind wir konditioniert. Aber das die gleichen Mechanismen genau jetzt in "unserem freien Westen" ablaufen und zwar noch extremer... das kriegen die meisten gar nicht mit. Wir wurden an den ganzen Scheiß gewöhnt.

Wäre die Entwicklung der letzten 15 Jahren innerhalb eines Jahres durchgedrückt worden... wären alle ausgeflippt.
 
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