USA jagen Snowden

Wenn man gar niemanden findet, den es sich zu wählen lohnt, dann kann man ungültig wählen. Wär' doch mal was, lauter ungültige Wahlzettel! :D

LP

Ungültig wählen bringt leider gar nichts, wird nicht gezählt, hat Null Effekt. Und wenn nur 10 Personen zur Wahl gehen, dann ist die Wahl gültig und die Parteien kassieren trotzdem Parteiienförderung und sitzen vollzählig im Parlament.

Was anderes wäre, wenn sie nur die % der vorgesehenen Sitze besetzen dürften, wie Leute zur Wahl gingen; und den Rest der Sitze wird (wie beim Schöffengericht) einfach aus dem Volk jährlich durch Los aufgefüllt (bestellt). Dann wäre die Gesetzgebung und die parlamentarische Kontrolle wieder völlig offen.

Im Grunde sollte es Staatsbürgerpflicht sein, wöchentlich ein neutral und verständlich zusammengestelltes Papier Pro-Contra zu lesen und per Mouseklick darüber abzustimmen (ehedem wie das händische persönliche Abstimmen in den Kantonen der Schweiz), dann bräuchten wir die ganzen Abgeordneten (als Stellvertreter unserer Stimmkompetenz, dazu waren sie urspr. gedacht!) gar nicht mehr, sondern könnten das direkt und selbst erledigen.

Erworbene Rechte, die Menschen nicht ausüben, auf die man aus Faulheit verzichtet, auf die man nicht immer vehement pocht, gehen einfach - verloren.

LG - Silberwolke
 
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Ich hab Kafka nie gelesen (bzw. ein Buch hab ich sogar mal gelesen aber da war ich zu jung), aber eben ein bisschen über ihn gelesen. Und ich finde das sehr treffend. Es geht durchaus um Psychologie aber eben in Verbindung mit Macht und Machtmissbrauch. Genau damit haben wir es heute zu tun. Denn da ist ja nicht nur eine extreme Machtkonzentration die Daten/Wissen konsequent als Machtinstrument erkannt hat und damit Macht ausbaut und schützt.

Auf der anderen Seite stehen wir alle... und die Tatsache, dass wir doch sehr ruhig sind, dass wir uns all das (und da gibts ja noch viele Themen auf die das "Kafka-Prinzip" ebenfalls zutrifft) gefallen lassen zeigt auch die ganzen psychologischen Verstrickungen.

Man kann sich z.B. fragen: Warum sehr ich all das zwar kritisch aber ziehen die eigentlich simple Konsequenz nicht... sich dem möglichst zu entziehen. Smartphone weg, Computer aus. Weil wir das alles zu sehr schätzen. Wir kaufen uns die Systeme mit denen wir ausspioniert werden selbst. Nötig sind sie nur für einige, für die meisten ist das eher ein Hobby.

Aber v.a.: Warum gehen wir nicht auf die Straße? Warum bleiben die Umfragewerte für die Parteien gleich? Ich glaube, dass ein Ohnmachtsgefühl dahintersteckt. Die meisten würden dann etwas tun, wenn sie das Gefühl hätten etwas ausrichten zu können. Das wiederum funktioniert nur wenn sehr viele mitmachen... daher wartet jeder darauf das "die anderen" anfangen.

Und: Warum haben wir uns schon an so vieles gewöhnt? Wir reagieren extrem sensibel auf Vergangenheit.. auf Stasi z.B. Darauf sind wir konditioniert. Aber das die gleichen Mechanismen genau jetzt in "unserem freien Westen" ablaufen und zwar noch extremer... das kriegen die meisten gar nicht mit. Wir wurden an den ganzen Scheiß gewöhnt.

Wäre die Entwicklung der letzten 15 Jahren innerhalb eines Jahres durchgedrückt worden... wären alle ausgeflippt.

Ich habe Kafka auch nicht gelesen. Ich vertrete einfach die Meinung, dass das Volk in seiner grössten Masse schon immer und heute immer noch "Brot und Spiele" braucht. Daran wirds wahrscheinlich nichts zu ändern sein. Zumindest nicht in den nächsten Jahren. Das muss wohl an unseren Grundbedürfnissen liegen.

Und auf diesem Basis sind wir gut manipulierbar.
 
Das triffts also schon sehr gut.

Der "Prozeß"-Roman ist der alptraumhafteste Roman und die extremste negative Utopie, die ich jemals gelesen habe. Hier besteht die Welt nur noch aus Erfassten und Erfassern. Der Hammer kann jederzeit zuschlagen und aus dem Erfassten wird ein Angeklagter. Die alptraumartige Atmosphäre stellt Kafka durch einem genialen "Trick" her. Hauptfigur ist ein "K.", der eines morgens verhaftet wird und im Laufe der Handlung nach und nach erkennt, daß alle Figuren um ihn herum, alle Figuren seiner vermeintlich heilen Lebenswelt mit zur Prozeßwelt gehören. Selbst sein Verteidiger, der ihm dann an einer entscheidenden Stelle im Roman sagt:

Es ist oft besser, in Ketten als frei zu sein.

Klingt wie eine späte und zynische Antwort auf den ersten und berühmten Satz des Rousseauschen Gesellschaftsvertrags ("Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten.")

K. erkennt im Laufe des Romans auch immer deutlicher, daß die Prozeß- und die Lebenswelt ineinander übergehen und zu einer Einheit verschmelzen. Die erfassende Gerichtswelt ist überall, auch dort, wo er (und mit ihm der Leser) es nicht vermuten:

"Wußten Sie nicht, daß hier Gerichtskanzleien sind? Gerichtskanzleien sind doch auf jedem Dachboden, warum sollten sie gerade hier fehlen?"

Solche Schocks sind zahlreich, daraus bezieht der Roman seine absurde und zugleich alptraumhafte Atmosphäre. K., der von Beruf Bankangestellter ist, öffnet eine Tür im Bankgebäude und sofort ist er mitten in der Prozeßwelt, wo Bedienstete des Gerichtsapparats wegen Fehlverhalten abgestraft werden (das berühmte Prügler-Kapitel). Es gibt aus dieser Welt kein Entrinnen, es gibt kein Draußen.

Charakteristischerweise läßt Kafka nirgendwo im Roman eine Ahnung aufkommen, warum K. eigentlich angeklagt ist, wessen er schuldig ist. Das gehört mit zur Romanaussage.

Als Sigmar Gabriel gestern bei Anne Will von einer "Auflösung der Wertsphäre" sprach, hat mich das sofort an den Prozeß-Roman erinnert. Im vorletzten Kapitel, dem Domkapitel, trifft der gehetzte K., schon fast am Ende seiner Kraft, auf einen Geistlichen, der ihm die berühmte "Türhüter"-Parabel erzählt, die Kafka aus dem Prozeß-Roman auskoppelte und gesondert publizierte. Erwartungsgemäß gehört dieser Geistliche auch zum Apparat und die Botschaft, die er erteilt, ist diese:

"Nein", sagte der Geistliche, "man muß nicht alles für wahr halten, man muß es nur für notwendig halten."
"Trübselige Meinung", sagte K. "Die Lüge wird zur Weltordnung gemacht."

In vielen Belangen erinnert mich dieser K. an Snowden. Da ist zunächst, ganz am Anfang des Romans, der Glaube an die Rechtsstaalichkeit:

K. lebte doch in einem Rechtsstaat, überall herrschte Friede, alle Gesetze bestanden aufrecht, wer wagte es, ihn in seiner Wohnung zu überfallen?

Dann nimmt K. den Kampf auf, hält vor dem Gericht aufklärerische Reden, schließlich sucht er Zuflucht bei allen möglichen Instanzen und Gestalten, die aber alle nur Funktionäre des Erfassungsapparates sind, wie sich herausstellt. Und schließlich gibts noch den entscheidenden Diskurs mit dem Geistlichen im Domkapitel, bevor er resigniert.

Snowden 2.0 reloaded

Bleibt nur zu hoffen, daß Snowden nicht das Schicksal von K. im letzten Kapitel teilt. :(
 
Neue Meldung:

http://diepresse.com/home/politik/a...backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do

Die USA beschnüffelt auch die Post der eigenen Bürger.

Finde ich witzig, auf der einen Seite darf kein US-Polizist jemanden unbegründet, anhalten und seinen Ausweis sehen wollen, Personalausweis gibt es so gut wie nicht (bestenfalls Führerschein-Karte) und Wohnort-Anmeldung gibt es nicht.

Dafür klick-klick auf jeden Brief.
(Kein Wunder, dass in Ö. und Dt. nie Geld in Kuverts ankommt.)
 
und auf direkte Frage wird nie eine klare, präzise Antwort gegeben. Folglich werden Fragen diffus formuliert und ebensolche diffuse Antworten geliefert, weder der Fragende noch der Antwortende kennen sich aus - kafkaesk - perfekter Nährboden für Neurosen.

:confused:

Auf welche direkte Frage hast du keine präzise Antwort erhalten? Und inwiefern kannst du behaupten, ich kenne mich nicht aus? ich kann dir sogar verraten, daß ich mich vorzüglich auskenne, da ich vor 30 Jahren meine Magisterarbeit zu diesem Thema geschrieben habe ("Herrschaft und Verständigung in den drei Romanen Franz Kafkas")
 
absurd meine als Überbegriff :) Kafkas Gedanken fahren auf Neurose-Schienen.
Aber letztendlich geht es bei Kafka, Orwell und Realität heute um Staatskontrolle unseres Lebens.

Es gibt in der Germanistik eine ganze Tradition von Deutungsansätzen, die psychologistisch arbeiten und die Texte auf persönliche Neurosen des Autors reduzieren möchten. Für mich sind das Versuche, Kafka-Texte zu entschärfen. Das gelingt einfach nicht, weil die Argumentation selten logisch konsistent und leicht anhand einer genauen Textanalyse zu widerlegen ist.
 
piloten sind keine vollidioten. da gibts EINE einheitssprache, die ist englisch, und die beherrschen alle fast perfekt (zumindest die fachsprache)
frankreich spanien portugall sind endgültig entlarvt und sklaven der ami.
auf alle anderen bin ich stolz besonders die österreicher.
die ami und die die ihnen noch immer die stange halten haben ENDGÜLIG das rechte maß überschritten.
ich hoffe das war deutlich genug wo ab jetzt der weg hin führt.
wir europäer haben ab jetzt das sagen. die "verräter" (fr.spa.p.)dementieren auch bereits heftig. vielleicht kommen sie ja doch zur besinnung.
die abhöraffäre tut dabei ihren beitrag.
den bolivianischen präsidenten vor den kopf zu stoßen finde ich eine unglaubliche entgleisung. das sprengt jedes maß.
die verantwortlichen hörigen amilehrbuben in den besagten ländern sind sofort freizustellen. unglaublich diese jasager. ich hoffe europa nimmt diesen anlass und wird endlich erwachsen.
mfg

Völlig wirr wird es mit so einer Meldung:
http://www.krone.at/Oesterreich/Mor...rreich_klagen-Akt_der_Aggression-Story-367520

Der UN-Botschafter will Österreich wegen "Kidnapping" von Präsident Morales "klagen" !!! Weil angeblich alle anderen Staaten Morales DOCH rüberfliegen lassen wollte aber das mit Kampfflieger :lachen: schwerbewaffnete :lachen: Österreich :lachen: wohl die Maschine in Wien zur Landung "gezwungen habe".:D
Und Ö. habe gar nicht die Maschine durchsucht, heißt es.:) obwohl die Österreicher das sagen.
Anmerkung: Freilich, wenn die Leute nicht drin sind, kann man natürlich mit Mikrowellen so ein Flugzeug auch von außen "durchleuchten".

Ich finde es ja allerhand, dass die Gauner jetzt ihre Verweigerung des Flugrechts abstreiten und Ö. als Sündenbock hinstellen.
Und außerdem war ja wohl auch der Norden blockiert (Deutschland, Schweden, Polen...) sonst hätte ja die Maschine wohl diese Route genommen, oder?
PS: Spanien hat die Landung zum Auftanken auf Gran Canaria erst nachträglich, kurz vor Abflug aus Wien, gegeben.
Ach was sind das alle doch für Lügner und Heuchler! :wut1::tomate:
 
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Ich hatte heute den Gedanken: Wäre ich Papst, wäre es mir eine Ehre, persönlich mit Privatjet nach Russland zu fliegen und ihn abzuholen. Und dann würde ich sehen wollen wie Abfangjäger den Papst runterholen. :D

Aber ernsthaft: Theoretisch wäre das der sicherste Ort. Da traut sich keiner ran. Wird nur auch nicht passieren.

Papst Johannes Paul I. wurde ermordet.
 
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