Liebling
Neues Mitglied
- Registriert
- 27. September 2006
- Beiträge
- 806
Da schreit sich einer selber an.Ja!
Und es gibt einen Grund dafür.
Leiden ist immer persönlich, nie unpersönlich. Es trifft immer - mich. Nicht ein anonymes "Selbst". Nicht ein Atman. Nicht die Leere. Sondern mich. Als Mensch. Als Person. Als Individuum.
Die Überzeugung, es sei irrelevant, ist der letzte verzweifelte Versuch, sich vor der Unmittelbarkeit der Betroffenheit angesichts der eigenen Existenz, des eigenen Leids zu retten. Denn wenn du betroffen bist, dann gibt es keinen Filter zwischen dir mehr und dem Leid. Das Leid wird relevant, wird relevanter als alles andere. Es wird real, deine eigene Existenz, dein Schicksal, dein Verhängnis, dein Kampf. All das, dessen du zu entrinnen versuchtest, und es dann auch - scheinbar - in der tiefgreifenden Erkenntnis der Leere glaubtest hinter dir lassen zu können, all das kommt zurück. Es ist ein Berg vor dir, den du nicht erklimmen kannst, und er ist relevant, denn er betrifft dich, und niemanden sonst. Gott lebt nicht das Leben von irgendjemandem, von einem namenlosen, anonymen Menschen, sondern unmittelbar dein Leben! Und zwar in Wirklichkeit und nicht als Konzept, nicht als Gedanke. Du kannst die Begriffe austauschen, aber das, was damit gemeint ist, bleibt bestehen.
Nenn es "Psychologisieren" wenn du willst - es ist irrelevant, wie du es nennst. Alle Konzepte und Gedanken sind irrelevant, sie zählen nicht.
Aber du zählst. Dein Leiden zählt. Dein Leben zählt. Was du denkst, fühlst, wünschst, willst, suchst, findest - all das zählt. Lass es an dich heran. Denn da ist niemand sonst, der es an sich heranlassen könnte ausser dir!
Bringt auch nichts.
Macht nichts.
Das schreien hört dann auf wenn es aufhört.
Oder auch nicht.