urteilen (!?)

Was ich mit dieser Frage ausdrücken will...wenn jemand urteilt, verurteilt, dann macht er seinem Ärger Luft, und weiter?
Wird er etwas tun? Ändert es etwas an der Tatsache daß Vergewaltigungen geschehen? Nein.

Ein Richter kann entscheiden und die lebenslängliche Strafe aussprechen. Ich möchte kein Richter sein.
 
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@ Kangiska, hallo,

natürlich gebe ich Dir recht, ich verstehe ur-teilen so wie Du auch.
Ich muß mir vor jeder Ent - scheidung ein Urteil bilden, etwas be-urteilen.

Hallo Mua-dib,
etwas oder jemanden zu verurteilen ist eine andere Sache. Ich denke, das steht mir nicht zu. Im Fall der Cecilia , wer weiß denn, mit welcher Schuld beladen dieser Mensch auf diese Welt kam ? Sind Wolfgang und Frank nicht Erfüllungsgehilfen ihres Schicksals ? Das klingt hart, muß dabei an Thorwald Dethlefsens Buch >Schicksal als Chance <denken, Mörder und Opfer.
Seelenflügel spricht oft von dem Gesetz der gegenseitigen Anziehung. Das ist wohl so.
So schlimm wie es in diesem Leben für die Frau auch sein mag, wir haben nicht das Recht über die beiden Täter den Stab zu brechen.Einmal werden sie mit den zur Zeit gültigen Gesetzen verurteilt werden, aber die große Abrechnung kommt später.
Mein Spruch ist > jeder bekommt das, was er verdient< Ich hoffe, mich einigermaßen verständlich ausgedrückt zu haben.

Alles Gute Juppi
 
Mit diesem Satz ziehe ich mir regelmäßig den Protest und die Empörung meiner Umwelt zu.

" Jeder bekommt, was er verdient. " oder "Niemand bekommt mehr aufgeladen, als er tragen kann. "

Da Intoleranz und Überheblichkeit mich manchmal auf die Barrikaden bringen, habe ich oft Diskussionen, die mir die Argumente dagegen wieder zurück ins Gesicht drücken.

Die meisten Leute haben ihre Vor-Urteile fix und fertig von ihren Eltern übernommen und sind nicht mal bereit, sich auf etwas anderes einzulassen.
Ruckzuck wird jemand mit Pech beworfen und gefedert, weil er sich eines schrecklichen Verbrechens schuldig gemacht hat. Andere kommen auf den moralischen Scheiterhaufen und werden in der Luft zerfetzt, weil sie sich nicht den herkömmlichen Normen und Werten der Gesellschaft unterwerfen.

Ich halte mich für tolerant und versuche krampfhaft nicht zu urteilen. Und das Tag für Tag. Denn......
Die Ver-Urteilung beginnt doch schon bei meinen Kollegen, die mich ver-ärgern, weil sie bestimmte Arbeitsabläufe nicht einhalten und ich dadurch Mehrarbeit habe.
Ganz schnell wird im intimen Kreis über den oder die "hergezogen". Und ich denke mir, was tust du da? Das geschieht auch mit dir, wenn du nicht da bist!

Fazit: Das Urteilen, Ver-Urteilen, Be-Urteilen liegt uns im Blut, ist genetisch festgelegt, um uns immer ins rechte Licht zu rücken, die Meinung der Masse zu vertreten, jemandem zu schmeicheln, unseren Vorteil zu sehen.

Da braucht es ein leidvolles Leben, mit allen Facetten, um zu lernen, sich mit Urteilen zurück zu halten.
"Wer nicht dasselbe erlebt hat wie ich, soll mir keinen Rat geben."
Das kann man auch aufs Urteilen beziehen.

Auch wenn da ein Massenmörder, ein Vergewaltiger, ein Kinderschänder ist, es ist ein Mensch, mit all seinen Rucksäcken voll mit Geschichten, Erlebten und Vererbten auf dem Buckel.
Er hat sich für dieses Leben entschieden und muss diesen Weg gehen, um seinen Auftrag zu erfüllen, seine Hausaufgabe zu machen.

Und da sind die Opfer, mit genau den gleichen Rucksäcken und dem Schicksal, dass sie genau zu der Zeit, an diesem Ort sind, um ihrem Peiniger zu begegnen.
Sie sind gebunden in ihrer Geschichte, mit all den Folgen, die auch für die Angehörigen und Betroffenen geschehen.

Wer sind wir, dass wir uns das Recht nehmen, darüber zu urteilen? Müssen wir nicht demütig schweigen? Oder müssen wir voller Empörung aufschreien?
Das Eine wie das Andere ist keine Lösung.
Die Ver-Urteilung wird geschehen, so oder so. Es entgeht keiner seinem Richter, der auf höherer Ebene urteilt.
Aber die Ver-Urteilung geschieht eben dann, wenn die Zeit reif ist, wenn das Urteil verstanden und angenommen werden kann.

Nein, ich stelle mich nicht auf die Seite der Verbrecher. Wahrscheinlich wäre ich die Erste, die Rache schwört, wenn meinen Kindern etwas passiert. Ich will auch nicht, dass diese Verirrten und Verwirrten frei rumlaufen.
Aber ich will, dass man versucht zu verstehen.
Die Zusammenhänge und Ursachen zu ergründen und zu verstehen.

Das Leben fließt und schwingt.
Wer urteilt hat sich festgelegt. Ist starr und unbeweglich.

Gruß Dawn
 
@Mua-dib

ist es überhaupt möglich in der polarität, in der wir uns ja nun mal noch befinden, ohne zu urteilen/bewerten durch`s leben zu gehen ?

Um unser Leben zu leben und um Entscheidungen zu koennen, muessen wir fuer uns selbst beuteilen und und fuer uns selbst bewerten. Wir nehmen das an, was uns brauchbar erscheint und lasseb das,was uns unbrauchbar erscheint. Mit dem beurteilen und dem subjektiven Werten entscheide ich, was mir gut tut und was nicht. Das bedeutet aber nicht, dass meine Beurteilen automatische allegemine Gueltigkeit hat, denn mein Beurteilen ist immer rein subjektiv. Ob aus dem BE-urteilen ein VER-urteilen wird, oder ob wir aus dem Bewerten heraus Andere und Anderes bewerten, muss jeder wiederum fuer sich entscheiden.


wo endet das "nicht-urteilen"/"nicht-bewerten", und wo beginnt die gleichgültigkeit ?

Ich liebe das Wort "gleichgueltig". Ich betrachte es allerdings aus einem anderen Licht als es gewoehnlich getan wird. "Gleichgueltig" bedeutet "gleich gueltig"; also alles hat gleiche Gueltigkeit. Es ist alles gleich-wertig und alles hat gleiche Macht. Was das Urteilen und Nicht-Bewerten betrifft, so kann ich uber das, was ausserhalb von mir ist, eigentlich gar nicht werten und Urteilen, weil es aus der Gleichwertigkeit heraus gleiche Gueltigkeit hat; also gleich-gueltig ist.

lg
Chris
 
Ich urteile gerne. Und wenn andere über mich urteilen - that's part of the game.

Manchmal sage ich zu anderen: "Das verstehst du nicht." Und dann ist die andere Person empört, weil sie glaubt, es doch zu verstehen.

Was aber, wenn die andere Person es dennoch nicht versteht, obschon sie sich über mich empört?

Warum soll es dann "böse" sein, über sie zu urteilen? Es ist dann ja doch gar nicht wirklich ein Urteil sondern bloss das Feststellen von Tatsachen.

(Nehmen wir diesen Beitrag. Ich behaupte, den verstehen nur wenige.)
 
Oder noch konkreter:

Angenommen, ich bin einer anderen Person in irgendeiner Hinsicht überlegen. Dummerweise kann die Person mit meiner Überlegenheit gar nicht etwa umgehen.

Soll ich mich zurückhalten, ihr diese zu zeigen?
Falls ja, warum?
Falls nein, warum nicht?
Alternativen?

Und überhaupt die interessanteste Frage: Warum frage ich sowas? :confused:
 
Um eine Gleich -gültigkeit zu erreichen, muß ich spirituell auf einem höheren anderen Level sein.

Ansonsten urteile und beuteile ich immer. Alles was ich verurteile, schließe ich aber dabei aus meinem Leben aus.

Wenn jemand freundlich zu mir ist, urteile ich, es ist ein freundlicher Mensch. Weicht dieser gleiche Mensch aber in Konfliktsituationen aus und windet sich, kann sich mein Urteil über diesen Menschen wandeln. Das bedeutet, je nach Efahrung, ändert sich auch mein beurteilen oder Urteil.

Der Richter spricht auch ein Urteil, wenn es das nicht gäbe würde kein Recht herrschen. Also muß ein Urteil oder beurteilen nicht negativ sein. Wenn ich etwas kaufe beurteile ich die Ware nach ihrere Qualität.

Ohne zu urteilen und zu beurteilen, brauche ich auch keine Entscheidungen treffen, sobald ich aber Urteile , muß ich meist auch eine Entscheidung treffen, je nachdem, wie das Urteil ausgefallen ist.

LG Laura
 
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Oder noch konkreter:

Angenommen, ich bin einer anderen Person in irgendeiner Hinsicht überlegen. Dummerweise kann die Person mit meiner Überlegenheit gar nicht etwa umgehen.

Soll ich mich zurückhalten, ihr diese zu zeigen?
Falls ja, warum?
Falls nein, warum nicht?
Alternativen?

Und überhaupt die interessanteste Frage: Warum frage ich sowas? :confused:


Da kann ich dir aber die Hand reichen fckw.

Wenn du dich zurückhältst, dann nur soweit das du damit nicht deinen Selbstwert untergräbst und in einen Leidensdruck gerätst. Sich in diesem Fall auch selbst die Frage zu stellen ob man sich da überhaupt in geeigneter Gesellschaft befindet, wäre da sinnvoll........

Was macht es für einen Sinn seine Überlegenheit überhaupt jemandem zu zeigen, der damit nicht umgehen kann? In diesem Fall halte ich ein sich zurückziehen für das Sinnvollste. Bringt ja nichts.


Ich erhielt auch oft den Vorwurf von Arroganz, das machte mir über lange Zeit Schuldgefühle bis ich erkannte, das ich mich für meinen IQ und meine hohe Bildung nicht zu schämen brauche. Allerdings sollte man sich die Umgebung suchen die damit auch kann. Ansonsten gerät das permanent zu beiderseitigem Frust.

L.G.
Holly
 
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