Anevay
Wissenschaftliche Methodik allein erachte ich jedoch für ungenügend, vor allem bei zu untersuchenden Dingen, die (noch) nicht gemessen werden können.
Die Methodik alleine reißt es also nicht raus, da sie von der aktuellen verfügbaren Technik abhängig ist. Übrigens ist das eine der Grenzen der Wissenschaft, derer sie sich bewusst sein sollte.
Die Methodik im Sinne einer umfassenden Handlungsanleitung ist von der im jeweiligen Fall anzuwendenden und verfügbaren (Mess-)Technik unabhängig. Sie soll div. BIAS verhindern, Confounders ausfindig machen und die (menschlichen) Effekte der Selbsttäuschung und voreiligen Zuschreibung verhindern.
Sie ist also eine Arbeitsanleitung, WIE man eine Untersuchung aufbaut, das WAS (also welche technischen Einrichtungen) ist zwar Bestandteil der Untersuchung und wird u.a. von der Fragestellung bestimmt, nicht aber von der gewählten Methodik.
Sie beschreibt das Vorgehen bei verschiedenen Fragestellungen, wobei verschiedene Bereiche/Fragestellungen unterschiedlich "harte" methodische Rahmenbedingungen haben - bei einigen Untersuchungen gibt es ethische Gründe, bei anderen sind es eher funktionelle Gründe, die "weichere" Methoden verlangen.
Dementsprechend vorsichtig muss auch die Ergebnisinterpretation sein.
Ein guter Methodenkatalog beschreibt auch, was schon VOR Durchführung der jeweiligen Studie an Maßnahmen und Schritten festgelegt werden muss (z.B.: ggf. Randomisierung, ggf. Verblindung, primärer Endpunkt, welche statistischen Auswertungsmethoden....) um post hoc Mauscheleien zu unterbinden bzw. rasch erkennbar zu machen.
Wie im technischen Bereich, unterliegen auch Forschungsmethoden einer Entwicklung - um valide Ergebnisse erzielen zu können und die Neigung zu Selbst -(aber auch Fremd-)Täuschung und sonstiger Fake-Effekte abfangen zu können, hat sich das Niveau der Forschungsmethoden in den letzten Jahrzehnten, in den verschiedenen Bereichen ordentlich nach oben geschraubt.
Was (selbst die beste) Methodik nicht kann, ist vor Über- od. Falschinterpretation der Ergebnisse zu schützen. Dafür braucht es eine versierte Forschergemeinschaft, die Ergebnisse und darauf beruhende Interpretationen kritisch hinterfragt, versucht die Ergebnisse zu reproduzieren oder auf methodische Schwachstellen abklopft.
Anevay
Und nun schau dir die Studienaufbauten und Forderungen an, die Skeptiker in Bezug auf Phänomene stellen. Da muss unter allen Umständen und gefälligst aber auch immer... es kann nicht sein, was nicht sein darf. Da wird Wissenschaft missbraucht. So sehe ich das.
Was meinst Du damit? Bitte um Beispiele!
Dass "die Welt" aus kleinsten Teilen aufgebaut sein könnte, wurde in der Antike von Leukipp und, noch deutlicher formuliert, von seinem Schüler Demokrit vermutet - sie nannten diese Teile Atome.
Lukrez beschrieb ca. 50 v.Chr. in seinem bahnbrechenden Gedicht "De rerum natura", dass unzerteilbare kleinste Teile, von denen es seiner Ansicht eine begrenzte Zahl verschiedener Arten gäbe, sich in immer wieder neuer Anordnung, nach noch nicht erkennbarer Gesetzmäßigkeit verbinden und alle Gestirne, die Erde und alles was darauf lebt formen.
Seine Idee wäre fast verschwunden, er und sein Werk wurden von der christlichen Kirche verunglimpft und verspottet, es hat fast 2000 Jahre gedauert, aber heute wissen wir, dass seine Idee richtig war - und gezeigt wurde es durch forschende Wissenschaftler.
D.h. NICHT, dass sich Forscher nicht irren können, oder gute Methodik automatisch sinnvolle Ergebnisse liefert, aber ohne dieser lässt sich nicht erkennen, was alles in die Ergebnisse eingeflossen ist, was eigentlich genau gemessen/untersucht wurde und ob die Ergebnisse in einem kausalen Zusammenhang mit der Fragestellung/ dem Untersuchungsgegenstand stehen.