Todesstrafe in der Schweiz! Mittelalter wir kommen!

Werbung:
Danke für die Empfehlung :)
Gern. :)

Die Empfehlung ist wirklich ernst gemeint. Popper zu lesen, ist einfach ein Genuss.

Und er hat den nicht zu verachtenden Vorteil, im Gegensatz zu zumeist deutschen Philosophen so zu schreiben, dass man ihn auch versteht.

Und das will was heißen. Denn üblicherweise erkennt man an dem verquasten Stil deutscher "Denker" vor allem, dass sie etwas zu verbergen haben. Zu verbergen haben sie üblicherweise, dass ihre Argumente erschreckend schwach und schlecht durchdacht sind.
 
da geb ich dir schon recht (jedenfalls zum zitierten absatz) . ist mir mit meinem vorigen beitrag auch gar nicht um legitimität oder illegitimität gegangen.

es nervt mich nur einfach, dass immer wieder mit dem rachebedürfnis der hinterbliebenen argumentiert wird - ziemlich oft (wenn auch natürlich nicht immer) von leuten, die eh nix erlebt haben, aber wichtig erklären, es sei rücksichtslos gegenüber den hinterbliebenen, den täter am leben zu lassen...

...und selbst das beste beispiel für rücksichtslosigkeit sind, indem sind einfach alle hinterbliebenen von mordopfern ungefragt für ihre aug-um-aug-ideologie in geiselhaft nehmen.


Woher willst Du wissen, was ich erlebt habe? Hä?
Was mein Umfeld erlebt hat?

Ich hab nicht gesagt, daß ich für die Todestrafe bin, bin ich auch nicht, weil es immer Unschuldige treffen kann und nicht human ist.

Aber ich kann es gut verstehen, daß eben diese sieben Angehörigen sie fordern, eben weil sie gehört werden wollen, das war ja auch ihre Intention. Daß mal wer nachdenkt und sich damit auseinandersetzt. Mit einer Initiative für Todesstrafe erreicht man es nur nicht, das haben sie auch einsehen müssen.

Ich bin nur dagegen, daß es in der Diskussion nur um die Todesstrafe geht und nicht um die Angehörigen, daß man denen mal mehr zuhört. Daß man denen mehr hilft, weil Hilfe kriegen die keine.
Wenn Du das anders siehst, meinetwegen, ich sehe es nicht so. Ich finde, daß man den Leuten mehr helfen muß.

Ich habe mit keinem Wort gesagt, daß es den Hinterbliebenen gegenüber rücksichtslos ist, wenn man den Täter am Leben lässt! Red nicht so einen Mist!
Viele wollen gar keine Todesstrafe!
 
eigentlich hab ich ja extra dazugeschrieben, dass es NICHT IMMER (aber halt oft, und das ist eben meine erfahrung) leute sind, die selber nix erlebt haben.

was ich geschrieben hab, bezieht sich einfach auf argumente, die immer wieder in dieser diskussion kommen. dein post war zwar tatsächlich der auslöser dafür, aber ich glaub trotzdem kaum, dass ich irgendwo geschrieben hab, dass sich jetzt alles, was ich sag, auf dich bezieht, loop.

oder? "häh?" :rolleyes:
 
Ich bin nur dagegen, daß es in der Diskussion nur um die Todesstrafe geht und nicht um die Angehörigen, daß man denen mal mehr zuhört. Daß man denen mehr hilft, weil Hilfe kriegen die keine.
Wenn Du das anders siehst, meinetwegen, ich sehe es nicht so. Ich finde, daß man den Leuten mehr helfen muß.

Dieser Thread hier wurde aber eigentlich dazu eröffnet, um über die Todesstrae als solche zu diskutieren.

Und es stimmt nicht, dass Angehörige keine Hilfe bekommen. Hier in der Schweiz bekommt man sehr wohl Hilfe, wenn man sie benötigt - bspw. psychologische Hilfe und Begleitung, um dies zu verarbeiten. Oder meintest du vielleicht finanzielle Hilfe? Auch diesbezüglich würden sie nicht zu kurz kommen, wenn sie eine Sammelaktion starten würden - nur wäre es fraglich, ob dieses Geld hilfreich wäre, um die Trauer zu verarbeiten.

Aber was für eine Hilfe wäre es, die Todesstrafe einzuführen? Das Opfer bekommt man deshalb nicht zurück.
 
Ethisch und moralisch ist es meines Erachtens nicht vertretbar, dass man jemanden umbringt im Namen des Staates oder Volkes.
Die Frage schlussendlich ist ja auch, was ist eine lebenslange Haftstrafe?
Auch das ist sehr schlimm für einen Täter, denn er hat ja keine Möglichkeit oder Chance mehr sich zu ändern oder was daraus zu machen aus seinem Leben.
Evtl. gäbe es den Kompromiss, dass der Täter selber wählen kann was er will, ... . Das wäre dann die Methode die er sichs auslesen kann, für immer hintern Gittern bis zum Tode oder den Tod als vorzeitige Lösung.
Tönt abstrakt, wäre aber die sinnvollste Variante, meines Erachtens.
lg
Cyrill
 
Es geht nicht um Rache, sondern um Gerechtigkeit.

Natürlich wird das Ziel nicht erreicht werden, weil zu diesem Problem keiner hinschauen will, über Todesstrafe kann man sich streiten, das macht mehr Spaß, sieht man ja hier im Forum.
Keiner will sich wirklich mit dem Leid der Angehörigen beschäftigen, da schauen die Leute lieber weg.

Und echtes lebenslänglich gibt es nicht
. Die Strafen die es da gibt, kann man vergessen. Sicherungsverwahrung nur in den seltensten Fällen.
Mich wundert nicht, daß diese Angehörigen zu dieser Initiative gegriffen haben.

Ja, das ist in der Tat leider so, und das kann Angehörige mitunter schon ziemlich hilflos machen.
Ich (und meine Kinder) hatten nach der Ermordung meines Mannes 3x das "Vergnügen", die Gerichtsverhandlung über uns ergehen lassen zu müssen.
Nun, unser Rechtssystem sieht das so vor, dass man durch alle Instanzen gehen kann, und das ist auch ok.
Der Täter kann lügen, dass sich die Balken biegen, die Zeugen können notfalls vereidigt werden und sind zur Wahrheit verpflichtet.
Auch alles ok.

Wenn ein Anwalt geschickt ist, nimmt das allerdings mitunter ziemlich abstruse Ausmaße an.
Ich habe jedenfalls erfahren müssen, dass sich in so einem Prozeß immer alles um den Täter dreht...die Opfer können schauen, wo sie bleiben...ja, sie müssen noch froh sein, wenn sie nicht selbst zum Täter gemacht werden.

Ich hatte auf jeden Fall phasenweise das Gefühl, meinen Mann selbst ermordet zu haben....es war einfach unbeschreiblich.
Natürlich ist es der Job eines Anwalts, für seinen Klienten das Bestmögliche heraus zu holen, das ist mir schon klar.
Nur hab ich halt auch erfahren, dass Recht und Gerechtigkeit nicht unbedingt identisch sind.
Und ein Sprichwort hat sich für mich auch bewahrheitet: "Es wird nirgends so viel gelogen wie vor Gericht".

Der Schaden, den meine Kinder davongetragen haben, kann ich gar nicht beschreiben. Ein Sohn lebt nicht mehr....

Ich habe erfahren, wie schwierig es ist, die "Wahrheit" herauszufinden und wie schnell es passieren kann, unschuldig in Verdacht zu geraten.

Das allein ist Grund genug für mich, gegen die Todesstrafe zu sein, denn wer könnte es verantworten, einen Unschuldigen zum Tode zu verurteilen.

Sunny
 
Werbung:
...ja, sie müssen noch froh sein, wenn sie nicht selbst zum Täter gemacht werden.
............

"Es wird nirgends so viel gelogen wie vor Gericht".

..............................


Ich habe erfahren, wie schwierig es ist, die "Wahrheit" herauszufinden und wie schnell es passieren kann, unschuldig in Verdacht zu geraten.

Das allein ist Grund genug für mich, gegen die Todesstrafe zu sein, denn wer könnte es verantworten, einen Unschuldigen zum Tode zu verurteilen.

Liebe Sunny, ich kann es mir bildlich vorstellen und ich glaube es sofort, dass dies so abläuft in den Gerichtssäälen - und wie grausam es sein muss, wenn "Wahrheit", "Lüge", "Recht" und "Unrecht" derart vermischt werden, dass man davon Albträume bekommt, weil man zeitweise das Gefühl bekommt, wahnsinnig zu werden.

Es ist wirklich grausam, wie schnell sich die Seite wenden kann, und man plötzlich als den Täter da steht. Deshalb ist es ganz wichtig, dass eine solche Todesstrafe niemals eine Chance bekommt. Sie darf nie mehr eine Chance bekommen, weil schon immer Unschuldige Opfer wurden dabei.

Vor wenige hundert Jahren waren die Hexen die Schuldigen - heute wären es die Verfolger.......
 
Zurück
Oben