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Kristalllicht
Guest
Mariposa schrieb:Mit dem Tabuthema Tod kann man sich auch auf andere Weise auseinander setzen. Früher (noch so ca. vor 40-50 Jahren) war es üblich, daß man die Verstorbenen zu Hause aufgebart hat, wo diese von Verwandten und Freunden besucht wurden. Wie ich finde, ein schöner Brauch. Ich finde es richtig schade, daß so etwas nicht mehr praktiziert wird. Damals war es jedenfalls noch kein Tabuthema. Es ist nur tabu, weil viele es dazu machen, warscheinlich aus Angst oder Furcht vor dem eigenen Tod. Wenn Leute im eigenen Umfeld sterben, wird uns unsere eigene Sterblichkeit plötzlich wieder bewußt.
Gruß
wobei ich schon wieder bei Russland wäre...

Wie schon von mir an anderer Stelle geschrieben, gehen sie natürlicher mit dem Tod um und ich musste mich damals durchaus erst einmal daran gewöhnen. Wenn ich heute nocheinmal zu einer Beerdigung dorthin fahren würde, wüßte ich was mich erwartet, aber bei dieser ersten Reise vor 10 Jahren war ich völlig schockiert und bin nicht wirklich damit klar gekommen.
Auch die Totenwache war furchtbar. Der beste Freund des Verstorbenen, der die Nacht über dort saß, war völlig betrunken, da er mit dem plötzlichen Tod überfordert war und die Familie stürmte das Zimmer unter einem entsetzlichen Wehklagen...
Doch auch das ist sicher nicht mit den Totenwachen zu vergleichen, wie sie hier einmal üblich waren. Es ist eine völlig andere Mentalität und hat mich einfach völlig überrascht und durchaus schockiert. Besonders der offene Sarg vor dem Grab. Ich sehe noch die riesigen Nägel vor, mit denen der Sarg während der Beerdigung vor der Trauergemeinde zugenagelt und das Grab von den Totengräbern zugeschaufelt wurde.
Bei uns wäre das alles unvorstellbar!
Liebe Grüße
Kristalllicht