Tabuthema: Tod

Habt ihr Angst vor dem Tod?

  • Ja!

    Stimmen: 42 16,9%
  • Nein!

    Stimmen: 158 63,7%
  • Weiß nicht!

    Stimmen: 44 17,7%
  • Laß mich in Ruhe mit dieser Frage!

    Stimmen: 4 1,6%

  • Umfrageteilnehmer
    248
Mariposa schrieb:
Mit dem Tabuthema Tod kann man sich auch auf andere Weise auseinander setzen. Früher (noch so ca. vor 40-50 Jahren) war es üblich, daß man die Verstorbenen zu Hause aufgebart hat, wo diese von Verwandten und Freunden besucht wurden. Wie ich finde, ein schöner Brauch. Ich finde es richtig schade, daß so etwas nicht mehr praktiziert wird. Damals war es jedenfalls noch kein Tabuthema. Es ist nur tabu, weil viele es dazu machen, warscheinlich aus Angst oder Furcht vor dem eigenen Tod. Wenn Leute im eigenen Umfeld sterben, wird uns unsere eigene Sterblichkeit plötzlich wieder bewußt.

Gruß

wobei ich schon wieder bei Russland wäre... :rolleyes: :guru: Da ist es auch noch üblich, dass die Toten daheim aufgebahrt werden. Und Freunde halten Totenwache.
Wie schon von mir an anderer Stelle geschrieben, gehen sie natürlicher mit dem Tod um und ich musste mich damals durchaus erst einmal daran gewöhnen. Wenn ich heute nocheinmal zu einer Beerdigung dorthin fahren würde, wüßte ich was mich erwartet, aber bei dieser ersten Reise vor 10 Jahren war ich völlig schockiert und bin nicht wirklich damit klar gekommen.
Auch die Totenwache war furchtbar. Der beste Freund des Verstorbenen, der die Nacht über dort saß, war völlig betrunken, da er mit dem plötzlichen Tod überfordert war und die Familie stürmte das Zimmer unter einem entsetzlichen Wehklagen...
Doch auch das ist sicher nicht mit den Totenwachen zu vergleichen, wie sie hier einmal üblich waren. Es ist eine völlig andere Mentalität und hat mich einfach völlig überrascht und durchaus schockiert. Besonders der offene Sarg vor dem Grab. Ich sehe noch die riesigen Nägel vor, mit denen der Sarg während der Beerdigung vor der Trauergemeinde zugenagelt und das Grab von den Totengräbern zugeschaufelt wurde.
Bei uns wäre das alles unvorstellbar!
Liebe Grüße
Kristalllicht
 
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Mariposa schrieb:
Ich denke, man sollte auch vor den verstorbenen Körpern Achtung haben. Schließlich haben diese den Seelen, die in ihnen wohnten, solange sie lebten gute Dienste geleistet. Ist eben meine Meinung.

Liebe Mariposa,
ich möchte dir nicht deine Meinung wegdiskutieren, aber ich mag noch was anmerken.

Ich stimme dir zu, dass ihre Seelen gute Dienste geleistet haben. Und ihre Körper tun es jetzt noch!!! Wer von uns kann das schon sagen, dass sein Körper später noch weiter der Menschheit dient? Außer man weitet das jetzt esoterisch aus und befindet, dass eines jeden Fleisch wieder zu Erde wird und somit zu Grundlage für Nahrung... Das kann jeder. :kiss3:

Während des Rundganges durch die "Körperwelten" habe ich sehr wohltuend bemerken können, wieviel Achtung die Betrachter vor den präparierten Körpern hatten. Es herrschte eine sehr andächtige Stille.

Wenn ich das auf das Leben beziehe, ist es nicht so, dass viele von uns wegschauen, wenn etwas nicht ihrer gedachten Norm entspricht?
z.B. gibt es Menschen, die Klagen anstreben, weil sie im Urlaub gemeinsam mit einer Gruppe Behinderter in einem Speisesaal sitzen...
Das finde ich unwürdig.

Das Betrachten von Körpern zu Lernzwecken ist doch etwas ganz Natürliches. Wenn das die Medizinstudenten in der Pathologie nicht täten, wo wären wir da jetzt bei der Bekämpfung von inneren Krankheiten? Hätte mir niemand meine mit Steinen gefüllte Gallenblase herausoperiert vor 20 Jahren, wäre ich mit 21 Jahren schon tot gewesen...

Ok, nun will ich dich nicht weiter nerven.
Grüßchen, Romaschka, die sehr gern ihre Eltern aufbahren würde und mal forschen wird, wie man das in Deutschland anstellen kann, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen (24 Std. nach dem Tod muss der Verstorbene aus hygienischen Gründen abgeholt sein...)
 
@ Kristallicht:

Ja, ich denke, daß in Rußland die Sitten einfach andere waren. Wehklagen wird bei uns nicht praktiziert. Jedoch noch in vielen anderen Kulturen. Eigentlich täte es uns vielleicht auch mal gut, unsere Emotionen in unartikulierte Laute zu fassen :kiss3: Und daß man in Rußland äußerst trinkfest sein muß, ist bestimmt kein Gerücht :sekt:

@ Romaschka:

Natürlich gibt es verschiedene Sichtweisen zu diesem Thema. Das ist sicherlich auch gut so.

Die Körper aus der Pathologie werden nach ihren Diensten regulär bestattet. Wann werden die aus den Körperwelten beigesetzt? Warscheinlich werden sie noch eine Weile warten müssen.

Liebe Grüße
 
Mariposa schrieb:
@ Kristallicht:

Ja, ich denke, daß in Rußland die Sitten einfach andere waren. Wehklagen wird bei uns nicht praktiziert. Jedoch noch in vielen anderen Kulturen. Eigentlich täte es uns vielleicht auch mal gut, unsere Emotionen in unartikulierte Laute zu fassen :kiss3: Und daß man in Rußland äußerst trinkfest sein muß, ist bestimmt kein Gerücht :sekt:

Hallo Mariposa,

wie recht Du hast!
Ich vergaß den Totenschmaus nach der Beerdigung zu erwähnen! Auch der war völlig überwältigend (für mich) und es war wirklich nicht einfach den Wodka, der dort ohne Unterlass eingeschenkt wurde, abzulehnen. (Man muss dort wirklich trinkfest sein, auch in anderen Situationen... :rolleyes: )
Es sind andere Sitten und diese helfen durchaus dabei, dass der Tod nicht wie bei uns verdrängt und totgeschwiegen wird. Die Angehörigen lassen die Trauer zu und sind auch schneller darüber weg.
Aber ich war damals einfach nicht darauf vorbereitet. Weder auf den Tod des Freundes, für den ich mir auch noch dummerweise völlig grundlos die Schuld gab, als auch auf diese russische Beerdigung. Heute würde ich ganz anders damit umgehen und wissen, was mich erwartet, damals war es einfach nur ein Horror für mich!
Es ist etwas anderes, wenn man mit diesen Sitten aufgewachsen ist, wie meine russischen Freunde, für die das völlig normal ist.

Andererseits habe ich auch viel dadurch gelernt und erkannt, was in unserer Gesellschaft in dieser Hinsicht verdrängt und nicht gelebt wird. Und auch das Wehklagen würde natürlich manch einem gut tun zur Trauerarbeit. Stattdessen darf man oft keine Gefühle zeigen und muss seine Trauer ebenso unterdrücken, wie so vieles andere auch in dieser Gesellschaft.

Liebe Grüße :kiss3:
Kristalllicht
 
Hallo Mariposa,
warum ist dir eine Bestattung so wichtig?

Könntest du dir vorstellen, dass da Leute drunter sind, die vielleicht vor einer Bestattung mehr Angst hatten, als vor einer Präparation? Oder die kein Geld hatten für dieses abschließende Ritual, so dass sie ihre Körper deshalb überlassen haben? Oder die sogar stolz darauf sind, dass sie der Menschheit so dienen können?

Diese Körper werden lediglich der Natur zur Umwandlung / zum Recycling vorenthalten.

liebe Grüße, Romaschka
 
Hallo zusammen! :)

Danke, für eure zahlreichen Meinungen zum Thema!!! :danke:

Allerdings geht mir im Augenblick eine Frage nicht mehr aus dem Kopf... Kennt ihr Kulturen oder auch Religionen in denen der Tod "gefeiert" wird? Damit meine ich keine Trauerzeremonie bzw. Leichenschmaus mit Wehklagen o.Ä., sondern Kulturen in denen der Tod positiv gesehen wird. (Z.B. Beerdigung mit guter Musik, Luftballons, Konfetti, usw.) Ich hoffe nicht, daß diese Frage unmoralisch klingt... Denn man kann den Tod ja auch als Wechsel der Daseinsform und damit neutral bis positiv begreifen. Wenn ja, wie steht ihr dazu?

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
Hi Mariposa! :)

Danke, für Deine Antwort. :kiss4: Ich werde in dieser Hinsicht mal ein wenig recherchieren und darüber nachdenken. Vielleicht finde ich in den Weiten des WWW noch was interessantes, daß ich hier posten kann. Aber Irland ist ein guter Tip.

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
Der Tod könnte sich letztlich als das herausstellen, als das sich meist im Nachhinein beispielsweise viele Ängste herausstellen. Als überflüssiges Gedankenkonstrukt.
 
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Der Tod
der letzte grosse Gott
ein blinder Tänzer
gnadenlos
gerecht
der Gleichmacher
der älteste unter allen
der gefürchtetste
der versteckte
der letze

seine Sprache ist stumm
seine Augen sind leer
seine Tänze sind Tränen
seine Schrift ist Blut

der Tod
der Letzte und einzig grosse Gott
er, das Gegengewicht
der Gleichmacher
der letzte

mein letzer grosser Freund
ein gut vertrauter Gast
ich weiss er kommt, schon ist er Hinter mir
ich weiss nicht wan
seine Hand ist schnell
irgendwann
irgendwann
dann treffen wir uns
er geht dann weiter
und ich nie mehr

by FIST
 
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