Tabuthema: Tod

Habt ihr Angst vor dem Tod?

  • Ja!

    Stimmen: 42 16,9%
  • Nein!

    Stimmen: 158 63,7%
  • Weiß nicht!

    Stimmen: 44 17,7%
  • Laß mich in Ruhe mit dieser Frage!

    Stimmen: 4 1,6%

  • Umfrageteilnehmer
    248
evy52 schrieb:
..Ih hab immer noch nicht begriffen, Jimmy - wirklich gelähmt? - ich meine - im Sinne von körperbehindert - oder nur mental - also in dem Sinne, dass du momentan auf der Stelle trittst - verzeih mir bitte meine penetrante Neugier - aber irgendwas drängt mich dazu, mehr von dir zu erfahren (sorry - ich weiß auch nicht..... :guru: )

evy
Mental gelähmt..eine Metapher also
 
Werbung:
JimmyVoice schrieb:
Mental gelähmt..eine Metapher also

Verstehe, Jimmy -
...diesen Zustand kenn ich nur allzu gut!
Aber keine Angst - du kriegst bald vom Leben einen Tritt in den Allerwertesten - dann weisst du wieder, wo´s lang geht.... *schelmischgrins*
:geist:

Lass dich ja nicht in die Knie zwingen - das Leben ist eins der Schwersten - aber - :megaphon: WIR MÜSSEN -->> :cool: :schnl:

evy :)
 
Vor einigen Jahren noch hatte ich mit Bestimmtheit keine Angst vor dem Tod. Ich war ihm gefühlsmäßig soviel näher als dem Leben, das es so viele Jahre gar nicht gut mit mir meinte.

Deshalb habe ich mit 'ich weiß nicht' gestimmt.

Doch eigentlich ist der Tod ein Freund. Er war da, als meine Haustiere starben. Er war da, als ein Schulfreund starb. Er war da, als der beste Freund meines besten Freundes starb. Er war da, als meine Großeltern starben. Und zuletzt war er da, als die Schwester meines Lebenspartners starb.

Er wird mich (und Euch alle) immer begleiten. Daher sollten wir ihn nicht fürchten.
 
Hallo Toffifee,

Toffifee schrieb:
Ich persönlich kenne nur eine Geschichte meines Großvaters, der im Krieg am Rußlandfeldzug teilnehmen musste. Sein bester Freund wurde von einer Granate in Stücke gerissen und mein Großvater wurde von dessen Blut über und über besudelt. Später geriet er in Kriegsgefangenschaft und kam erst in den 50er Jahren nach Hause zurück. Mein Großvater war ein wundervoller und herzensguter Mensch. Aber all die furchtbaren Erlebnisse lassen sich wahrscheinlich in einem Leben kaum aufarbeiten...

wo war denn Dein Großvater im Russlandfeldzug und wo ist er in Kriegsgefangenschaft geraten? Interessiert mich sehr, da ich ja „zufällig“ über beides seit drei Jahren intensiv forsche ;) und viele Betroffene eben leider nicht gerne darüber sprechen. Was man aber durchaus verstehen kann.

Ich kenne einen Journalisten, der jahrelang versuchte über die Geschehnisse an der Ostfront zu recherchieren und zu schreiben. Leider völlig erfolglos zunächst, da er kaum jemanden gefunden hat, der bereit war darüber zu sprechen. Sogar Drohbriefe bekam er, da er das alles ruhen lassen sollte. Hat er aber nicht! :) Daraufhin reiste er nach Russland, um dort etwas zu erfahren. Aber auch das war und ist schwierig, wie ich es bei meinen eigenen Forschungen in Belarus erlebt habe. Die Menschen haben die Kriegsereignisse dort ebenso nicht verarbeitet und haben Fragen nach dieser Zeit nur widerwillig beantwortet. Obwohl sie andererseits dankbar waren, dass man sich dafür interessierte und es für die Nachwelt aufschreiben wollte!
Nur waren meine Forschungen besonders schwierig, da meine Dolmetscherin ausgerechnet Jüdin war und ich sie mit diesen Interviews sehr belastet habe, da sie bei den Erlebnisberichten an ihre eigenen Kriegserfahrungen erinnert wurde. Aber sie war nicht davon abzubringen mit mir dorthin zu reisen, wie beschwerlich es auch für sie war. Manchmal habe ich mein schlechtes Gewissen damit beruhigt, dass ich mir überlegte, dass es für sie vielleicht auch wichtig war, um ihre eigenen Erlebnisse zu verarbeiten?! :guru:
Auch wenn es ihr schwer fiel, hat sie auf der Reise doch auch vieles erzählt, was sie selbst im Krieg erlebt und erlitten hat und ich habe sie ermuntert, dies mit ihren 80 Jahren nun endlich aufzuschreiben und damit vielleicht weiter aufzuarbeiten.
Es ist unglaublich, was manche Menschen erleiden mussten: Ihre Familie ist Ende der 30er Jahre von Deutschland zunächst nach Frankreich und dann nach Russland geflohen, da sie „Juden“ waren. Und in Russland waren sie dann plötzlich „Deutsche“ und wurden ins Gulag verschleppt und mussten jahrelang Zwangsarbeit leisten. Sie hat also die „ganze Palette“ mitbekommen und leidet noch heute an Folgeschäden. Doch ich bewundere sie wirklich, wie sie es verkraftet hat und wie sie damit umgeht. Und doch ist da noch viel zu viel verdrängt, was sie in diesem Leben nicht mehr aufarbeiten kann, mit ihren 80 Jahren.
Und ihren Glauben hat sie wohl auch deswegen verloren und ist heute überzeugte Atheistin... In diesem Bereich kann man mit ihr gar nicht sprechen, was Träume, die Seele, den Tod angeht. Sicher auch Verdrängung und kann ich verstehen! :(

@ Evy:
Ich bewundere ebenso, dass Du für Deine Oma sorgst, trotz all der Entbehrungen und Beschwernisse, die damit sicher verbunden sind. Vielleicht magst Du einen Thread darüber eröffnen, wie an anderer Stelle schon vorgeschlagen wurde. Es wird sicher auch andere ermutigen, diese Herausforderung anzunehmen. :kiss4:

Liebe Grüße :)
Kristalllicht
 
JimmyVoice schrieb:
Körperwelten, also ich habe den Macher(also Hagen) mal gegenüber stehen dürfen..er war mir von Anfang an unsympatisch... es war eine Arroganz ohne gleichen zu spüren. Sicher mag diese Ausstellung interessant sein, aber das Gefühl das ich bei ihn spürte war eben Arroganz(Überheblichkeit) und dass er sich um die Toten nicht wirklich kümmert, hauptsache er bekommt welche zum präparieren. Achja und ich spürte totale Kälte!
Nun, ich denke, daß die Ausstellung unmoralisch ist. Sicher, die Toten haben sich schon zu lebzeiten dazu bereiterklärt. Dennoch sollte man die Toten ruhen lassen. Das können sie nicht, wenn lauter neugierige sie anstarren. Da hätte ich sogar tot noch Gänsehaut *brrrrrr*
 
Hallo Mariposa,
ist mit "die Toten ruhen lassen" nicht nur die Seele gemeint?
Diese ist aus den ausgestellten Körpern doch längst entwichen...

nachdenklich,
Romaschka
 
Hallo! :)

@Kristalllicht:
Kristalllicht schrieb:
wo war denn Dein Großvater im Russlandfeldzug und wo ist er in Kriegsgefangenschaft geraten? Interessiert mich sehr, da ich ja „zufällig“ über beides seit drei Jahren intensiv forsche und viele Betroffene eben leider nicht gerne darüber sprechen. Was man aber durchaus verstehen kann.
Da tappe ich leider im Dunkeln. Mein Großvater war in russischer Kriegsgefangenschaft und kam erst Anfang der 50er Jahre nach Deutschland zurück. Er selber war auch schwer verwundet gewesen. Im Laufe seiner Zeit als einfacher Soldat, kam er zunächst nach Frankreich und später dann nach Russland. Mehr weiß ich leider auch nicht... Er starb als ich ca. 4Jahre alt war. Ich habe nur noch ganz wenige Erinnerungen an ihn. Jedenfalls wird über den Krieg in unserer Familie nur sehr selten gesprochen. Viele Familienmitglieder, die noch die Kriegszeiten miterlebt haben, sind schon (früh)verstorben. Wenn Du möchtest können wir uns dazu gerne per PN austauschen. Viel mehr Informationen werde ich Dir aber leider nicht geben können.

@Mariposa
Mariposa schrieb:
Nun, ich denke, daß die Ausstellung unmoralisch ist. Sicher, die Toten haben sich schon zu lebzeiten dazu bereiterklärt. Dennoch sollte man die Toten ruhen lassen. Das können sie nicht, wenn lauter neugierige sie anstarren. Da hätte ich sogar tot noch Gänsehaut *brrrrrr*
Die Austellung bewirkt aber ebenso, daß sich die Leute über den Tod Gedanken machen und dieses Tabuthema (z.B. auch Umgang mit Leichen) diskutiert wird. Das finde ich persönlich konstruktiv.

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
:danke: lieber Toffifee!
Toffifee schrieb:
@Kristalllicht:
Wenn Du möchtest können wir uns dazu gerne per PN austauschen. Viel mehr Informationen werde ich Dir aber leider nicht geben können.


Sehr gerne. :)

Liebe Grüße
Kristalllicht :kiss3:
 
Romaschka schrieb:
Hallo Mariposa,
ist mit "die Toten ruhen lassen" nicht nur die Seele gemeint?
Diese ist aus den ausgestellten Körpern doch längst entwichen...

nachdenklich,
Romaschka
Ich denke, man sollte auch vor den verstorbenen Körpern Achtung haben. Schließlich haben diese den Seelen, die in ihnen wohnten, solange sie lebten gute Dienste geleistet. Ist eben meine Meinung.
 
Werbung:
Toffifee schrieb:
Die Austellung bewirkt aber ebenso, daß sich die Leute über den Tod Gedanken machen und dieses Tabuthema (z.B. auch Umgang mit Leichen) diskutiert wird. Das finde ich persönlich konstruktiv.
Toffifee

Lieber Toffifee,

Mit dem Tabuthema Tod kann man sich auch auf andere Weise auseinander setzen. Früher (noch so ca. vor 40-50 Jahren) war es üblich, daß man die Verstorbenen zu Hause aufgebart hat, wo diese von Verwandten und Freunden besucht wurden. Wie ich finde, ein schöner Brauch. Ich finde es richtig schade, daß so etwas nicht mehr praktiziert wird. Damals war es jedenfalls noch kein Tabuthema. Es ist nur tabu, weil viele es dazu machen, warscheinlich aus Angst oder Furcht vor dem eigenen Tod. Wenn Leute im eigenen Umfeld sterben, wird uns unsere eigene Sterblichkeit plötzlich wieder bewußt.

Gruß
 
Zurück
Oben