Suizid - mehr Männer als Frauen

Es ist wirklich schwer erträglich, pauschale Urteile über Menschen zu lesen, die sich in ihrer Verzweiflung das Leben nehmen. Jeder Mensch hat eine eigene Geschichte, die niemand anderer beurteilen kann.

Die Freundin meines Sohnes hat sich mit 26 Jahren das Leben genommen. Sie war schwer depressiv, was lange niemand erkannt hatte, weil sie selber als Krankenschwester auf einer Intensivstation gearbeitet hatte. Mit ihren Stimmungsschwankungen konnte mein Sohn irgendwann nicht mehr umgehen, sodass er sich von ihr trennen wollte (nach 5 Jahren). Sie machte einen Selbstmordversuch mit Tabletten. Mein Sohn konnte sie gerade noch rechtzeitig retten. Im Krankenhaus stürzte sie sich dann vom Dach in den Tod.
Mein Sohn wurde damit nicht fertig, Schuldgefühle und auch Ablehnung von Familie und Umfeld machten ihm zu schaffen. Er ertränkte seinen Schmerz in Alkohol und 5 Wochen nach dem Tod seiner Freundin war auch mein Sohn tot.
Er schlief alkoholisiert mit einer Zigarette im Bett ein und starb durch einen Wohnungsbrand.
 
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Wer am aussichtslosen Punkt steht, sich nicht umbringt und weitermacht, mag sich für stärker halten als derjenige, der sich umbringt.

Er ist aber nicht stärker. Weil er zwar am aussichtslosen Punkt steht, aber eben doch noch nicht am letzten Punkt - am Point of no return. Auch wenn viele meinen, genau an diesem Punkt gestanden zu haben. Wäre es so, hätten sie wirklich am Point of no return gestanden, dann hätten sie nicht mehr den einen Schritt zurück, sondern den einen Schritt nach vorne gemacht.
 
Wer am aussichtslosen Punkt steht, sich nicht umbringt und weitermacht, mag sich für stärker halten als derjenige, der sich umbringt.

Er ist aber nicht stärker. Weil er zwar am aussichtslosen Punkt steht, aber eben doch noch nicht am letzten Punkt - am Point of no return. Auch wenn viele meinen, genau an diesem Punkt gestanden zu haben. Wäre es so, hätten sie wirklich am Point of no return gestanden, dann hätten sie nicht mehr den einen Schritt zurück, sondern den einen Schritt nach vorne gemacht.
Das ist richtig.
Ich hatte auch Phasen, wo ich mir täglich vorgenommen habe, mich vom Kirchturm zu stürzen. Und jeden Morgen sagte ich zu mir: einen Tag probierst Du es noch, durchzuhalten.
In Wirklichkeit wollte ich nicht sterben, sondern einfach nur, dass der Schmerz aufhört.
 
Wer am aussichtslosen Punkt steht, sich nicht umbringt und weitermacht, mag sich für stärker halten als derjenige, der sich umbringt.

Er ist aber nicht stärker. Weil er zwar am aussichtslosen Punkt steht, aber eben doch noch nicht am letzten Punkt - am Point of no return. Auch wenn viele meinen, genau an diesem Punkt gestanden zu haben. Wäre es so, hätten sie wirklich am Point of no return gestanden, dann hätten sie nicht mehr den einen Schritt zurück, sondern den einen Schritt nach vorne gemacht.
Ja
Selbst wenn man den letzten Schritt nicht tat, hat man nicht das Recht diejenigen zu verurteilen die diesen Letzten Schritt durchführten.

Mir kommt es dann auch irgendwie vor, als wäre da eine gewisse Verbitterung darüber da, dass man Mal daran dachte sich das Leben zu nehmen.

Es ist ja Gut wenn jemand den Schritt zurück gegangen ist. Das war dann aber auch die eigene Entscheidung und andere treffen eben, eine andere eigene Entscheidung.

Da muss man Nichts verurteilen.
 
*will zuerst kurz offtopic was loswerden:
ich hab nun einige Schicksale hier gelesen und bin sehr bewegt, wie ihr das alles durchgehalten habt, das ist einfach unglaublich, besonders @SunnyAfternoon...*

ich sehe es auch, wie viele bereits schrieben, man sollte hier in jeder Hinsicht das Ego fallen lassen und nicht über Selbstmord-Opfer oder Gründe, die dazu führten, urteilen. Mitgefühl wäre auch ganz gut angebracht. Die Gründe für den Freitod sind vielfältig, individuell und auch nicht pauschalisierbar.
Nichtsdestotrotz gibt es diese Statistik, die ein Ungleichgewicht der Genderquote beim Freitod ausdrückt. Dies wird auf die Handlungsweise, die in der jeweiligen Kultur gelehrt wird, zurückzuführen sein. Hier gilt ebenso, dass eine Statistik auch nie die ganze Bevölkerung repräsentiert. In anderen Ländern kann es wieder ganz anders aussehen.
 
Nichtsdestotrotz gibt es diese Statistik, die ein Ungleichgewicht der Genderquote beim Freitod ausdrückt. Dies wird auf die Handlungsweise, die in der jeweiligen Kultur gelehrt wird, zurückzuführen sein. Hier gilt ebenso, dass eine Statistik auch nie die ganze Bevölkerung repräsentiert. In anderen Ländern kann es wieder ganz anders aussehen.

Das Problem mit solchen Statistiken ist, dass man zwar versuchen kann eine generalisierte Übersicht zu gewinnen, aber jeder Selbstmord trotzdem immer eine rein individuelle Tat ist.
Tatsächlich lassen die Statistiken aber vermuten, dass die, nervige :D , aber durchaus vernünftige Eigenschaft von Frauen, über ihre Probleme zu reden, dazu führt, dass sie wesentlich weniger in dieser Alternativlosigkeit enden. Während Männer ihre Probleme im wahrsten Sinne des Wortes Tot schweigen. Aus ähnlichen Gründen werden Frauen auch im Durchschnitt älter als Männer. Sie gehen halt frühzeitig Hilfe suchen. Ein vernünftiges Gespräch führt immer, früher oder später, zu einer vernünftigen Lösung.
 
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