Yogurette
Sehr aktives Mitglied
Wenn wir mal den Begriff Sünde nachschlagen, stellen wir fest, dass ein und das selbe Wort zwei verschiedene Bedeutungen hat. 1. Sünde ist die Übertretung/Verletzung/Nichteinhaltung eines oder mehrerer göttlicher Gebote.
2. Sünde ist der Zustand in dem sich jemand der Ziffer 1 erfüllt befindet.
Und doch geht es dabei ja um das Gleiche, ist bloß eine andere Formulierung.
Man kann sagen ein bestimmtes Tun ist eine Sünde,
und man kann sagen wer dieses tut, der lebt in Sünde oder der ist ein Sünder.
Nun gibt es viele verschiedene Regeln und Gebote, die man Gott zuschreibt, doch nicht in jeder Glaubensgemeinschaft werden diese gleich ausgelegt bzw gibt es teils auch zusätzliche Gebote, deren Missachtung als Sünde gilt, als die 10 Gebote.
Mag sein. Ich kenne nur die Bibel näher, und in der finde ich das alles sehr klar.
Im höchsten Gebot ist bereits alles drin, und aus dem ergibt sich alles Weitere,
was nicht im Einzelnen in den bekannten 10 Geboten ausdrücklich genannt ist.
Zitatanfang
Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber sprach zu ihm:
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«.
Dies ist das höchste und erste Gebot. Das andere aber ist dem gleich:
»Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«
In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Zitatende
Für mich bedeutet das, daß der Mensch nicht bloß nach irgendwelchen Regeln handelt, sondern daß er innerlich und somit quasi wie von selbst das Richtige tun und das Falsche unterlassen wird, weil er das zugrundeliegende Prinzip verinnerlicht hat und gar nicht für jede einzelne Situation sowas wie eine Handlungsanweisung benötigt. Er wird quasi mündig und auch so behandelt und braucht darum nicht hunderte Gebote und Verbote.
Hinzu kommt, dass die Lebensrealitäten der Leute sich immer wieder gewandelt haben und auch von anderen Faktoren abhängen, wie dem Kulturkreis, Bräuchen, Riten, Sitte, Moral, Recht,… und daher auch die Regeln des menschlichen Zusammenlebens teils andere waren oder anders betrachtet wurden. Selbst die Vorstellung was richtig oder falsch, gut oder böse ist, war nicht immer 100% gleich. War es früher beispielsweise üblich, dass Hochzeiten auch arrangiert wurden, so würde man heute solche Eltern eher ächten und deren Verhalten als falsch betrachten. Hinzu kommt dann eben der Unterschied im Glauben an das, was Sünde ist. Nehmen wir dazu als Beispiel das 2. Gebot: du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen. Wenn nun jemand kein Trinitarier ist, würde er, wenn er wie früher in Österreich geläufig „Jesus“ als Ausruf des Entsetzens sagen würde nicht sündigen, da er ja nicht an die Dreifaltigkeit glaubt. Tut dies aber beispielsweise jemand mit lutherischem oder röm.-kath. Glauben, so verletzt er das 2. Gebot, was die Sünde darstellt und ihn/sie zur/zum SünderIn macht. Alles irgendwie nicht so einfach, auch wenn so die grundsätzlichen Einstellungen der Menschen zur Auffassung was Sünde ist, in vielen Punkten recht ähnlich sind.
Was haben solche Veränderungen von Bräuchen über die Jahrhunderte hinweg aber mit Sünde zu tun?
Du lebst heute, und allzu schwierig wird es nicht sein, die Aussagen der Bibel aufs Heute zu übertragen.
Sowas wie der Ausruf Jesus! wird kaum ein größeres Drama sein. Man möge die Kirche im Dorfe lassen.