Und des weiteren würde es - auch nur in meiner Sichtweise - reichen, wenn jeder die Verantwortung für das übernimmt, was sich in seinem persönlichen Erleben abspielt und diese nicht an andere abgegeben wird, bzw. die Opferrolle beibehalten wird.
Hallo Amanda,
Mißbrauch gehört nun mal zum persönlichen erleben, wenn man mißbrauct wurde. Diese "Opferrolle" zieht man meist jahrelang mit sich mit, weil man sie in seinen Trauma, übernommen hat.
Klar muß ich lernen die Verantwortung für mich und mein Leben, für meine Familie und mein persönliches Umfeld übernehmen, aber das als Mißbrauchsopfer zu lernen ist auch ein langer Weg, aus dem man nicht ohne Hilfe so einfach rauskommt.
Ich kann es nur aus meinem Leben berichten, wie es für mich war und ich habe auch paarmal versucht es zu erklären. Erst als ich meinen jetzigen Partner kennenlernte, der mir erstmal einen grossen Teil von Verantwortung abnahm, mit der ich völlig überfordert war, konnte ich langsam Schritt für Schritt lernen, diese auch wieder zu übernehmen.
......und Schuld, gehört dehr wohl zur Verantwortung, weil ich einen grossen teil der Schuld erstmal immer erst bei anderen suchte, denn erstmal muß man(ich spreche nur von meiner persönlichen erfahrung) lernen die Verantwortung bei sich zu suchen und nicht immer andere für sein Handeln zu beschuldigen.
Man glaubt es ist leichter für einen die Schuld bei anderen zu suchen, um die Verantwortung nicht übernehmen zu müssen. Wobei wir wieder bei Reinfriedes Sündenbock wären

. Tja und wer sollte da bei einem Mißbrauchsopfer erstmal der Sündenbock sein, den man für alles verantwortlich macht??? Natürlich der Täter!!!! So schiebt man ihm erstmal alle Schuld zu und muß die Verantwortung nicht übernehmen, weil man ja einen Sündenbock hat.
Nach wie vor bin ich nicht für die Tat verantwortlich, für alles andere was danach in meinem Leben schief lief, trage ich die Schuld und auch die Verantwortung. Aber zu lernen, dass das Leben viel leichter ist, wenn man Verantwortung übernimmt ist ein langer Weg und auf diesem Weg biegt man immer wieder in die Opferrolle ab............und dazu gehört auch die ganze Palette der Emotionen dazu, um diese überhaupt loslassen zu können.
Ist es möglich, mal zu versuchen, diese "Täter-Opfer-Geschichten" mit den dazugehörigen emotionalen Aufrührungen beiseite zu lassen und einmal einen etwas distanzierteren Blickwinkel dazu einzunehmen ? Ruhig ohne den Schmerz, ohne die Schuldzuweisung, ohne all das schmerzliche Drumherum ? Sprechen wir bitte von Erwachsenen, also denen, die irgendwann in der Lage sein sollten, über ihre Erfahrungen zu reflektieren, auch wenn sie in der Kindheit stattgefunden haben.
Dies ist schwer möglich, da Emotionen zur Heilung gehören und den Mißbrauch vergißt man trotzdem niemals. Ich will meine gefühle auch gar nicht unter Kontrolle halten, weil ich dann wieder anfange zu verdrängen. Ab wo und wann fängt ma an ein Erwachsener zu sein???? Ab dem 18. LJ, oder von da an wo man die Verantwortung für sich und sein leben übernimmt??? Dann bin ich erst mit 3o jahren in die Pubertät gekommen und habe noch einige Jahre gebraucht um erwachsen zu werden

.........Allerdings hätte der Gestzgeber mir die Verantwortung übergeben, wenn ich vor meinem 30.LJ etwas angestellt hätte..........naja vielleicht mildernde Umstände für dem Mißbrauch, den ich als Kind erlebt hatte

.........so hätte er mir auch nur einen Teil der Schuldfähigkeit und der Verantwortung übergeben
Offenbar sind hier im Forum ja eine Menge Betroffene, hat es euch wachsen lassen ? Hat es euch eine Klarheit an irgendeiner Stelle im Leben gegeben ? Gab es Erkenntnisse ?
Natürlich hat es Klarheit gegeben, sonst wäre ich weiterhin nicht "lebensfähig" gewesen. Aber ich hätte gerne auf diese Erfahrungen verzichtet, weil ich 25 Jahre "Lehrgeld" bezahlt habe, um aussteigen zu können. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass ich die Täter nicht mehr hasse.
Was mich noch wütend macht sind Erwachsene, die den Mißbrauch im Kindesalter abtun als könnte man es einfach mal so von sich schütteln, wenn man "erwachsen" ist. Kein mensch, der nicht mißbraucht wurde kann sich m.E. ein Urteil darüber erlauben, was man als ehemaliges Opfer tun muß, um damit klarzukommen, weil(ich wiedrhole es gerne

) jedes Mißbrauchsopfer es anders erlebt hat, jedes Opfer, anders mißbraucht wurde, jeder es anders verarbeitet, jeder Täter anders vorgegangen ist, jeder ein andere Art von Hilfe oder manchmal keinerlei Hilfe erhält..........usw. usf.
Liebe Grüsse Manu