Nein, Katarina, deine Beispiele ueberzeugen mich in keiner Weise! Sie sind der Versuch, spontane Reaktionen mit einer Theorie in Einklang zu bringen, wobei vorausgesetzt wird, dass die Theorie eine eherne Wahrheit darstellt.Katarina schrieb:Die Frage, welchen Spiegel mir ein Täter vorhält, hängt von der Tat ab, für die ich ihn verurteile. Es gibt sowohl die Fälle, in denen ich direkt gespiegelt werde (also z.B. mein Beispiel, wo ich, die ich Tierausbeuter und Tierquäler verurteilte, feststellen musste, dass in mir dasselbe Potential ist, das zu seiner Aktivierung nur den "richtigen Schlüssel" benötigt) als auch die, in denen die Spiegelung symbolhaft zu verstehen ist. Ein Kindermörder z.B., den ich verurteile, spiegelt mir die durch mich selbst abgetöteten kindlichen Anteile (Freude, Wahrheit, Spontaneität, Unschuld usw.) meiner selbst und meinen entsprechenden - in der Regel unbewußten - Umgang mit meinen eigenen Kindern.
Ruecke mal von dieser Maxime ein Stueck ab und du wirst sehen, dass das Quaelen von Tieren in keinster Weise mit dem verstaendlichen Aerger ueber Tierkot im Gesicht deines Kindes zu vergleichen ist.
Aber lassen wir es einfach so stehen, wir sind da unterschiedlicher Ansicht.
Nun, ich denke gewiss nicht, dass man immer bedingungslos lieben muss, aber wenn davon die Rede ist, sich dafuer nicht zu verurteilen, dann setzt das wieder die undiskutierbare Richtigkeit dieses Gebotes voraus. Denn wieso sollte ich versuchen, mich fuer irgend eine Reaktion oder ein Verhalten nicht zu verurteilen, wenn mir das voellig normal und im Einklang mit mir selber vorkommt?Katarina schrieb:Man muss gar nichts, schon gar nicht muss man alle bedingungslos lieben. Was einem aber hilft, in diese bedingungslose Liebe zu kommen, ist, sich selbst dafür nicht zu verurteilen.
Auch das klingt sehr schoen, Katarina, und ich kenne das alles und habe es oft gelesen und gehoert.Katarina schrieb:Weißt Du, das ist wie Katze, die sich ständig in den eigenen Schwanz beißt. Ein ganz raffinierte, täuschend echt erscheinende Illusion. Alle sind wir auf der Suche und alle urteilen wir über dieses oder jenes. Dabei wäre es ganz einfach. Beenden wir die Urteilerei und die Trennung löst sich auf. Das wollen wir aber nicht, weil unser illusionäres Ich Angst hat. Aber auch dafür sollten wir uns nicht verurteilen, sondern liebevoll annehmen. Wenn die Angst der Liebe begegnet, löst sie sich - nach anfänglichem Sträuben - recht schnell auf.
Aber ich quaele mich mit diesen hohen Anspruechen deshalb nicht herum, weil ich glaube, dass wir als Menschen in der harten Dreidimensionalitaet nicht alles verwirklichen koennen, was wahrscheinlich in der 4. und 5. Dimension selbstverstaendlich ist.
Hier im Forum werden oft Verhaltensweisen und Eigenschaften (zumindest verbal) angestrebt, die gar nicht in unsere Dimension gehoeren - meiner Ansicht nach.
Einen Buddha und Jesus gibt es in 2000 Jahren eben nur jeweils einmal, und da sollen wir uns Vorwuerfe machen, wenn wir deren hohen Standard nicht erreichen?
Ideale sind da, um sich an ihnen auszurichten, aber nicht, um sich zu verurteilen, wenn man sie nicht erfuellt.
Hier in Forum erfuellt sie jedenfalls kein einziger...
Ich kenne niemanden, der noch nie geurteilt haette.
Selbst die, die sich hier gern hinter Fremdtexten und Zitaten verstecken, urteilen immer wieder, schon durch die Auswahl eben dieser Texte!
Bijoux