Spiegel Gesetze

Was hälst Du von Spiegel "Gesetzen"?


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    28
  • Umfrage geschlossen .
An und für sich bin ich dafür dass man (wenn man sich dazu entschliesst die Spiegel Gesetze anzuwenden oder sie zu beachten oder mit ihnen zu experimentieren) es auf eigene Person beschränkt. Sie sind ein interessanter und hin und wieder ein hilfreicher Anreger um sich selber über gewisse Dinge klar zu werden. Es könnte vielleich eventuell auch in Freundschaft oder Partnerschaft eine gute Grundlage und Hilfe sein, um Probleme zu analysieren. Aber sie in einem Gespräch mit einer fremden Person oder als eine Waffe in einem öffentlichen Forum zu verwenden... Das halte ich nicht für klug. Eigentlich besagt es im gewissen Masse über die Ignoranz und Selbstgefälligkeit der betreffenden Person. Oder auch... Manchmal möchte man jemanden etwas zeigen, ihn weiter zu bringen, ihn auf etwas hinweisen, ihm einen Gefallen tun. dabei bedenkt man nicht, dass nicht jeder in der selben Zeit für das selbe bereit ist wie man selbst. Wenn die Zeit reif ist, wird es schon geschehen, vorher lieber sein lassen. Nicht alle Menschen sind so offen, aufgeschlossen und besitzen einen starken Selbstwertgefühl um auf eine solche Aussage :"Hmmm, hast du schon mal darüber nachgedacht dass möglicherweise deine Wut auf meine XY Aussage eigentlich mit dir und nur mit dir etwas zu tun hat?" positiv zu reagieren. Was ich sehr gut nachvollziehen kann.

Alles Liebe
Selaya
 
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Selaya schrieb:
An und für sich bin ich dafür dass man (wenn man sich dazu entschliesst die Spiegel Gesetze anzuwenden oder sie zu beachten oder mit ihnen zu experimentieren) es auf eigene Person beschränkt. Sie sind ein interessanter und hin und wieder ein hilfreicher Anreger um sich selber über gewisse Dinge klar zu werden. Es könnte vielleich eventuell auch in Freundschaft oder Partnerschaft eine gute Grundlage und Hilfe sein, um Probleme zu analysieren. Aber sie in einem Gespräch mit einer fremden Person oder als eine Waffe in einem öffentlichen Forum zu verwenden... Das halte ich nicht für klug. Eigentlich besagt es im gewissen Masse über die Ignoranz und Selbstgefälligkeit der betreffenden Person. Oder auch... Manchmal möchte man jemanden etwas zeigen, ihn weiter zu bringen, ihn auf etwas hinweisen, ihm einen Gefallen tun. dabei bedenkt man nicht, dass nicht jeder in der selben Zeit für das selbe bereit ist wie man selbst. Wenn die Zeit reif ist, wird es schon geschehen, vorher lieber sein lassen. Nicht alle Menschen sind so offen, aufgeschlossen und besitzen einen starken Selbstwertgefühl um auf eine solche Aussage :"Hmmm, hast du schon mal darüber nachgedacht dass möglicherweise deine Wut auf meine XY Aussage eigentlich mit dir und nur mit dir etwas zu tun hat?" positiv zu reagieren. Was ich sehr gut nachvollziehen kann.

Alles Liebe
Selaya
Naja, wenn hier private Themen angesprochen werden in denen Menschen für sich nach ösungen suchen, dann stellt sich hier aber die Frage wie die zu lösen sind, ohne solche Hinweise.
Eröffnet jemand so einen Thread werde ich das sagen was ich in diesem Zusammenhang als wichtig und beachtenswert empfinde, derjenige kann ja dann gucken ob es passt. Wir können das Forum schliessen, wenn Feedback auf bestimmte Beiträge reduziert werden und nur noch die beipflichtenden Antworten zugelassen werden.
LG
Elke
 
rocket_soft,
Schattenseiten, wenn es Dir real überhaupt gibt, sind doch nichts schlechtes, das zur Verspannung führen soll. Sie helfen mir mich zu ent-spannen, weil alles in mir sein darf und im Anderen auch. Wer Spiegelgesetze als etwas strafendes, selbstzerstörrerisches wahrnimmt, hat meines Erachtens den Sinn des Ganzen nicht erfasst. und quält sich natürlich damit. Es gibt aber für jeden Menschen etwas passendes und den Weg, ob Spiegelgesetz oder andere Methoden sollte sich jeder nach Belieben raussuchen. Letzten Endes führt aber natürlicherweise alles irgendwie doch wieder zum Spiegelgesetz, aber eben ohne dass ich es unmittelbar wahrnehme.
Wie oft ist es mir passiert, wenn ich den Aderen so garnicht verstehen konnte, dass ich in eine ähnliche Sitution geflutscht bin, wie der den ich nicht verstand, dann spätestens habe ich es begriffen; es sei denn ich bin so stur und behaupte, dass meine Situation viiiiel schlimmer und mit der anderen nicht vergleichbar wäre. Ich kann meine Entwicklung mit allerlei selbstbetrügerischen Absichten immer verhindern, die Frage ist stets, will ich das?
Liebe Grüße
Elke
 
ElkeB schrieb:
rocket_soft,
Schattenseiten, wenn es Dir real überhaupt gibt, sind doch nichts schlechtes, das zur Verspannung führen soll. Sie helfen mir mich zu ent-spannen, weil alles in mir sein darf und im Anderen auch. Wer Spiegelgesetze als etwas strafendes, selbstzerstörrerisches wahrnimmt, hat meines Erachtens den Sinn des Ganzen nicht erfasst. und quält sich natürlich damit. Es gibt aber für jeden Menschen etwas passendes und den Weg, ob Spiegelgesetz oder andere Methoden sollte sich jeder nach Belieben raussuchen. Letzten Endes führt aber natürlicherweise alles irgendwie doch wieder zum Spiegelgesetz, aber eben ohne dass ich es unmittelbar wahrnehme.
Wie oft ist es mir passiert, wenn ich den Aderen so garnicht verstehen konnte, dass ich in eine ähnliche Sitution geflutscht bin, wie der den ich nicht verstand, dann spätestens habe ich es begriffen; es sei denn ich bin so stur und behaupte, dass meine Situation viiiiel schlimmer und mit der anderen nicht vergleichbar wäre. Ich kann meine Entwicklung mit allerlei selbstbetrügerischen Absichten immer verhindern, die Frage ist stets, will ich das?
Liebe Grüße
Elke


Hallo Elke!

Wenn jemand vesucht den Anderen die Spiegelgesetze "aufzuzwingen", dann
kann mit ihm nicht etwas stimmen. Das Ganze soll doch dazu dienen, dass man sich selbst erkennt und die Anderen in Ruhe ihren Weg gehen lässt.

Wenn sich jemand bei Spiegelgesetzen unwohl fühlt, würde ich ihn nie ver-
suchen zu überzeugen, dass er das ändern muss, auch wenn ich selbst ganz von Spiegelgesetzen begeistert wäre. Wenn die Spiegelgesetze nicht fähig sind, den Menschen Toleranz, Rücksicht, Sinn für Vielfältigkeit - jeden seinen
einzigartigen Weg gehen zu lassen - beizubringen, sind sie offensichtlich zum nichts - jedenfalls in meinen Augen.

Es ist wirklich auffallend die eigentlich schon zwanghafte Bemühung der
Befürworter der Spiegelgesetze den Anderen sie als allgemein gültige Wahr-
heit einzureden. Schon aus diesem Grund bin ich vorsichtig, was Spiegel-
gesetze angeht. Ich finde nämlich jeden Zwang falsch.

Alles Gute :)
P.
 
Zauberin schrieb:
Hallo Elke!

Wenn jemand vesucht den Anderen die Spiegelgesetze "aufzuzwingen", dann
kann mit ihm nicht etwas stimmen. Das Ganze soll doch dazu dienen, dass man sich selbst erkennt und die Anderen in Ruhe ihren Weg gehen lässt.

Wenn sich jemand bei Spiegelgesetzen unwohl fühlt, würde ich ihn nie ver-
suchen zu überzeugen, dass er das ändern muss, auch wenn ich selbst ganz von Spiegelgesetzen begeistert wäre. Wenn die Spiegelgesetze nicht fähig sind, den Menschen Toleranz, Rücksicht, Sinn für Vielfältigkeit - jeden seinen
einzigartigen Weg gehen zu lassen - beizubringen, sind sie offensichtlich zum nichts - jedenfalls in meinen Augen.

Es ist wirklich auffallend die eigentlich schon zwanghafte Bemühung der
Befürworter der Spiegelgesetze den Anderen sie als allgemein gültige Wahr-
heit einzureden. Schon aus diesem Grund bin ich vorsichtig, was Spiegel-
gesetze angeht. Ich finde nämlich jeden Zwang falsch.

Alles Gute :)
P.

Danke für die Wiederholung meiner Meinung.
LG
Elke
 
Hallo Räubertochter,


Sind glaube ich zwei Fragen. Einerseits: Sind die Gesetze *wahr*, anwendbar, andererseits: In welchen Situationen darf ich darauf hinweisen, wenn ich den anderen nicht verletzen will... :move1:

Zunächst mal ist vielleicht die Bezeichnung "Gesetz" etwas schwierig, weil das unterschiedliche Assoziationen hervorruft. Darüberhinaus aber gibt es für mich nicht den allergeringsten Zweifel, dass wir tatsächlich in einer Welt gegenseitiger Spiegelungen/Projektionen leben und zwar ständig und überall. Ich hatte noch nie etwas von den "Spiegelgesetzen" gehört und fand es faszinierend, das sie nun hier hereingestellt wurden. Denn tatsächlich ist genau das auch meine Beobachtung. Es ist keine Methode, es ist einfach so und wenn man möchte, kann man diese Erkenntnis nutzen, um sich selber zu erkennen und/oder weiterzuentwickeln. Man muss es aber nicht.

Die Frage danach, ob man jemanden daraufhin weisen darf, dass er nun im Begriff ist zu projizieren oder nicht, ist eigentlich leicht beantwortet, wenn man sich selber das Phänomen der Spiegelung in seiner Gänze vergegenwärtigt. Wenn ich nämlich das Bedürfnis habe, jemandem seine Abwehr (=Projektion) an den Kopf zu werfen, dann kann ich ihn in dem Moment nicht so sein lassen wie er ist. Ich will also etwas an ihm ändern. Ergo kann ich meine eigene Abwehr und Projektion in diesem Moment nicht akzeptieren. Das heißt, ich kann mich nicht akzeptieren und das projiziere ich auf mein Gegenüber.
Wenn man sich das Phänomen der Spiegelung einige Zeit genau anschaut, kommt an irgendwann an den Punkt, an dem man erkennt, dass es keinen Zufall gibt, sondern dass man zielsicher über das eigene unbewußte (und langsam bewußt werdende) So-Sein alles in sein Leben zieht. Jede Begegnung, jedes Erlebnis spiegelt mich. Und mit zunehmender Bewußtheit verändern sich auch die Begegnungen und schließlich kommt man an den Punkt wo man langsam anfängt zu begreifen, dass man niemals ein unverantwortliches Opfer ist, sondern alles in der Hand hat. Und es kommen noch einige andere Erkenntisse, die fast nicht mehr in Wort zu fassen sind. Beispielsweise erkennt man, dass wir alle "eins" sind und das mein Gegenüber, der mich nervt, mein eigenes Unbewußtes ist. So gesehen werden auch blöde Unterhaltungen richtig interessant.

Was ich noch nicht "geknackt" habe, ist, wie man da raus kommt. Sun hat es, glaub ich, mal angemerkt, das man sich da ja ständig im Kreis drehen würde und dann ja eigentlich jede Unterhaltung beenden könnte. Tatsächlich finde ich das auch sehr schwer. Man ist, je mehr einem diese Spiegelgeschichte bewußt wird, komplett auf sich selbst zurückgeworfen und dann die Frage: was macht man damit, wenn man an den Punkt kommt, wo einem klar ist, wie sehr man sich eigentlich selber verurteilt und nicht ausstehen kann? Wie verwandelt man das in Liebe zu sich selbst? Wenn man seinen Nächsten so lieben soll wie sich selbst und man sich selbst aber gar nicht liebt, wie macht man das? Wie überwindet man diese gewaltige innere Blockade, die einen immer wieder dazu verleitet, seinen eigenen Mist in die Welt zu projizieren?

Über eine Antwort darauf würde ich mich wirklich sehr freuen.

Katarina
 
Kuckuck,

ich möchte diesen Thread für mich gern wie folgt resümieren.

A. Die "Spiegel-Gesetze" sind einfach, elegant und falsch.

B. Männer haben eine emotionale Blockade, etwas offensichtlich falsches zu
akzeptieren, bloss weil es einfach und elegant ist.

C. Kein Mann kann deshalb mit diesem Spiegel-Unsinn etwas anfangen.
Einem Mann ist auch ein Spiegelei viel wichtiger als ein Spiegel. Keine
Frau wird dies je begreifen.

D. Einige Frauen sind emotional viel ausgereifter als andere Menschen.
Sie haben deshalb kein Problem über die Falschheit von etwas diskret
hinwegzusehen, Hauptsache es ist einfach und elegant. Und es passt ihnen in
den Kram, naturalmente.

E. Diese Frauen hegen aber die Hoffnung, Kritiker werden auch einmal ihren
eigenen reifen Reifegrad erreichen. Aber das kann natürlich etwas dauern.

F. Die einzige sinnvolle Anwendung der "Spiegel-Gesetze" besteht darin,
eine unerwünschte Beziehung innerhalb kürzester Zeit unheilbar zu zerrütten.

Friede, Freude, Eierkuchen

Camajan
 
Katarina schrieb:
Hallo Räubertochter,




Zunächst mal ist vielleicht die Bezeichnung "Gesetz" etwas schwierig, weil das unterschiedliche Assoziationen hervorruft. Darüberhinaus aber gibt es für mich nicht den allergeringsten Zweifel, dass wir tatsächlich in einer Welt gegenseitiger Spiegelungen/Projektionen leben und zwar ständig und überall. Ich hatte noch nie etwas von den "Spiegelgesetzen" gehört und fand es faszinierend, das sie nun hier hereingestellt wurden. Denn tatsächlich ist genau das auch meine Beobachtung. Es ist keine Methode, es ist einfach so und wenn man möchte, kann man diese Erkenntnis nutzen, um sich selber zu erkennen und/oder weiterzuentwickeln. Man muss es aber nicht.

Die Frage danach, ob man jemanden daraufhin weisen darf, dass er nun im Begriff ist zu projizieren oder nicht, ist eigentlich leicht beantwortet, wenn man sich selber das Phänomen der Spiegelung in seiner Gänze vergegenwärtigt. Wenn ich nämlich das Bedürfnis habe, jemandem seine Abwehr (=Projektion) an den Kopf zu werfen, dann kann ich ihn in dem Moment nicht so sein lassen wie er ist. Ich will also etwas an ihm ändern. Ergo kann ich meine eigene Abwehr und Projektion in diesem Moment nicht akzeptieren. Das heißt, ich kann mich nicht akzeptieren und das projiziere ich auf mein Gegenüber.
Wenn man sich das Phänomen der Spiegelung einige Zeit genau anschaut, kommt an irgendwann an den Punkt, an dem man erkennt, dass es keinen Zufall gibt, sondern dass man zielsicher über das eigene unbewußte (und langsam bewußt werdende) So-Sein alles in sein Leben zieht. Jede Begegnung, jedes Erlebnis spiegelt mich. Und mit zunehmender Bewußtheit verändern sich auch die Begegnungen und schließlich kommt man an den Punkt wo man langsam anfängt zu begreifen, dass man niemals ein unverantwortliches Opfer ist, sondern alles in der Hand hat. Und es kommen noch einige andere Erkenntisse, die fast nicht mehr in Wort zu fassen sind. Beispielsweise erkennt man, dass wir alle "eins" sind und das mein Gegenüber, der mich nervt, mein eigenes Unbewußtes ist. So gesehen werden auch blöde Unterhaltungen richtig interessant.

Was ich noch nicht "geknackt" habe, ist, wie man da raus kommt. Sun hat es, glaub ich, mal angemerkt, das man sich da ja ständig im Kreis drehen würde und dann ja eigentlich jede Unterhaltung beenden könnte. Tatsächlich finde ich das auch sehr schwer. Man ist, je mehr einem diese Spiegelgeschichte bewußt wird, komplett auf sich selbst zurückgeworfen und dann die Frage: was macht man damit, wenn man an den Punkt kommt, wo einem klar ist, wie sehr man sich eigentlich selber verurteilt und nicht ausstehen kann? Wie verwandelt man das in Liebe zu sich selbst? Wenn man seinen Nächsten so lieben soll wie sich selbst und man sich selbst aber gar nicht liebt, wie macht man das? Wie überwindet man diese gewaltige innere Blockade, die einen immer wieder dazu verleitet, seinen eigenen Mist in die Welt zu projizieren?

Über eine Antwort darauf würde ich mich wirklich sehr freuen.

Katarina

Aus dem was hier geschrieben wird lese ich immer wieder heraus, dass der Eine dem Anderen etwas an den Kopf wirft. Wieso geht eigentlich hier so mancher davon aus, dass Gespräche nur eins zum Inhalt haben, nämlich den Anderen zu verletzen, ihm irgendwelche Weisheiten an den Kopf zu werfen. Mit welchen Motivationen geht ihr, die ihr das befürchtet eigentlich in ein Gespräch?
Wenn ich mit jemandem rede, egal wo, egal mit wem, dann kommt es zum Austausch von Meinungen. Meinungen sollen nicht verletzen sondern sie sind nun mal unterschiedlich. Wieso Katarina nennst Du das was Du zu wissen glaubst Mist?
Liebe Grüße
Elke
 
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Ja, ich stimme mit dir überein. :)

Was ich noch nicht "geknackt" habe, ist, wie man da raus kommt. Sun hat es, glaub ich, mal angemerkt, das man sich da ja ständig im Kreis drehen würde und dann ja eigentlich jede Unterhaltung beenden könnte. Tatsächlich finde ich das auch sehr schwer. Man ist, je mehr einem diese Spiegelgeschichte bewußt wird, komplett auf sich selbst zurückgeworfen und dann die Frage: was macht man damit, wenn man an den Punkt kommt, wo einem klar ist, wie sehr man sich eigentlich selber verurteilt und nicht ausstehen kann? Wie verwandelt man das in Liebe zu sich selbst? Wenn man seinen Nächsten so lieben soll wie sich selbst und man sich selbst aber gar nicht liebt, wie macht man das? Wie überwindet man diese gewaltige innere Blockade, die einen immer wieder dazu verleitet, seinen eigenen Mist in die Welt zu projizieren?

Huch, wo anfangen... also, mir geht es so, dass eben der erste und auch schon der wichtigste Schritt ist, mir selbst gegenüber ehrlich zu sein. Aber das ist wohl auch meist der schwierigste. Meine Erfahrung ist: Die Rücknahme der Projektion ist das schwierigste: Das Suchen in sich selbst, welchen Teil von mir habe ich da gerade gesehen, woher kommt dieser Teil, wo hat er sich versteckt. Und dann muss man ja diesem inneren Teil ins Auge schauen. Wenn mir das aber gelingt, dann finde ich, tritt die Selbstliebe von selber ein. Denn meist handelt es sich doch um irgendeine innere Verletzung. Und wenn ich der ins Auge geschaut habe, wenn ich sie betrauert habe, also evtl. nochmal richtig geweint habe, die Situation vielleicht nochmal durchlebt habe, die diese innere Verletzung ausgelöst hat, dann kann die Verletzung heilen. Und dann... projiziere ich auch nicht mehr nach Außen. Dann treffen mich bestimmte Vorwürfe nicht mehr etc.
Unter Umständen ist die Verletzung so groß, dass ich öfters da durch gehen muss, aber es wird jedes Mal leichter. So geht es mir zumindest.

Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich hier ein persönliches Beispiel anführen will, und ich werde es jetzt tun: Ihr habt wohl mitgekriegt, dass sich zwischen mir und einer anderen Forumsteilnehmerin eine Art Privatfehde zugetragen hat. Zunächst war ich nur sauer über ihre verqueren Ansichten und ihre unsachliche Argumentation. Mir war klar, dass ich überreagiere, aber zunächst konnte nichts dagegen tun. Dann habe ich nach und nach angefangen, darüber nachzudenken, welche Punkte sie eigentlich in mir trifft, was in mir sie eigentlich verkörpert: Der erste war eine gewisse Unsicherheit darüber, ob man seine Kinder wirklich in fremde Hände geben sollte. Mir war gar nicht klar, dass das in mir steckt, denn auf einer Verstandesebene fand ich immer richtig, dass es Kindern hilft, wenn sie unabhängig von der Mutter werden und dass eine liebevolle Beziehung zwischen beiden (und dem Vater natürlich auch) auch gut und gerne entstehen kann, wenn man nicht den ganzen Tag zusammenhängt (und das habe ich auch so erlebt). Mir war nicht klar, dass ein unbewusster Teil von mir arbeitende Mütter auch verurteilte, wohl ein von meiner Mutter (der das auch nicht bewusst war bis ich mit ihr darüber sprach, letzte Woche) übernommener Komplex. Dadurch, dass ich mir das klarmachen konnte, ich diesen Komplex betrachten konnte, die Stimmen angehört habe, die mich (die ich ja noch gar keine Kinder habe, aber es ist ja das Unbewusste... nicht immer logisch :)) eine schlechte Mutter schimpften, dadurch sind sie gleich viel leiser geworden. Und ich weiß, wenn ich Kinder haben werde, dann werde ich mich diesen Stimmen erneut stellen müssen. Ich bin froh, dass ich nun weiß, dass sie in mir sind.
Fazit: Dadurch, dass ich Gelgenheit fand, meine "inneren Kritiker" (Begriff von Carlo Zumstein, finde ich großartig) zu hören, habe ich sie vom Unbewussten ins Bewusste geholt. Die Diskussion über Hausfrauen oder Nicht-Hausfrauen berührt mich gleich viel weniger.

Nun, das geht noch weiter... die Vorwürfe haben mich trotzdem noch weiter berührt, auch wenn das Hausfrau-Ding inzwischen geklärt war... ich möchte aber nun auch nicht mein ganzes Inneres hier offenbaren :) vielleicht eins noch... Ein Vorwurf war, ich würde schleimen. Das hat mich nicht sehr getroffen, aber ein bisschen. Ich habe es also hin und her gedreht, ich bin der Meinung, ich schleime wirklich nicht. Aber irgendwo muss das doch herkommen? Naja, ich war sehr gut in der Schule. Und obwohl ich mich auch vielfach mit Lehrern angelegt habe, obwohl ich nicht wirklich unbeliebt war, ab und zu kam ein Schleimer-Vorwurf eben doch auf. Ich denke, dass ich mich selber ob meines Erfolges schämte... oder einfach nicht besser sein wollte als die anderen, ich fand das oft furchtbar, konnte es nicht so richtig verstehen, mir selber manchmal nur als Bevorzugung erklären... ich hatte Angst davor, außen vor zu stehen. Wer weiß, vielleicht meint mein Unbewusstes auch, ich hätte manchmal geschleimt? Denn auch mir waren diese Erfolge manchmal unerklärlich, Schleimen war manchmal die einzige Erklärung? Ich weiß es noch nicht so richtig, werde weiter darüber nachdenken. Aber es rührt eben an Existenzängste, Ausgegrenzt-Sein, Nicht-dazu-gehören, das ist eben eine heftige innere Drohung... auch etwas, das mit meinen Eltern in Zusammenhang steht...

Ist dir mal aufgefallen, wie viele Gefühle wir von unseren Eltern übernehmen? Wie viele emotionale Knoten schon in unseren Eltern angelegt sind?

So, nun habe ich viel geschrieben und einiges Privates. Ich fasse nochmal kurz zusammen: :move1: Meine Erfahrung ist, je ehrlicher ich zu mir selbst bin, und mich den inneren, unbewussten Stimmen stelle, desto weniger können sie mir wehtun. Je bewusster ich mir das Unbewusste mache und mich den alten Verletzungen stelle, desto weniger können sie mich beherrschen. Und desto weniger treffen mich die Spiegelungen. Und desto ehrlicher kann ich übrigens auch nach Außen sein, denn ich bin ja weniger verletzlich: Trifft ein Vorwurf keinen unbewussten, wunden Punkt mehr, dann verletzt er mich auch nicht mehr.

Liebe Grüße... sorry für das Ausschütten des Privaten... :o

Raeubertochter :kuesse:
 
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