hi miramoni!Miramoni schrieb:und wenn es hier "nur" worte gibt, jake, was ist dann hier passiert? worte? wohl viel mehr! der äther hat gekocht! (äther - keine ahnung ob der begriff stimmt - meine vorstellung) und es hat kreise gezogen...
wenn äther kocht, verdampft er ganz schnell und verflüchtigt sich ... danke für das bild. das ist das untergründig neptunische an der cyberspace-kommunikation. mit allem, was dazugehören mag, von der projektion an der nebelwand bis hin zur innersten bewegung.
ich kenne - auch aus sehr vielen realen begegnungen - die bewegung, die ausgelöst wird, wenn jenseits der worte menschen mit ihrem innersten in berührung kommen. worte - und es ist nun mal die eigenart eines diskussionsforums, dass es auf worten basiert - sind begriffe, zugriffe auf wirklichkeit und wesenheit, die herausreißen, isolieren, präparieren --- da kannst du dann auf dem seziertisch der diskussion einzelheiten untersuchen und von immer weniger immer mehr zu wissen glauben.
einsicht ist umfassender, tiefer als hineindenken, schließt auch das unbegriffene, aber vorhandene und sehr oft auch lösend vorhandene mit ein. einsame highlights der cyberspace-kommunikation mögen vielleicht sogar das leisten, das muss jede/r mit sich abmachen, ob es über die erregung der wortgewalt hinaus auch zum hineinschauen, zur neuen, in bewegung geratenen sicht gekommen sein mag. so wie auch in der horoskopanalyse in "sternstunden" eine ahnung für das größere ganze aufkommen mag, das in einem geburtsbild und seiner weiterführung in der zeit codiert ist - und das nur allzuoft im wortgeklingel und im kampf um die "richtige" interpretation irgendeines details untergeht.
ich hatte den eindruck, dass hier im augenblick, in dem plutonische verwundungen ins sonnenlicht des forums getreten sind, ein solcher augenblick eingetreten sein könnte. und da quatsche ich dann nicht weiter, sondern lasse es wirken, jenseits der worte. da hatte ich das gefühl, dass bei einigen eine bewegung in der tiefe ausgelöst worden war, nicht bloß ein bisschen äthergebrabbel. und ich habe den eindruck, dass bei einigen anderen die mögliche berührung in der tiefe durch fleißiges ätherkochen von sich geschoben werden soll.
empörung ist ja ein mittel, zu dem opfer gern greifen, um in der opferrolle bleiben zu dürfen, die ja auch mit vielen privilegien verbunden ist. da lässt sich ganz wunderbar schuld verteilen, da lässt sich ganz ungeniert fordern, da werden ansprüche erhoben wie ungedeckte schecks, schließlich ist man/frau ja zum opfer geworden, und das rechtfertigt alles. empörung ist die scheinbar kriegerische energie, mit der sich opfer zu tätern sui generis machen. womit sich der kreis schließt - alle täter sind auch opfer, alle opfer sind auch täter. der erste schritt, aus dem einfluss fremder gewalt, aus der ohnmacht in die eigene kraft, die eigene macht zu treten, ist der schritt in die eigenverantwortung, der verzicht darauf, andere dafür verantwortlich zu machen, wie es mir geht.
ich habe solche wendungen erleben dürfen - in der regel immer dann, wenn der teufelskreis der schuld-unschuld-verteilung durchbrochen, wenn das geschehene schlicht und tief angenommen wurde. dann war eine hinwendung zu einem leben in fülle möglich. aber das kann nur weit jenseits aller worte geschehen.
@arnold: mich würde in dem zusammenhang interessieren: habt ihr in eurer arbeit auch mit horoskopen von missbrauchenden gearbeitet? die sind ja auch nicht völlig voraussetzungslos zum "täter" geworden!? betrachtet ihr auch zusammenhänge, die dahinterliegen mögen? täter-opfer-relationen?
alles liebe, jake