Das dachte ich mir auch schon oft, dass es in der Esoterik viel Intoleranz, Egoismus, Geltungssucht und Prahlerei gibt. Paradoxerweise - ich dachte früher immer, Esoteriker wären durchwegs nette Menschen - das ist aber schon ziemlich lange her.
Aber es hat eigentlich gar nichts mit Esoterikern zu tun, es zieht sich ja durch die ganze Gesellschaft. Es ist dieses Gutmenschen-Getue, diese "political correctness", die jedem abverlangt wird, bloß in der Politik ist sie kein Thema, diese i-Tüpfelchenreiterei bei geringsten Verfehlungen, diese kleinkarrierten Moralvorstellungen - wie im tiefsten Biedermeier-Zeitalter.
Man hat echt Lust im Minirock und Overknees, in der einen Hand eine Zigartte in der anderen ein Glas Whiskey irgendwo auf dem Tisch zu tanzen - zu einem hochunanständigen Lied.
Mach das. Fühlt sich eine Zeitlang befreiend an. Ich habe das früher häufiger gemacht, Hauptsache gegen die Konventionen verstoßen und das ganz nüchtern und aus Überzeugung.(Also nicht im Minirock auf Tischen sondern gegen Konventionen verstoßen) Trotzdem kam mir iwann der Gedanke, warum eigentlich, bin ich denn wirklich so?
Mittlerweile versuche ich zu verstehen warum Menschen gewisse Dinge so wichtig sind, diese Moralvorstellungen und Biedermeierei. Für mich ist es das schaffen von Kultur, die sich stätig verändert. Im idealsten Fall, sollte Kultur aus Liebe und Kreativität, aus Freundschaft, Respekt und Empathie entstehen. Das ist zumindest meine Meinung.
Veränderungen sind schwierig und ich glaube es gibt so viele "Fehler" der Kultur wie sie sich über Generationen entwickelt hat, dass sie heute mit den ganzen Technologien und Wissen, diese Fehler versucht zu beseitigen, aber diese Kultur ist so tief verwurzelt, dass sie eben nicht aus Liebe, Kreativität, Freundschaft, Respekt und Empathie erschaffen wird, sondern mir kommt es so vor, aus Notwendigkeit.
Mich stört das alles nicht sehr, denn ich distanziere mich immer mehr, (ganz wichtig nicht bloß rational sondern aus meinem ganzen Erfahren) aus allen Konventionen ohne dass ich gegen sie verstoßen möchte. Für mich fühlt sich das an, wie ein Einsteigen ohne den Bezug meinen Überzeugungen zu verlieren. Das fühlt sich sehr gut an und gibt mir auch eine sehr fundamentale Selbstsicherheit in allen möglichen Situationen.
Die Kultur, also das erschaffen von Kultur, die ganzen vielen verschiedenen Forderungen, so sinnvoll oder sinnlos sie auch sein mögen, wird sich mMn. niemals ändern. Aber man muss da nicht mitmachen sondern kann sich sein eigenes erschaffen und wenn man weiß warum, das andere akzeptieren oder eben nicht. Da ich es allein eh nicht ändern kann, sehe ich aber für mich keinen Grund daran zu verzweifeln, was ich könnte wenn ich nicht wüsste, dass vorher schon über viele Generationen, Irrtümer erst dazu geführt haben und die Menschen einfach versuchen es besser zu machen, was sie aber mMn. auch nicht tun. Teilweise ja. Teilweise haben die letzten Generationen, nach ww2, riesige schritte gemacht, aber auch wieder viel Unsinn.