Sexualität kontra Zölibat

Ich kenne zwei Menschen, die Enthalsamkeit leben. Glaubwürdig. Römisch-Katholisch. Sie haben kein Problem damit. Sie hatten nie eine sexuelle Beziehung zu einer Frau. Sind im Umgang mit Frauen als auch mit Männern kumpelhaft freundschaftlich, ohne die Ebene der Flirts und der üblichen verführerischen Anmache. Sie machen keine geschlechtsbezogenen Witze. Sie sind erfüllt mit religiösen Themen und den Aufgaben, die ihr Beruf (= Berufung) an sie stellt. Sie sprechen nicht über die Sexualität. Der Bereich, in dem sie tätig sind, fordert von ihnen Managment-Qualitäten und Engagement. Das füllt sie aus. Ich glaub, sie sind hormonell begünstigt für diese Daseinform.

Wo kann man diese Menschen kennenlernen ;) ? Muß echt toll sein, wenn man sich mit jemanden mal unterhalten kann, ohne das sie einem irgendwann körperlich auf die Pelle rücken. :zauberer1
 
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Oh, es gibt ein paar, die das können, ganz gewiss. Und die vielleicht zum ersten Mal so richtig zu sich selbst gefunden haben dabei, ohne Abhängigkeit von anderen Menschen und den dazugehörigen Emotionen.

Mein Mann u. ich waren sehr jung, als wir uns lieben lernten. Da waren wir alles andere als "fertig". Zu mir selber gefunden habe ich innerhalb unserer Partnerschaft. Keiner sagt, es ist ein leichter Weg. Dennoch ein Weg in Liebe. Auch Liebe kann steinige Weg bereit halten. Ist vielleicht dazu da, die Liebe auf die Probe zu stellen? Ich denke ja. Ich kann nur Licht sehen, wenn ich die Dunkelheit kenne (heut erst eine schöne Metapher hier im Forum dazu gelesen). [/QUOTE]



Ja, Jogurette, WENN. Und wie oft ist das der Fall?

Und wie oft ist das Gegenteil der Fall?

Daß die Zwistigkeiten eigentlich eher behindern denn zu einem "Seeleneinklang" führen?

Wie soll ich das beschreiben ... ich kann nur von mir ausgehen... Man kann auch bei Zwistigkeiten die Liebe spüren. Wenn es denn Liebe ist. :) Und nicht eine Illusion davon.

:)[/QUOTE]

So sehe ich das ... :)
 
Mein Mann u. ich waren sehr jung, als wir uns lieben lernten. Da waren wir alles andere als "fertig". Zu mir selber gefunden habe ich innerhalb unserer Partnerschaft. Keiner sagt, es ist ein leichter Weg. Dennoch ein Weg in Liebe. Auch Liebe kann steinige Weg bereit halten. Ist vielleicht dazu da, die Liebe auf die Probe zu stellen? Ich denke ja. Ich kann nur Licht sehen, wenn ich die Dunkelheit kenne (heut erst eine schöne Metapher hier im Forum dazu gelesen).





Wie soll ich das beschreiben ... ich kann nur von mir ausgehen... Man kann auch bei Zwistigkeiten die Liebe spüren. Wenn es denn Liebe ist. :) Und nicht eine Illusion davon.

:)

So sehe ich das ... :)


Finde ich sehr schön, wie du das siehst. Ermutigend.

Grüßlies, :)
 
Ich kenne zwei Menschen, die Enthalsamkeit leben. Glaubwürdig. Römisch-Katholisch. Sie haben kein Problem damit. Sie hatten nie eine sexuelle Beziehung zu einer Frau. Sind im Umgang mit Frauen als auch mit Männern kumpelhaft freundschaftlich, ohne die Ebene der Flirts und der üblichen verführerischen Anmache. Sie machen keine geschlechtsbezogenen Witze. Sie sind erfüllt mit religiösen Themen und den Aufgaben, die ihr Beruf (= Berufung) an sie stellt. Sie sprechen nicht über die Sexualität. Der Bereich, in dem sie tätig sind, fordert von ihnen Managment-Qualitäten und Engagement. Das füllt sie aus. Ich glaub, sie sind hormonell begünstigt für diese Daseinform.

Das ist schön, oder? Wenn jemand so lebt, tief von innen heraus erfüllt ist, wie Du oben beschreibst, dann braucht so jemand nicht missionieren. Er lebt es und strahlt es aus. DAS fällt auf, DAS imponiert und macht neugierig.
 
Wo kann man diese Menschen kennenlernen ;) ? Muß echt toll sein, wenn man sich mit jemanden mal unterhalten kann, ohne das sie einem irgendwann körperlich auf die Pelle rücken. :zauberer1

;) Engagierte Theologen. Oder kultivierte Homosexuelle, Kaji. Die ersten hab durch einen Priester kennengelernt, die zweiten kenne ich seit über -zig Jahren. Kennengelernt hab sie bei einer Arbeitskollegin meines Vaters, einer tollen Engländerin mit spanischen, belgischen und französischen Blutanteilen. Sie war damals so an die hohen 50+. In Kunstkreisen, aber auch z.B. bei Peek und Cloppenburg. ;)
 
... nicht bei allen Menschen ist es so. Bei vielen, mag sein. Nein, Liebe ist keine Illusion. Es ist viel mehr. Wenn jemand in eine Beziehung flüchtet, ist es einfach keine Liebe. Weit entfernt davon. In eine Liebesbeziehung kann man nicht flüchten. Weder vor sich noch vor dem anderen. Ist auch nicht Sinn und Zweck dieser Sache. Ganz im Gegenteil. Man begegnet sich immer wieder selber. Seine eigenen Grenzen und auch Beschränktheit. Man muß sich immer wieder selber betrachten und aufarbeiten. Nur so kann eine Liebesbeziehung funktionieren. Der Liebespartner ist tatsächlich der Spiegel unseres Selbst. Gehört viel zu, ihn immer vorgehalten zu bekommen. In Liebe vorgehalten bekommen. Hineinschauen, sehen und erkennen.

Auch das bedeutet alles Liebe. Und das hat mit Sex rein gar nichts zu tun. Und das hat mir Normalität wenig zu tun. Denn jede Liebe ist einzigartig.

Existierte die Liebe zu deinem Partner schon bevor du ihn getroffen hast? wird sie existieren nachdem du tot bist? Würde sie existieren wenn du, sagen wir im Alter Alzheimer bekommen würdest und dich garnicht mehr an ihn erinnern kannst? Diese Liebe ist außerdem noch an haufenweise unbewusste und bewusste Bedingungen geknüpft die man an seinen Partner stellt, wenn sie nicht erfüllt werden hat sich das mit der großen Liebe auch erledigt. Ich weiß, die ganzen Romantiker wollen das nicht wahr haben, aber zwischenmenschliche Liebe existiert allein im Verstand, ein Trick unseres Gehirns. Wir Menschen sind Meister im Selbstbelügen.
 
Wir Menschen sind Meister im Selbstbelügen.

Ja, im Einreden und Selbsprogrammieren oder Gehirnprogrammieren durch Esoterik, Therapeuten und und.... Unser Fluch aber auch Chance, Tragödien zu verarbeiten. Es gibt ja dieses Sprichwort, die Zeit heilt alle Wunden.
So, schön und gut, aber auch hier hat man die Möglichkeit, einen Weg zu gehen, der nicht nur aus Betäubung besteht, sondern einen weiterbringt.
 
Aber läuft man dann nicht vor sich selber davon, wenn man enthaltsam leben würde, um den vielen unangenehmen Dingen einer Zweisamkeit zu entfliehen? Zumindest hat man kein - wohl gemeintes - Regulativ seiner selbst, das einem in Einsamkeit völlig fehlte
Warum finden die einen dies immer sehr negativ und andere wiederum gar nicht. Ich meine NICHT Sex, sondern das Miteinander. An einer Beziehung - nicht mit sich selbst sondern mit einem anderen Menschen - muss ständig gearbeitet werde ... man wird reflektiert ... und das ist natürlich auch mit Mühen verbunden, die vielleicht mancher scheut
Entgeht einem enthaltsam Lebenden nicht ganz viel Zwischenmenschlichkeit? Für jemanden anders da zu sein, umsorgen, auch sorgen, lieben und Einklang zu zweit? Warum führt fast jeder Mensch immer erst die negativen Dinge auf, als doch die positiven zu sehen? Das weiß ich nicht, warum - ich kann nur sagen von meiner Warte aus, dass Zweisamkeit für mich wichtig ist ... man möchte ja auch das, was man denkt, erfährt, erlebt und "auf dem Herzen hat" reflektiert wissen .... dabei ist meiner Meinung nach Sex nur die letzte Konsequenz des Zusammenspiels ..
Kann man wirklich so glückselig in Enthaltsamkeit mit sich alleine leben? Ich bezweifel das ganz ehrlich. Es gibt immer ein paar Einsiedlerkrebse, die dies können. Aber ich persönlich denke, der Mensch ist weniger ein Einzelkämpfer, mehr ein Rudel-(Familien)tier. Da bin ich ganz bei Dir - wie schon in meinem Beitrag weiter oben dargestellt.

Wenn zwei Menschen im Seeleneinklang leben und zusätzlich Sexualität miteinander teilen, ist es mit nichts zu vergleichen. Es ist zur seelischen Vereinigung auch die körperliche. Es ist tatsächlich ein verschmelzen von beidem in diesen Momenten. Und nein, es ist nicht nur von kurzer Dauer. Es hält über längeren Zeitraum an. Aber immer wieder gern erneuert. :) .. s.o. :)

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Existierte die Liebe zu deinem Partner schon bevor du ihn getroffen hast? wird sie existieren nachdem du tot bist? Würde sie existieren wenn du, sagen wir im Alter Alzheimer bekommen würdest und dich garnicht mehr an ihn erinnern kannst? Diese Liebe ist außerdem noch an haufenweise unbewusste und bewusste Bedingungen geknüpft die man an seinen Partner stellt, wenn sie nicht erfüllt werden hat sich das mit der großen Liebe auch erledigt. Ich weiß, die ganzen Romantiker wollen das nicht wahr haben, aber zwischenmenschliche Liebe existiert allein im Verstand, ein Trick unseres Gehirns. Wir Menschen sind Meister im Selbstbelügen.

Wir lieben uns seit 20 Jahren .... ich werde ihn lieben, wenn er nicht mehr lebt. Und in meiner Seele wird seine Liebe immer sein, auch wenn ich Alzheimer oder sonst was habe. Unbewußt immer. Bewußt dann wohl nicht mehr.

Warum wollen so viele Menschen nicht annehmen, dass es so eine Liebe gibt. Sie dem anderen sogar noch schlecht reden? Ich erlebe Liebe. Aus meinem Blickwinkel, meiner Erfahrung, meinem Empfinden .... Und wenn es morgen vorbei wäre, hätte ich 20 Jahre lang geliebt. Eine tiefgreifende, wärmende Liebe mit unglaublich viel Zärtlichkeit.

Und wenn Skeptiker es meinen ... ok. Dann war es die schönste Illusion, die ich hätte haben können.
 
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