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opti
Guest
Vielleicht hast Du Recht, auf alle Fälle für Dich selbst.
Die Auffassung der Sexualität des Mannes steht nicht immer auf der Wunschliste der Frau und so wird ihre Liebe und auch der Wunsch nach Sexualität mit diesem Partner zerstört. Auch umgekehrt wird es der Fall sein.
Das ist wirklich ein Leidensweg, den viele Menschen gehen müssen. Trotzdem will nur selten jemand auf die Sexualität total verzichten.
Kluge Menschen, die dieses Leiden erkannt haben, verzichten dann auf einen Partner, jedoch nicht auf die Sexualität insgesamt. Diese meistens single lebenden Menschen lieben ihre Freiheit aus verschiedentlichen Gründen, meistens ist ihnen die Rücksichtnahme auf den Partner lästig. Ein Partner hat halt immer Ansprüche an den Anderen. Diese sind mit Energieverlust verbunden. Es entwickeln sich auch Abhängigkeiten, die sich nicht immer die Waagschale halten und dann fühlt sich meistens einer benachteiligt, vielleicht sogar ausgenützt und der ewige Streit mit seinen Verletzungen, trennt die Menschen in der Folge. Manchmal aber geht die Zweisamkeit auch gut, zumindest eine längere Zeitspanne.
Die Menschen hoffen auf diese ideale Liebe und dieses Hoffen hält auch das Leben in Fluss.
Würden alle so denken, wie Du, lieber Opti, dann müsste die Menschheit in der Folge aussterben. Aber das würde auch Dir nicht gefallen.
Auch können nicht alle Menschen zu Erleuchteten werden.
Somit finde ich gut, dass es solche und solche gibt. Jeder lebt nach seiner eigenen Fasson und wird glücklich oder auch nicht.
Wie schon in einem anderen Thread betont, ist Deine Lebenseinstellung wertvoll. Sie ringt mir Achtung ab, während ich die Hurerei ablehne, sie sogar verachte.
Wenn Sexualität, dann aus Liebe, auch wenn das Himmelhochjauchzende später einem etwas ruhigeren Gefühl weicht und weichen muss. Ich bin bereit Kompromisse zu schließen, so wie auch mein Partner dazu bereit sein muss.
Die Menschen brauchen einander, der Mann die Frau und die Frau den Mann.
Wir müssen lernen aufeinander einzugehen und den bestmöglichen Weg einer Zweierbeziehung zu suchen. Allerdings hat Betrug in einer Beziehung, in der man sogar Gott als Zeugen angerufen hat, nichts verloren.
Kann man den Partner nicht mehr aushalten - das kommt eben vor - dann sollte man sich auch konsequenterweise von ihm trennen. Damit verbunden ist womöglich ein Verzicht auf gewisse Vorteile, die man durch ihn gehabt hat.
Der nicht mehr geliebt wird, ist der Leidtragende. Diese Trauer muss ausgetragen und auch ausgehalten werden.
Doch Vorteile durch eine Verbindung zu haben, diesen Menschen ausnützen, aber nebstbei noch mit anderen sexuell unterwegs zu sein, ist gemein und schändlich.
Der sexuell Enthaltsame muss sich mit vielen unangenehmen Dingen, die eben eine Zweisamkeit so mit sich bringt, nicht auseinandersetzen.
Im Alter kann es auch wünschenswert sein, vor allem, wenn man zurückgeblieben ist. In der Jugend jedoch sollte jeder das Leben so wie es vorgesehen ist, kennen lernen.
Natürlich kann sich jeder für den Weg der Enthaltsamkeit entschließen, Jung und Alt.
Sie eignet sich aber eher für reifere Jahrgänge, die dem Leben bereits ihren Tribut gezollt haben.
Vielleicht findet meine Meinung Anhänger, vielleicht auch nicht. Ich werde sie deswegen nicht ändern, aber
ich wünsche jedem ein glückliches Leben, der guten Willens ist.
Grüße eva07
Aus deinem Beitrag entspringt eine gewisse Reife und Lebenserfahrung. Ich kann deine Einstellung durchaus verstehen. Vielleicht ist meine Einstellung zur Enthaltsamkeit auch nur so entschieden, weil ich mich zwischen Extremen bewege. Dies hängt wohl einerseits mit dem starken Leidensdruck zusammen, unter dem ich sehr zu leiden hatte und andererseits an der überschäumenden Seligkeit, die mir die Enthaltsamkeit + Meditation bescherte. Vielleicht muss man also erst unter einem gewissen Leidensdruck stehen, um solch einen radikalen Weg zu beschreiten. Vielleicht hast du diesen Leidensdruck nie in dieser Weise erfahren. Und deshalb bist du auch nie auf die Idee gekommen, enthaltsam zu leben.
Die andere Möglichkeit wäre aber auch, dass man so sehr in die Sexualität verstrickt ist, dass man sich nicht von ihr lösen kann oder lösen möchte, oder dass das entsprechende Bewusstsein, sein Leben vollkommen in spirituelle Richtung zu lenken, nicht vorhanden ist, wobei jeder wahrscheinlich eine eigene Definition von Spiritualität hat. Wenn ich mir wiederum die Menschen ansehe, dann entdecke ich immer wieder, wie unglücklich sie eigentlich in ihrem Inneren sind. Wenn sie aber kaum etwas dagegen unternehmen, dann drängt sich mir der Verdacht auf, dass sehr viele Menschen sehr unbewusst leben und sich eigentlich nicht wirklich mit ihrer inneren Unzufriedenheit auseinander setzen wollen.
Würden alle Menschen so denken wie ich, dann wäre die Menschheit keineswegs ausgestorben, weil ich Sexualität zur Zeugung des Nachwuchses keineswegs ablehne. Andererseits sieht die Realität ja wohl auch so aus, dass gerade die Überbevölkerung uns alle die Problme beschert hat, inklusive der Klimaveränderung, die uns in den nächsten Jahrhunderten vielleicht sogar an den Rand des Untergangs der Menschheit bringen könnte. Auf alle Fälle wird die Menschheit vor sehr große Probleme gestellt. Vielleicht ist dies die natürliche Reaktion der Umwelt auf die Überbevölkerung und der damit einhergehenden Naturzerstörung.
Es gibt bestimmt eine ganze Menge Paare, die enthaltsam leben. Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Enthaltsamkeit, wenn sie von beiden gewollt ist, die Partnerschaft durchaus erleichtert. Der Enthaltsame muss also nicht zwangsläufig alleine leben.
Du meinst, es wäre sinnvoller, wenn ältere Menschen enthaltsam leben. Bei jungen Menschen hälst du es eher nicht für angebracht, wenn sie enthaltsam leben. Da bin ich ganz anderer Meinung. Gerade in der Jugend ist es viel leichter den außergewöhnlichen Zustand der "Erleuchtung" zu erlangen, weil die Lebenssäfte noch munter sprudeln. Diese Seligkeit, die meiner Meinung nach nur durch Enthaltsamkeit und Meditation erlangt werden kann, kann dir keine Partnerschaft, in der Sexualität praktiziert wird, bieten. Es spricht generell auch nichts dagegen, dass Enthaltsame als Paar zusammen leben, wenn beide enthaltsam sind. Dies ist aber nur möglich, wenn nicht die Gefahr besteht, dass man durch den Partner zu erotischen Handlungen verleitet wird. Dies dürfte in der Regel den meisten Menschen sehr schwer fallen. Und darum ist es wohl besser, wenn derjenige, der enthaltsam lebt, alleine lebt. Wer einmal die Seligkeit der "Erleuchtung" verspürt hat, weiß, das genau sie es ist, nach der man sich sein ganzes Leben lang gesehnt hat und dass es nichts weiter bedarf als eben dieser Seligkeit.
Angesichts der Meinung, dass uns die Sexualität eigentlich nur geschenkt wurde, um Kinder zu zeugen, halte ich es auch für sinnvoll, auf die Sexualität zu verzichten, sobald die Familienplanung abgeschlossen ist und kein Kinderwunsch mehr vorhanden ist. So haben es nämlich die Hinduisten ursprünglich gemacht, wobei sie aber nur intim waren, wenn ein Kinderwunsch vorhanden war. Leider ist dieses Denken durch die moderne Zeit verloren gegangen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass diese Menschen wesentlich glücklicher waren, als der sogennante moderne Mensch, der zeitlebens auf die Sexualität fixiert ist. Die Hindus waren noch wirklich spirituelle Menschen. Sie weihten Gott ihr Leben.