Hallo in die Runde.
Überall hört man über die berühmte Selbstliebe. Du sollst dich selbst lieben, den Nächsten wie dich selbst usw. Es gibt Unmengen an Büchern und Tipps . Ich habe mich immer gefragt wie man sich selbst lieben soll . Bei Anke Benkartz habe ich jetzt gelesen, dass es unsinnig ist sich den eigenen Körper ständig zu kritisieren.
Das was ich bisher versucht habe ist wohl eher eine Art Selbstakzeptanz. Mich nehmen wie ich bin.
Heute morgen hatte ich nun plötzlich den Gedanken, dass ich Selbstliebe anders praktizieren kann. Ich trete mit meinen Organen in Verbindung und Frage sie innerlich wie es ihnen geht und denke mit Liebe an sie, Hülle sie mit Liebe ein. Ich habe auch angefangen mich bei meinem Körper zu bedanken und nicht mehr für seine Mängel zu kritisieren. Die Organe und alles drum herum funktionieren immer ohne dass man sich dessen bewusst wird.
Vielleicht ist das ein Anfang.
Hallo east
Selbstliebe ist aus meiner Sicht dialektisch gesehen Synthese, insofern dass das Subjekt selbst dabei in einem dritten Schritt zum (Ziel)Objekt der Liebe gemacht wird. Liebe ist nämlich erst einmal (der zweite Schritt) auf jemand anderen gerichtet. Bedeutet dass ich denke, dass eine Spezies ohne Sozialverhalten (nur bei sich selber) weder das eine (Liebe) noch das andere (Selbstliebe) kennen dürfte. Weiterhin ergibt sich daraus, dass die Selbstliebe dann damit zusammenhängt, wie/ob andere einen lieben oder nicht (besonders auch in der Kindheit), und gleichzeitig damit, ob man sich selber für liebenswert durch andere hält, oder eben nicht.
Dass Frauen speziell kritisch in Bezug auf ihren Körper sind, hängt natürlich auch mit dem Ideal von Schönheit zusammen, das sie von Kind an lernen (muss nicht einmal durch die Eltern sein). Vielleicht dachten/denken manche, dass ich auch so ein Problem haben würde, aber ist nicht der Fall, mich stört nichts wirklich an meinem Aussehen.
Was mich wirklich selber betrifft... Ist schon etwas schwierig sich selber zu mögen, wenn man seit Kindheit an diese massive Eismauer um sich herum hat. Und andere da entweder nicht vorbei kommen, und/oder sich daran stören und einen attackieren/mobben (bzw. schlicht deshalb, weil man "komisch" ist). Ohne die Telepathie früher wäre es vermutlich noch schlimmer generell, und keine Ahnung ob ich dann durchgehalten hätte, nachdem ich auch im Studium (und generell als funktionierender Erwachsener) gescheitert bin. So ist es nicht ganz so dramatisch, aber so richtig mag ich mich natürlich nicht. Ich hätte auch wenig Lust das nochmal so zu spielen (denkbare Reinkarnation usw., aber keine Ahnung, vielleicht kriege ich es ja nächstes Mal besser hin).
Ohne Anerkennung/Liebe durch andere sieht es schlicht düster aus, und das liegt darin, dass die Selbstliebe schlicht der dritte Schritt ist, und ohne zweites (Liebe in Bezug auf andere) ist da im Gegenteil eine schlimme Leere, die schwer zu füllen ist. Leute die meinen man könnte sich einfach so selbst lieben (ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt), haben aus meiner Sicht unrecht, bzw. sie sagen das so einfach, weil sie selber integriert sind. Das eigentliche Problem fällt dann nämlich gar nicht erst auf.
Prinzipiell könnte jemand natürlich (ein extremer Autist vielleicht, was ich so sicher nicht bin, obwohl ich denke dass Asperger durchaus auf mich zutrifft) beim ersten Schritt stehen bleiben. Wer niemand anderen liebt, bzw. lieben will/kann, braucht auch die Selbstliebe nicht. Derjenige könnte, und möglicherweise würde, sich trotzdem selbstbezogen verhalten, aber Liebe, so wie wir es meinen, spielt keine Rolle dabei.
Naja, das ist jetzt keine Lösung, nur meine Gedanken dazu...