Energeia
Sehr aktives Mitglied
Die angesprochene Verhaltensweise, hatte ich bei Satsanglehreren gesehen, wie sie einerseits sehr ernsthaft und schonungslos, andererseits sehr liebevoll auf die versammelten Menschen eingingen. Und zwar auf jeden einzeln, auf jeden, der irgend ein Anliegen hatte. Nach dem Satsang hingegen fiel ihre Aufmerksamkeit sofort von der vorhergehenden Begegnung ab und sie waren komplett frei von jeglichen nachträglichen Eindrücken.
Das ist es genau. Ja.
Ich verstehe das allerdings noch bei weitem nicht ganz,
Mir scheint, dass es wirklich jenseits von Argumentation und Sprache, auch jenseits von Verstehen liegt: wie ein Mensch durch sein Sein kommuniziert, wie er existiert. Es gibt hier keinen Formalismus mehr, der irgendwie den Inhalt und die Position auf einer Skala einordnen könnte. Es geht einzig um das Da-Sein, noch bevor es sich versteht, vielmehr das spirituelle, ganze Da-Sein, das gerade dem Verstehen zugrunde liegt, das sich selbst auch gar nicht mehr in der reflexiven Schleife einholen möchte, sondern aus der spirituellen Intuition heraus existiert.
ausserdem ist das auch mit gewissen Ängsten auf meiner Seite verbunden. Die Vorstellung, dass wenn dir nicht anwesende Menschen scheinbar egal sind, steht in Konflikt zu diversen eingetrichterten Moralvorstellungen.
Ja, das geht mir sehr ähnlich. Das direkte Aussprechen, das Den-anderen-Packen, da, wo er steht, kann in mir Schamgefühle sowie Herrschaftsgefühle auslösen. Das nicht-direkte Aussprechen führt in den Selbstmissbrauch oder in eine von dem anderen und mir selbst distanzierte Haltung, die sich zwar als liberal und human, gewaltfrei versteht, aber emotional-existentiell in der Gegenwart den anderen nicht berührt.
Und natürlich kann man sich auch, wenn man nicht "alles" sagt, sondern das, das den anderen jetzt und hier berührt, immer noch mit moralischen Kategorien - wie Ehrlichkeit - einer Tugendethik selbst anklagen.
Aber mir scheint, dass all dies weicht, wenn die Stille und die Präsenz nur gefestigt ist, so dass ganz einfach das Dasein spricht - nicht mehr und nicht weniger.
Liebe Grüße,
Energeia