also, das ist jetzt wirklich eine persönliche Einlassung meinerseits. Ich würde mich nie trauen, so eine Frage aus mir selber heraus zu beantworten, wie Deine. Denn sie ist komplex, sie muß gewußt werden, diese Frage. Und ich weiß sie nicht.
Und deshalb antworte ich:
ich habe mir zwar jetzt nicht alles durchgelesen aber was ich gerne fragen möchte ist
die erleuchtung ist ja stets present aber es ist doch klar dass die erkenntnis dafür irgendwo in der zukunft liegen MUSS da das praktizieren ja sonst sinnlos wäre weil man dann nie praktiziert haben müsste um es zu schaffen oder eben für immer praktizieren muss aber nichts erreicht
oder täusche ich mich da ?
peace
Jein.
Da Du mit dieser Antwort vermutlich noch nicht zufrieden bist, setze ich einen drauf:
wir müssen unterscheiden:
das Ziel
den Weg
und den auf dem Weg zum Ziel Gehenden, also den Menschen.
Diese drei Aspekte will ich betrachten. Und mich fragen: was von den Dreien ist nun erleuch-tet, wo in den dreien ist Erleuch-tung und wo zur Hölle ist bloß der Erleuch-tete?
Ob die Betrachtung dieser drei Dinge im Zusammenhang mit Erleuchtung oder gar mit Deiner Frage Sinn macht, ist mir völlig schnurz. Denn: wenn ich Erleuchtung erfahren will, dann brauche ich was? Nichts. Ich brauche kein Ziel, keinen Weg, den auf dem Weg Gehenden brauche ich auch nicht. All das sind nur Konzepte und ihre Teile. Es sind Versuche zu kategorisieren, was man erleben könnte, wenn man zum Beispiel "es" liesse. Was genau "es" ist, spielt dabei wiederum überhaupt keinerlei Rolle. Es macht also keinerlei Sinn nach Erleuchtung, Wissen oder sonst irgendeinem "Mehr" zu streben, wenn ich Dir meine Antwort zu Deiner Frage aufschreibe.
Was ist das Ziel? Die Erleuchtung. So höre ich das immer wieder, lese das, denke mir aber nichts dabei. Warum sollte ich mir auch selber darüber Gedanken machen, frage ich mich die ganze Zeit. Seit Jahren. Mir ist das vollkommen unverständlich, warum man sich ein Ziel setzt, dessen Inhalt man nicht kennt.
"Erleuchtung" ist ja vermutlich etwas Anderes als jetzt hier ist. Wenn ich jetzt hier nämlich mal um mich herumschaue und gerne auch mal in mich hinein, dann ist da keinerlei Erleuchtung. Da ist Trixi Mausi, da vorne hängt eine Kuh an der Wand und dort steht ein Dichter. Ansonsten ist hier bloß Pröll.
Jetzt ist die Frage: bin ich am Ziel hier in meinem Pröll? Jein. Man kann es nicht wissen. Man kann sich fragen bis man sich totgefragt hat: man wird es nicht herausfinden, ob man am Ziel ist. Man wird über kurz oder lang immer nur mitten im eigenen Pröll ankommen.
Hm, und der Weg? Eine Katastrophe! Weil: man könnte auf dem Richtigen Weg sein oder auf dem Falschen. Die Christen sind auf einem anderen Weg als die Islamisten. Beide meinen sie, ihr Weg sei der Richtige. Schon alleine diese beiden Weg richten jede Menge Verheerung auf der Erde an. Und alle sind sie erleuchtet, hör mal, alle wie sie da sind. Nur die Anderen, die sind nicht erleuchtet. *gähn*
Macht das Sinn? Eben nicht. Es separiert, führt nicht zusammen, sondern auseinander.
So, wir sehen: Ziel? Mumpitz. Weg? Mumpitz. Aufwachen.
Aber: was ist jetzt mit dem auf dem Weg zum Ziel Gehenden? Was für eine Rolle spielt der? Außer daß er sich veräppeln läßt? Ist der am Ende selber die Erleuchtung, hat er die am Ende schon eingebaut und die ganzen Leute, die von Erleuchtung reden, machen sich nur was vor? Spirituelle Hirngespinste?
Wie ist das...mal hineinversetzen... er geht da so auf dem Weg, hin zum Ziel, das er nicht kennt. Rechts eine Wiese, links ein Bach. Da vorne eine Erle, dort hinten ein Star. Aus der Ferne ruft ein Kuckuck. hm.... idyllisch.
Will er den Weg überhaupt verlassen? Will er wirklich zum Ziel? Denn es ist ja nicht sicher anzunehmen, daß am Ziel auch noch alles so idyllisch ist. Es könnte wenigstens auch das glatte Gegenteil der Fall sein, es könnte jede Menge Arbeit auf einen Warten. Ein Ende des Spazierganges könnte drohen, die nackte Realität könnte verlangen: Dich brauche ich. Jetzt, mit Haut und Haar. Her mit Dir. Du bist reif, mach' es endlich. Hör auf zu träumen von Besserung und Glück. Nimm Dir was da ist und arbeite damit. Werde zufrieden.
Will man das, so auf dem Weg vor sich her trabend und der Natur lauschend? Aufhören mit der Suche, am Ziel sein? Will man wirklich in's Leben hinein? Man dachte, die Erleuchtung würde einen aus dem Leben herausführen, das man führt, aber ach, sie führt einen ja vielleicht auch mitten in es hinein! Will man das? Wirklich der ganze Dreck sein, der man selber ist - neben den paar Qualitäten -, will man Alles selber sein?
hm. Da bleibt man doch lieber auf dem Weg. Und erreicht das Ziel nicht, bzw. hat das Gefühl, es nicht zu erreichen.
Was wäre - oh Gott, schrecklicher Gedanke - wenn das Ich aus meinem Leben fortginge? Wer würde mich identifizieren, wie würde ich mich wiedererkennen ohne Ich? Wie könnte ich überhaupt jemals auf einem Weg sein oder gar ein Ziel erreichen, wenn ich kein Ich hätte? Wer würde entscheiden, wer würde den Gewinn aus meinem Leben einstreichen? Ich wäre ja völlig haltlos ohne Ich. Das Wort würde mir bleiben: Ich. Aber mehr nicht. Es hätte keinen festgelegten Inhalt, wäre neutral. Ein I, ein c und ein h. Mehr bliebe nicht. Sie machen Klang, diese Dinge, klingt "ich". Mehr ist es aber n-ich-t. Auch bei L-ich-t n-ich-t.
tja, aber: all das sind puuuuuure Konzepte. Die Vorstellung, man müsse so oder so tun, um dies und jenes zu erreichen, klappt nicht. Ausnahmen bestätigen da natürlich die Regel. Ob man die Ausnahme ist oder die Regel, das entscheidet sich ja vielleicht in der Meditation. Wenn man sich anstrengt, wenn man "wieter ist". Meint man.
Da ist doch bestimmt etwas ganz Ungeheuerliches in mir, oder? Mal danach suchen..... nach diesem Ziel... aber wie bloß, wonach bloß - hm, naja, nehme ich mal diesen Weg hier. Aber wie jetzt, soll ich jetzt auf den Weg drauf gehen, aber wie soll ich wahrnehmen, daß ich ankomme? Wenn ich das Ungeheurliche doch gar nicht kenne?!
... es ist zum verdreifeln ... Verzweiflung ist da gar kein Ausdruck. Man könnte glatt von Vervierflung sprechen.
Da hinten der Zettel, Mensch. Den müßtest Du lesen. Dann wüßtest Du es. (Siehst Du, wie absurd es ist anzunehmen, daß der Zettel da hinten Dich befreien wird? Oder irgendetwas Anderes?)
Du bist. Ist mehr nötig?
